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Analfissur

06.02.2024:

Erfahrungsbericht zum Thema Analfissur

Link zum Fachartikel Analfissur

OP-Erfahrungsbericht: Fissurektomie nach Gabriel

Hallo liebe Leidensgenossen,
die Erfahrungsberichte in diesem Forum haben mir sehr weitergeholfen, deshalb möchte ich (w, 30) an dieser Stelle auch was zurückgeben!

Meine Geschichte:
Ich hatte vor zwei Wochen eine Fissurektomie nach Gabriel unter Vollnarkose in einem lokalen Krankenhaus (KH) mit Proktologie-Abteilung. Schon seit meiner Kindheit erinnere mich an zu harte Stuhlgänge und Blut am Klopapier oder in der Schüssel, jedoch ohne Schmerzen. Vor 3 Jahren hatte ich dann plötzlich starke Schmerzen am After. Ich konnte mir nicht erklären, was da so weh tut und habe das damals meinem Frauenarzt gezeigt. Scheriproct Salbe für 5 Tage verschrieben bekommen und dann waren die Schmerzen für ein halbes Jahr erstmal wieder gut. Seit 2 1/2 Jahren hatte ich jedoch beinahe durchgehend Probleme und war auch immer wieder in Behand lung in der Proktologie im lokalen KH. Die Proktologen dort waren einfühlsam und haben sich viel Zeit für mich genommen. Wir sind meine Angewohnheiten im Alltag durchgegangen: ich denke eine Fissur lässt sich durch gute Angewohnheiten definitiv vorbeugen. Leider habe ich es aufgrund meines Jobs auf Dauer nicht hingekriegt, dass mein Stuhlgang weich bleibt, wodurch die Fissur immer wieder gekommen ist. Harter Stuhlgang war die Ursache meiner Probleme, aber auch schlechte Angewohnheiten (Stuhlgang oft verhalten, zu starkes Pressen, zeitweise zu wenig trinken, viel Süßkram etc.). Mit der Zeit habe ich dann auch eine Haselnussgroße Vorpostenfalte bekommen, die bei akuten Phasen der Fissur extrem aufgeschollen ist (zudem hat die Fissur unterhalb dann meist genässt). Die Schwellung war sehr schmerzhaft, konnte mich nicht mehr wirklich abwischen und spürte den "Knubbel" zwischen den Pobacken ständig. Dadurch hat meine Lebensqualität (und auch Sexleben) gelitten. Wirklich heftig, wie sehr eine kleine 0,5 cm große Fissur schmerzen kann. Die akuten Schmerzen konnte ich durch folgende Behandlung meistens schnell lindern:
- Flohsamenschalen und Magnosolv zur Stuhlregulierung + viel trinken
- Diltiazem Creme mehrmals tägl. (Achtung der Wirkstoff in der Creme wird mit der Zeit weniger potent, daher habe ich immer alle 3 Monate eine neue Creme besorgt)
- Ausduschen der Fissur nach jedem Toilettengang mit Wasser
Leider wurden die Abstände der akuten Phasen immer kürzer und in den letzten 5 Monaten hatte ich gefühlt durchgehend Schmerzen. Die Schmerzen während dem Toilettengang waren nie schlimm, meistens kamen die wirklich unangenehmen Schmerzen erst einige Minuten später und haben teilweise mehrere Stunden angehalten (die Schwellung der Vorpostenfalte war extrem unangenehm). Schließlich wurde mir zur Fissurektomie geraten, welche ich zuvor erstmal ein wenig hinausgezögert hatte.

OP-Erfahrung:
Bei mir ist die Fissurektomie nun genau zwei Wochen her. Ich war nervös vor dem Eingriff, hatte Angst vor den Schmerzen und vor Teil-Inkontinenz. Ich habe mir sogar überlegt abzusagen! War mir zudem unsicher, ob sich das überhaupt auf Dauer was bringt, nachdem ich noch immer Probleme mit hartem Stuhl hatte. So konnte es halt auf Dauer auch nicht weitergehen, nachdem ich mit konservativer Therapie so lange nicht vorangekommen bin.
Eine Woche vor der OP hatte ich das Narkosevorgespräch, bei dem die Narkoseärztin in Bezug auf mich zur Vollnarkose statt Spinalanästhesie geraten hat. Am OP-Tag bekam ich direkt vor der OP einen Einlauf. Dieser hat beim anschließenden Toilettengang dann sehr bei der Fissur gebrannt. Das haben auch schon viele im Forum angemerkt und ich kann das leider bestätigen. Das ist zum Glück nur kurz unangenehm.
Vor dem Injizieren der Narkose wurde ich auf eine spezielle Liege gelegt (Beine erhöht und Loch unterm Hi ntern, jedoch bequem) und warm zugedeckt. Dann gings auch schon los. Ich bin schnell eingeschlafen und die nächste Erinnerung war der Aufwachraum. Die OP war sehr kurz (ca. 10 Minuten) und mir ging es nach der kurzen Narkose gut. Ich habe im Aufwachraum gleich ein Schmerzmittel bekommen (Ibuprofen vmtl.).
Ich war um ca. 14:00 im Zimmer, da ich eine Nacht bleiben sollte (wurde beim Narkosegespräch so vereinbart). Der erste Toilettengang zum Pinkeln hat auf Anhieb normal geklappt, aber war etwas komisch mit der Tamponade im Hintern. Genauso waren gewisse Bewegungen/Liegepositionen mit Tamponade unangenehm. Ich habe am Tag der OP zweimal Schmerzmittel nachverlangt (Ibuprofen und Seractil bekommen) und schließlich in den frühen Morgenstunden dann endlich gut geschlafen.
In der ersten Nacht hat mich die Tamponade sehr gestört (die hat auch genässt) und ich war sehr froh, als sie mir am nächsten Tag vom Visiten-Arzt gezogen wurde. Dieser hat angemerkt, dass meine Operateurin zu vi el Tamponade zu weit reingestopft hatte. Kein Wunder, dass die so störend war! (Habe die darauffolgenden Tage ohne Tamponade super durchgeschlafen, auch am Rücken liegen war fein.) Er musste ordentlich ziehen, bis sie draußen war und trotz, dass ich kein Schmerzmittel an dem Tag noch genommen hatte, war das vom Schmerz-level auch gut aushaltbar. Danach wurden aber die Schmerzen wieder etwas störend und ich habe eine Ibuprofen 400mg gekriegt, wodurch die Schmerzen wieder sehr gemildert waren. Bin am selben Nachmittag dann ohne Probleme heimspaziert (ca. 10min Spaziergang).
Am zweiten Tag nach der OP hatte ich dann Stuhlgang. War extrem nervös davor und mein Freund war in der Nähe für emotionalen Beistand. Der Stuhlgang war weich, da ich die Tage zuvor gut auf meine Ernährung geschaut hatte.
Und nun habe ich die besten Neuigkeiten: Der erste Stuhlgang hat absolut nicht weh getan, sogar ohne Schmerzmittel! Nur die Haut außen h at danach ein wenig gebrannt. Das hat mich so positiv gestimmt und auch, dass ich keinerlei Kontinenz-Probleme habe und ich auch direkt spürte, was ankommt (Luft, hart, weich..). Konnte mich dann ohne diese Sorgen voll und ganz auf meine Genesung konzentrieren.
Ich habe mir die ersten 8 Tage immer einen Wecker ca. 30 Minuten bevor ich aufgestanden bin, gestellt um eine Ibuprofen 400mg zu nehmen, damit ich auch wirklich beim Stuhlgang entspannt war (vorsorglich, da ich einmal am Tag gleich nach dem Aufstehen muss). Ansonsten waren die Schmerzen so gering, dass ich kein Schmerzmittel brauchte. Schmerzen kommen nur, wenn ich zu lange sitze, stehe, gehe oder huste/niese (einfach entspannen und dann gehen sie schnell wieder weg, notfalls Schmerzmittel). Mittlerweile kann ich schon relativ gut sitzen und weite Spaziergänge machen. Hatte nur vorgestern nach einem härteren Stuhlgang etwas stärkere Schmerzen bis zum Abend. Diese Schmerzen sind aber weniger schlimm als vor der OP gewesen. Man b raucht für die Heilung Geduld und man sollte nicht nervös werden, wenn die Wunde nach dem Stuhlgang noch leicht blutet. Das ist normal.
Direkt nach der OP war ich gleich jeden Tag ein wenig spazieren (15-20 Minuten), damit die Durchblutung gefördert wird. Leichte Hausarbeit habe ich auch ab 3 Tage post-OP wieder erledigt. Vorsicht mit dem Heben von Gegenständen (z.b. Staubsauger, große Decke..).
Meine Wunde ist von außen nur ein wenig sichtbar, dort wo die Vorpostenfalte war. Sie nässt nur minimalst (sieht zunächst wie ein Tropfen Blut in der Kompresse aus und dann leicht gelblich), mittlerweile kaum mehr. Ich dusche mich 3-mal tägl. und nach jedem Stuhlgang mit Wasser aus aus. Das ist sehr angenehm. Beim Körper-Duschen achte ich darauf, dass kein Schmutz oder Seife zur Wunde kommt. Nach jedem Ausduschen gebe ich eine Kompresse mit einem Streifen Bepanthen Salbe darauf. In der ersten Woche nach der OP habe ich Betaisodona Salbe verwendet, so wurde es mir im KH empfohlen. Nachkontrolltermine sind für mich keine vorgesehen. Ich soll nur vorbeikommen, falls etwas ungewöhnlich ist.
Ich möchte noch eine weitere Woche im Krankenstand bleiben, wegen der Wundpflege und weil 8-9h am Stück zu Sitzen bestimmt noch etwas unangenehm ist. Fühle mich aber mittlerweile schon relativ fit für die Arbeit.

Was mir bei hartem Stuhl/nach der OP geholfen hat:
- Flohsamenschalen vorsichtig dosieren (1 Teelöffel zu den Mahlzeiten und max. 3 gehäufte Teelöffel am Tag), da man sonst Bauchweh/Blähungen davon kriegen kann. Am besten mit viel Flüssigkeit vorquellen lassen.
- Magnosolv am Abend
- Bei Bedarf Molaxole
- Ganz viel über den Tag verteilt trinken! (Ich trinke 2,5l.)
- Stopfende Lebensmittel möglichst meiden und abführende Lebensmittel integrieren.
- Nicht Pressen beim Stuhlgang, einfach nur lockerlassen. Das funktioniert sehr gut, wenn man direkt bei Stuhldrang auf die Toi lette geht. (Bei mir klappts sehr gut nach dem Aufstehen, wenn ich ein Glas lauwarmes Wasser auf nüchternen Magen trinke. Man kann diese Gewohnheiten antrainieren.)

Der Youtube-Channel von Dr. Eduard Karsten (Proktologe) beinhaltet auch viele gute Tipps rund um das Thema.

Ich wünsche dir auf deinem Weg alles Gute und hoffe, dass es dir mit der Analfissur bald besser geht. Solltest du OP benötigen, da die konservative Therapie nicht anschlägt, dann lass dich darauf ein und mach dir nicht zu viele Sorgen. Ich hoffe es läuft so reibungslos und angenehm wie bei mir!

Liebe*r Leser*in,

herzlichen Dank für Ihren ausführlichen und informativen Bericht. Liebe Grüße

Ihr Biowellmed Team


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