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Herzmuskelentzündung

26.01.2012:

Erfahrungsbericht zum Thema Herzmuskelentzündung

Link zum Fachartikel Herzmuskelentzündung

Guten Tag,
Ich bin männlich, 32 Jahre alt und würde mich als vielseitigen und gut trainierten Sportler bezeichnen, wenn auch nicht als Leistungssportler. Ich leide etwa seit Mitte Dezember an einer Myocarditis.

Vorgeschichte:
Die vermutliche Ursache ist eine Lungenenztündung, die ich im November hatte - und deren Behandlung mit Antibiotika ich bis Ende November abgeschlossen hatte. Vermutlich hat sich der Herzmuskel in Folge eines zu frühen Beginns mit den üblichen Gewohnheiten (Stress, Sport, Alkohol) entzündet. Seit etwa dem 10. Dezember spürte ich ein leichtes Ziehen oder Drücken in der Brust und am Rippenbogen, dass sich allerdings nur dann bemerkbar machte, wenn ich alleine und im Ruhezustand war. Z.B. abends auf der Couch oder im Bett ohne Ablenkung. Statt Schmerz würde ich es eher ein 'Ermüdungsgefühl in der Herzgegend nennen'. Da ich schon oft von Herzmuskelentzündungen und ihren manchmal tödlichen Folgen gehört hatte, ging ich zum Arzt, allerdings ohne zunächst meine Gewohnheiten (Sport noch bis 18.12., Alkohol in Maßen bis Weihnachten) zu ändern, was das Ganze wohl nochmal verschlimmert hat.

Mein Hausarzt stellte kurz vor Weihnachten u.A. einen AV Block II° im Ruhe-EKG fest, besorgte mir einen Termin beim niedergelassenen Kardiologen. Auf die Ernsthaftigkeit der Diagnose hat er mich allerdings nicht hingewiesen. Hier waren dann alle Tests (Ruhe EKG, Ultraschall und Belastungs EKG) unauffällig - jedoch zeigte das Langzeit EKG einige Aussetzer und im Schlaf eine Pause von 5 Sekunden.

Diagnose und Behandlung:
Daraufhin wurde ich zur Beobachtung ins Krankenhaus eingewiesen, wo sich ein niedriger Puls und nächtliche Ausfälle von bis zu 7 Sekunden (AV Bl.III°) zeigten. Erst nach Herzkathederuntersuchung, MRT und Myokardbiopsie wurde eine akute Myokarditis der Vorderwand diagnostiziert - um die Rythmusstörungen zu beheben und die damit verbundenen Konsequenzen (Herztod) auszuschließen, wurde mir ein Zweikammerschrittmacher implantiert- und auf 60 Schläge Tags und 50 Schläge nachts eingestellt. Nach insgesamt 13 Tagen KH und 4 Tage nach der Implantation wurde ich entlassen. Ergebnisse der Biopsie stehen noch aus- vermutlich ist die Erkrankung viral bedingt und es kann keine ergänzende Therapie durchgeführt werden.

Therapie:
Medikation sind ein gängiger ACE-Hemmer und ein Betablocker.
Ansonsten wurde mir körperliche Schonung verordnet, die sich allerdings primär auf Sport und sportähnliche Belastungen beschränkt.
Auf Nachfrage bei mehreren Ärzten wurden mir alltägliche Belastungen wie Einkaufen, Spatzieren gehen, Hausarbeit und Geschlechtsverkehr mit meiner Partnerin (wenn er nicht zu anstrengend ist und zu lange dauert) erlaubt.

Der niedergelassene Kardiologe meinte zudem dass ich 10 Tage nach der Implantation meinen Bürojob wieder ausüben kann, er meint, dass es nicht noch dicker kommt, weil das Herz insgesamt einen guten Eindruck macht (ausgehend von Ultraschall und Kathederuntersuchungen) . Vergleichswerte (EF- was immer das auch heißt) kenne ich allerdings nicht. Ich persönlich sehe den Umstand, dass meine Schmerzen und Beschwerden im Vergleich zu den oftmals geschilderten Symptomen (Jemand springt auf die Brust, Schweißausbrüche, Atemnot, Wasseransammlungen, starke Abgeschlagenheit) wohl verglechsweise leicht ausgefallen sind, als Bestätigung für diese Aussage.

Was ich schon wieder mache und nicht mache:
- Bürojob - in Absprache mit dem Arbeitgeber 3 mal die Woche, nur wenn ich mich gut fühle.
- Auto fahren
- 2-3 mal am Tag raus gehen, z.B. zu fur zu meiner Freundin gehen (20 minuten) , Einkaufen gehen und Spatziergänge von bis zu 1 stunde
- (Blümchen-) Sex ca 3 mal wöchentlich
- Freunde besuchen zu Spieleabenden und Veranstaltungen (Kino, Theater)
- Alkohol: völlige Abstinenz seit Ende Dezember - fbis das ganze ausgestanden ist.

- Der seit Entlassung regelmäßig getastete Puls betrug zu Beginn maximal 110 nach dem Treppensteigen, mittlerweile liegt er maximal bei knapp unter 100 Schlägen - die weiteren oben genannten Belastungen (sex, Spatziergänge) lassen den Puls in der Regel maximal auf 90 steigen, was sich dann aber innerhalb von 2 Minuten wieder auf ca. 65 reguliert, was im Alltag mein - Ruhepuls ist. Höhere Frequenzen habe ich nicht wahrgenommen.

Aktueller - subjektiv empfundener Verlauf:
In 3 Wochen findet die erste Schrittmacherkontrolle statt - auch Ultraschal ist geplant.
- weiterhin leichtes Ermüdungsgefühl im Brustbereich-, am Rippenbogen und im Rückenbereich, bei Letzterem bin ich mir nicht sicher, ob diese vom Herzen- oder etwa von meiner seit jeher verspannten Schulter
- Gelegentliches, mit Bewegungen oder Belastungen (Treppe, Autofahren) verbundenes Herzstolpern. (Vermutlich Extrasystolen)
- Reizhusten mit Auswurf (klingt seit einitgen Tagen stark ab)
- hohe Temperaturen (morgens bis ca. 36,5° -klingen aber seit einigen Tagen ebenfalls ab)
- leichte Abgeschlagenheit und Konzentrationsschwäche.

Das war mein ausführlicher Erfahrungsbericht, der inbesondere aufgrund der ungewöhnlichen aber notwendigen Konsequenz 'Schrittmacher mit 32' interessant- und ggf. abschreckend sein dürfte falls jemand wie ich auch plant, nach einem infekt zu schnell wieder normalität einkehren zu lassen.

Wer dazu Fragen und Anmerkungen hat, möge losschießen - insbesondere würde mich interessieren, welche Erfahrungen Ihr im Bezug den Umgang mit einem Schrittmacher und im Hinblick auf auf die Belastbarkeit in Alltagssituationen bei Myokarditis gemacht habt- ferner interessiert mich, was für Symptome bei abklingender Herzmuskelentzündung normal sind, und was auf eine Verschlechterung und einen Rückfall hindeuten kann.

Empfehlungen und Einschätzungen von Medizinern sind herzlich willkommen häufig wird bei Herzmuskelentzündung strenge bettruhe ausgesprochen - natürlich würde mich interessieren, ob die von mir beschriebene relativ hohe Alltagsaktivität Risiken in meiner Situation birgt- oder ob mit dem Herzschrittmacher der Grund für Bettruhe wegfällt.

Danke in jedem fall schonmal fürs Lesen, ich bin gespannt auf Antworten.


Lieber Besucher unseres Gesundheitsportals,

Auskünfte, was für Sie erlaubt ist, kann nur Ihr Kardiologe beurteilen. Dazu können wir uns nicht äußern. Der Herzschrittmacher wurde Ihnen eingepflanzt, weil ein AV - Block III aufgetreten ist und damit Ihr Impulsgeber nicht mehr zuverlässig funktioniert hat. Dies hat mit der Einhaltung der Schonung direkt nichts zu tun, da diese wegen der Entzündung im Herzmuskelbereich notwendig ist. Sie sollten in regelmäßiger Überwachung bleiben und bei auftretenden Beschwerden wie Atemnot, Schmerzen etc. unverzüglich mit Ihrem Arzt Kontakt aufnehmen. Wir danken herzlich für Ihren interessanten Bericht und wünschen Ihnen gute, schnelle Genesung. Liebe Grüße

Ihr Biowellmed Team

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