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Herzmuskelentzündung

01.05.2008:

Erfahrungsbericht zum Thema Herzmuskelentzündung

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Hallo liebes Team,

ich bin 40 Jahre alt, männlich und verspürte vor genau einer Woche früh morgens ein leichtes Brennen im Herzbereich (ähnlich wie Sodbrennen), das sich auf den linken Arm und den Kiefer ausdehnte (linksthorakale Schmerzen). Keine starken Schmerzen, aber immerhin so unbehaglich, dass ich aufstehen musste und dachte, es würde vielleicht durch eine Positionsänderung besser.
Vorangegangen war eine starke Entzündung im Halsbereich mit Fieber, allgemeiner körperlicher Schwäche und Gliederschmerzen. Eine typische beginnende Grippe, die ich bereits mit Antibiotika und Schmerzmitteln behandelt habe. Schmerzmittel sind für mich der Auslöser allen Übels, weil man denkt, man hätte eine Leitungsfähigkeit, die man definitiv nicht hat.

An diesem Morgen habe ich sofort an Herzinfarkt Symptome gedacht und meinen Rechner angeschmissen, um nachzulesen, was man in einer solchen Situation machen sollte. Jetzt weiß ich, dass egal wie wenig es schmerzt oder wie unsicher man ist, abwarten ist keine Option, gleich zum Hörer greifen und den Notarzt verständigen.

Der Notarzt war 20 Minuten nach erstmaligem Auftreten der Beschwerden vor Ort, hat erstmal ein EKG gemacht, mir ein Nitrospray verabreicht - ohne Verbesserung. Für die erste Blutuntersuchung und Röntgenaufnahmen wurde ich zunächst in ein lokales KH gefahren, dort wurden erhöhte CK (214) und TNI (4,3) Werte festgestellt. Sofort wurde ein weiterer Notarzt-Transport in die UNI Klinik nach Mainz angeordnet. Inzwischen war ich doch etwas beunruhigt, wie man sich vorstellen kann - „Verdacht auf Herzinfarkt“, hört man nicht gern.
In der Kardiologischen Notfallambulanz angekommen wurde zum Ausschluß relevanter Stenosen (Verengung von Blutgefäßen) sofort eine Koronarangiographie gemacht. Hierzu wird man lokal im Leistenbereich betäubt, punktiert und bekommt einen Herzkatheter durch die Vene bis ins Herz geschoben, wo man Stenosen und die morphologischen Verhältnisse der Herzkranzgefäße mittels Röntgenstrahlung und Kontrastmittel sichtbar machen kann. Der Prozess ist völlig schmerzfrei, da innerhalb der Vene keine Nervenstränge verlaufen. Es gibt jedoch einen recht unangenehmen Moment während der Untersuchung, ich glaube zum Zeitpunkt des Eintritts in die Herzkammer - „könnte jetzt etwas wärmer werden“ - ich dachte ich wäre in der Sauna.

Jetzt das positive: Alles unauffällig, Indikation: Nicht-ST-Hebungsinfarkt, Hämodynamik: Normal im großen Kreislauf, gute linksventrikuläre Funktion, keine relevante Wandbewegungsstörung, Links: Hauptstamm unauffällig. RCA, RIVA und RCX: unauffälliges Koronarangiogramm.

Also erstmal durchatmen, kein Herzinfarkt, aber Verdacht auf Myokarditis, also entzündliche Erkrankung des Herzmuskels. Ich wurde auf die Station verlegt und musste 5 Tage dort bleiben, wurde dauerhaft ans EKG angeschlossen und überwacht. Meine Blutwerte wurden täglich abgenommen. Verlauf: Troponin (4.74, 5.87, 2.48, 0.452) CK (347, 225, 84, 45) CRP (35, 32, 49).

Außerdem wurde eine Transthorakale Echokardiographie (Herzschall) durchgeführt, auch hier keine relevanten Vitien.

Mein körperlicher Untersuchungsbefund: guter AZ und EZ (179cm, 77kg), neurologisch unauffällig, Cor: Herztöne rein und rhythmisch, kein Geräusch. Pulmo: vesikuläres AG, sonorer Klopfschall, Lungengrenzen regelrecht atemverschieblich, keine Nebengeräusche. Abdomen: weich, kein KS, kein DS, Darmgeräusche in allen Quadranten regelrecht auskultierbar, Nierenlager nicht klopfschmerzhaft, keine Ödeme. EKG: Sinusrhythmus. Linkstyp, HF 68/min, regelrehte AV-Überleitung, regelrechte R-Progression über den Brustwandableitungen mit R-/S-Umschlag zw. V3 und V4.

Ich bin jetzt entlassen, sitze zu Hause und frage mich natürlich das, was sich wohl die meisten „Leidensgenossen“ in meiner Situation fragen: was heißt Schonung, bin ich es dann los, werde ich wieder so leben können wie vorher, was sollte ich in Zukunft unterlassen?

Meine MRT ist erst in 9 Tagen, hab früher keinen Termin bekommen. Bis dahin halte ich wohl lieber die Füße still - sollten sich dann keine Entzündungen feststellen lassen und meine Blutwerte sind im grünen Bereich, gehe ich davon aus, dass ich wieder völlig gesund bin?

Ich hoffe ich konnte durch meinen Bericht wenigstens einigen von Euch eine Hilfestellung geben. Gute Besserung! Euer Mainzer

Lieber 'Mainzer',

vielen Dank für Ihren kompetenten und ausführlichen Bericht. Bestimmt konnten Sie damit vielen Betroffenen Mut machen und helfen. Wir wünschen jetzt Ihnen, dass die Ergebnisse gut sind und Sie wieder in Kürze 'der Alte' sind. Für alle Leserinnen und Leser halten wir es an dieser Stelle wichtig, nochmals darauf hinzuweisen, dass man einen Infekt nicht einfach ignorieren, sondern vorsichtshalber eine ärztliche Meinung einholen sollte. Liebe Grüße nach Mainz

Ihr Biowellmed Team

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