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Herzmuskelentzündung

30.12.2013:

Erfahrungsbericht zum Thema Herzmuskelentzündung

Link zum Fachartikel Herzmuskelentzündung

Liebes Biowellmed-Team,

ich bin 28 Jahre alt, männl., habe Normalgewicht.

Im Juli bin ich mit einer Herzmuskelentzündung ins Krankenhaus gekommen. Vorher hatte ich allerdings keinen spürbaren Infekt. Meine Freundin war zwei Wochen zuvor richtig krank, ich hatte allerdings nur kurz Halsschmerzen und dann hatte ich keine Symptome mehr. Ich muss allerdings dazu sagen, dass ich viel Stress hatte, Müdigkeit mit Energydrinks und Kaffee unterdrückt habe. In der Sauna habe ich mich zu dem Zeitpunkt auch sehr schwach und schwindelig gefühlt und musste diese verlassen.

Als dann ca. eine Woche nach dem Saunagang starke Rhythmusstörungen (Vorhofflimmern) und wahnsinnige Müdigkeit auftraten habe ich mich zunächst nur hingelegt. Vorhofflimmern hatte ich leider zuvor auch bereits zweimal. Ich habe einen Mitralklappenprolaps mit Insuffizienz (zuletzt zwei Monate vor der Herzmuskelentzündung kardiologisch untersucht) Stufe I-II. Das Vorhofflimmern war bis dahin bereits zweimal anfallsartig aufgetreten und auch kardiologisch bekannt.

Das Vorhofflimmern ging diesesmal aber nicht innerhalb 24 Stunden weg und mir ging es sehr sehr schlecht, sodass meine Freundin mich schließlich in die Herzklinik brachte. Dort vermutete man zunächst einen Herzinfarkt und führte sofort notfallmäßig eine Katheteruntersuchung durch. Einen Herzinfarkt hatte ich nicht, aber eine verminderte EF von 40 %. Außerdem waren meine Entzündungswerte im Blut sehr hoch, sodass eine Myokarditis vermutet wurde. Ich kam zwei Tage auf Intensiv und war 6 Tage auf Normalstation. Ich bekam Betablocker, ASS, ACE-Hemmer, Eplerenon und nachher noch Digitalis, weil das Vorhofflimmern nicht weg ging.
Bei der dritten Blutuntersuchung im KKH waren die Entzündungswerte wieder normal. Anschließend kam ich noch ins MRT, welches eine noch schlechtere EF ergab, 35 %, dafür aber darstellte, dass eine Insuffizienz so gut wie nicht vorhanden sei. Das hat mich auch schon verunsichert, die Aussage des Chefarztes (den ich auch durchaus für kompetent halte) war, dass man bei verschiedenen Untersuchungsmethoden, eben auch verschiedene Ergebnisse erhält. Der Verdacht auf Myokarditis wurde aber durch das MRT auch erhärtet.

Am 07. Tag im KKH kam es spontan zu einem Umspringen zurück in den Sinusrythmus. Von da an ging es mir direkt viel besser.Vor allen Dingen hatte ich keine Angst mehr. Meine EF ging wieder hoch (per Sonographie gemessen 50%) und so wurde ich dann nach Hause entlassen mit der Auflage mich zu schonen, (Alltagsbelastungen ok, kein Sport, keine Wasserkästen schleppen usw.) Daran habe ich mich gehalten und die Medikation aus der Klinik sechs Wochen weiter eingenommen. Mir ging es zunehmend besser.

Meine erste Frage: Kann es sein, dass die EF nur besser wurde, weil das Vorhofflimmern aufhörte? Oder ist es wahrscheinlicher, dass das Vorhofflimmern aufhörte, weil sich der Herzmuskel etwas erholt hatte?

Ende August hatte ich dann die Nachkontrolle wieder in der Herzklinik. Es wurde wieder Sono, EKG und Belastungs-EKG gemacht. Der Chefarzt war sehr zufrieden, weil ich gut belastbar war und die Werte wohl alle gut waren. Außer dass im Arztbericht nun Mitralinsuffizienz Grad II, eher Typ I steht und dass die EF immer noch bei 50-51% lag. Man sagte mir, dass das zwar leicht eingeschränkt aber alles bis 50 % noch im Rahmen sei und man auch nicht wüsste, wie hoch meine EF vorher war.

Meine zweite Frage: Als ich im April noch bei meinem Kardiologen war, hätte der doch feststellen müssen, wenn meine EF eingeschränkt gewesen wäre!? Oder wird das nicht automatisch beim Ultraschall untersucht?

Jedenfalls wurde mir vom Chefarzt grünes Licht gegeben. Angeblich waren da auch keine Schäden an meinem Herzen erkennbar. Die Medikamente sollte ich absetzen, den Betablocker ausschleichen lassen (falls ich aber feststellen sollte, dass ich mich mit Betablocker besser fühle, könnte ich den auch ruhig wieder nehmen). Außerdem sollte ich den Betablocker nehmen, wenn erneut VHF auftreten sollte und ASS nehme ich seitdem auch prophylaktisch weiter.

Mir ging es wieder sehr gut. Ich habe eine sehr lange Fahrradtour mit Freunden gemacht. Ca. 120 km gefahren an einem Wochenende. Extrasystolen hatte ich vorher und habe ich immernoch. Mal mehr, mal weniger. So ca. 15 am Tag.

Sechs Wochen nach der Nachuntersuchung hatte ich zum ersten Mal wieder VHF, ca. 1 Stunde lang. Ging von allein wieder weg. Danach noch zwei weitere Male. Da habe ich dann beide Male Betablocker genommen und dann ging es nach einigen Stunden wieder weg. Außerdem hatte ich danach zwei nächtliche Panikattacken, während denen ich dachte, mein Herz schlägt nicht mehr normal, aber es schlug ganz normal, nur eben schneller. Außerdem fühle ich dann ein Kribbeln in der Brust, welches bis in den dicken Zeh zieht. Seit der letzten Panikattacke (ca. 2 Wochen her) nehme ich jeden Tag einen halben Betablocker, aus Angst, dass mein Puls wieder so sehr rast.

Bevor ich den Betablocker jetzt nehme, hatte ich auch immer erhöhten Ruhepuls (zwischen 80 und 90 und einen sehr kräftigen Herzschlag, der teilweise auch für andere hörbar war). Das hatte ich auch schon vor der Myokarditis aber nicht so oft, oder ich bin jetzt einfach wacher dafür geworden.

Nächste Frage: Bislang konnte mir kein Arzt eine Antwort darauf geben, warum man in manchen Situationen von außen mein Herz hören kann. Welche Ursachen kann das haben? Ist das anatomisch bedingt? Ist das ein Warnzeichen?

Ich bin psychisch sehr angeschlagen durch die ganze Sache. Das hat mich regelrecht aus dem Leben gerissen. Erst der Schock im Sommer, die Angst, dann dachten wir, es ist wieder alles wie vorher, aber das ist es nicht. Ich bin zwar nach wie vor belastbar wie zuvor, aber die Vorhofflimmerepisoden sind auf jeden Fall häufiger geworden und Panikattacken hatte ich vorher auch nicht.

Meine große Angst ist, dass es vielleicht jetzt eine chronische Myokarditis ist. Obwohl es mir, wenn ich keine Rythmusstörungen oder Panik habe, sehr gut geht.

Nächsten Fragen: Wäre das bei der Nachuntersuchung aufgefallen, wenn die Myokarditis noch vorhanden gewesen ist. Ich bin als 'ausgeheilt' und 'uneingeschränkt belastbar' mit einer EF von 51 % nach Hause geschickt worden.

Auf der einen Seite denke ich, dass die Ärzte schon wissen, was sie tun, andererseits bin ich wegen der eingeschränkten EF und den Anfällen (Vorhofflimmern, Panik mit Tachykardie) die ich da habe, sehr versunsichert. Ich habe Angst, dass mein Leben bald zu Ende ist, wenn die Myokarditis chronisch ist, insbesondere in Kombination mit der Mitralinsuffizienz. Ich habe gerade erst meine Freundin geheiratet, wir wünschen uns Kinder, aber zur Zeit kehrt einfach keine Normalität in unser Leben zurück.

Ein bisschen helfen die Betablocker, da meine Werte jetzt gut sind. Niedriger Blutdruck und Puls immer zwischen 60 und 75.

Die nächste Kontrolluntersuchung im Herzzentrum ist Ende Februar.

Über Antworten auf meine Fragen würde ich mich sehr freuen und bedanke mich bereits jetzt dafür.

Viele Grüße und vielen Dank, dass man hier Fragen stellen kann.

Lieber S.,

eine Mitralklappeninsuffizienz kann Vorhofflimmern begünstigen. Wenn dann Alkohol, Stress, Magnesiummangel, starkes Schwitzen oder Überanstrengung hinzukommen, kann das noch verstärkt werden. Sie hatten Ihr erstes Problem nach einer stressigen Phase. Das erklärt vielleicht das Auftreten des Vorhofflimmerns. Aufgrund der unregelmäßigen Kontraktionen kommt es bei Vorhofflimmern zu einer Einschränkung der EF. Ihrer Beschreibung nach zu urteilen, ging es Ihnen besser, als das Vorhofflimmern aufhörte. Es ist daher sehr wahrscheinlich, dass das Vorhhofllimmern zumindest mit Ursache der Einschränkung der EF war. Sie könnten Ihren Kardiologen fragen, wie hoch Ihre EF im April war. Er muss ja die Unterlagen 10 Jahre aufbewahren. Allerdings gilt eine EF über 55 als normal und er sah von daher eventuell keine Veranlassung, sich Sorgen zu machen. Ihre jetzige EF ist davon nicht weit entfernt. Ihre Panikzustände sind absolut verständlich. Jetzt ist es wichtig, dass Sie möglichst keine Zustände mehr von Vorhofflimmern bekommen und dadurch auch wieder mehr Sicherheit. Sie könnten mit Ihrem Arzt reden, ob Sie regelmäßig Magnesium nehmen dürfen. Einen geregelten Lebensablauf empfehlen wir Ihnen, möglichts ohne gravierende Übertreibungen(siehe oben). Wenn Sie körperlich trainieren, dann mit vernünftigem Trainingsaufbau und momentan ohne Überlastungen, bis Sie wieder einen stabilen Zustand erreicht haben. Wir glauben, dass Sie ein völlig normales Leben führen können, wenn Sie einige Punkte beachten und sich selbst mehr Achtsamkeit entgegen bringen, indem Sie das, was Ihnen nicht gut tut, herausfinden und Lösungen finden, es zu meiden. Liebe Grüße

Ihr Biowellmed Team

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