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Spondylodese

10.06.2011:

Erfahrungsbericht zum Thema Spondylodese

Link zum Fachartikel Spondylodese

Ich hatte im August 2007 im Alter von 18 Jahren eine Spondylodese L5/S1. Zirka ein Jahr davor schickte mich bei einer Routineuntersuchung (weil Leistungssportler) ein Orthopäde zum Röntgen weil an meiner Wirbelsäule eine Abstufung tastbar war.

Ich habe die Schmerzen davor nicht einmal richtig aktiv wahrgenommen. Für mich waren das normale Rückenschmerzen durch Überbelastung oder Ähnliches verursacht. Zufällig hatte ich ein paar Wochen vor der orthopädischen Untersuchung bei einem anderen Orthopäden Einlagen für die Schuhe verordnet bekommen und hatte meine Rückenschmerzen damit assozziert.

Und natürlich wollte ich es dann nicht wissen. Ein paar Monate später ging ich dann doch zum Röntgen, Diagnose war eine Spondylolysthesis aufgrund einer später laut Chirurg entweder angeborenen oder bei einem Sturz in der Kindheit erworbenen Spondylolysis.

Der Orthopäde meines Vertrauens meinte, dass er mich, wenn ich am Bau arbeiten würde, sofort zum Operieren schicken würde. Er legte mir nahe, dass eine Operation durchaus auch sinnvoll wäre, wenn ich meinen Leistungssport noch wirklich vehement mit großen Zielen weiterbetreiben wollte.

Und natürlich wollte ich das in diesem Alter, zumindest im Hinterkopf war die Idee sicher noch da. Außerdem wollte ich mir auf jeden Fall die Möglichkeit offenhalten, z.B. in Ferienmonaten am Bau zu arbeiten oder zumindest ohne Einschränkungen Sport zu betreiben.

Ich machte eine Physiotherapie, Schmerzen waren jetzt da, ob eingebildet oder vorher einfach nicht wahrgenommen, sie waren da. Auch teilweise neurologische Symptome in den Füßen. Die Therapie brachte mich nicht viel weiter, meine sportlichen Leistungen waren dadurch sehr beeinträchtigt.

Mein Trainer ergriff dann die Initiative und sorgte für Kontakt mit einem Sportarzt über die Schule für Leistungssportler die ich zu der Zeit besuchte. Dieser empfahl die Operation ebenfalls und vermittelte den Kontakt mit einem angesehenen Chirurgen der sich auf die Wirbelsäule spezialisiert hatte.

Der Chirurg sprach sich auch sehr für eine Operation aus, alles in allem wurde mir die ganze Geschichte mehr wie ein Kindergeburtstag als ein invasiver Eingriff dargestellt. Ich durfte mich sogar entscheiden ob nur dorsal oder dorsoventral. Ich entschied mich natürlich für nur dorsal, weil in meinem Alter das alles kein Problem wäre, und der Heilungsverlauf unproblematisch sein würde, und ich als Sportler keine Probleme mit der Muskulatur haben würde. Und natürlich kommt nur Kunstknochen in den Cage, für mich als Sportler wäre das viel besser als Knochen aus dem Oberschenkel.

Ich las einige Dinge im Internet, es gibt hohe Erfolgsraten, zwei Personen aus dem persönlichen Bekanntenkreis die nach einer Spondylodese keine Probleme mehr hatten und 4 Ärzte empfahlen mir die Operation. Dem standen ein nur ein paar Negativberichte im Internet gegenüber.

Ich entschied mich dann eben für die Operation, der Orthopäde meines Vertrauens (der damals leider noch viel zu wenig der Orthopäde meines Vertrauens war obwohl er wohl einer der wunderbarsten Ärzte überhaupt ist) versicherte auch meiner Mutter, dass der operierende Chirurg der beste sei.

Beim Aufwachen nach der Operation hatte ich sehr starke Schmerzen, stärker als überhaupt jemals zuvor. Ich durfte aber schon am nächsten Tag wieder aufstehen bzw. musste mit der Hilfe des Pflegepersonals wieder aufstehen, was der schiere Horror war. Auch mit den Physiotherapeuten lief es im Krankenhaus nicht gerade grandios. Zur Unterstützung hatte ich nur einen Bauchgurt. Wenn ich mich über Schmerzen (die wirklich schlimm waren) beklagte bekam ich immer nur ein: 'In 5 Stunden bekommen's eh wieder Ihre Tropfen...' als Antwort.

Nach ein paar Tagen waren die Schmerzen etwas besser, ich konnte auch schon kurz sitzen und der Chirurg versicherte mir, dass alles wunderbar lief. Und weil ich so jung und vital war, durfte ich schon ein paar Tage früher wieder aus dem Krankenhaus (ich glaub' ich war keine Woche dort). Ohne Schmerzmittel, ohne großartige Verhaltensempfehlungen (außer beim Aufstehen aufpassen) und mit einem Kontrolltermin in drei Monaten wurde ich entlassen. Ich war natürlich extrem entspannt und glücklich, dass anscheinend alles so gut geklappt hat und ich mich nicht weiter darum kümmern muss.

Allerdings bekam ich dann zuhause Panik. Ich schaute mir die Narbe an, alles war extrem geschwollen ich wusste natürlich nicht, dass das normal war. Meine Mutter rief dann den Orthopäden meines Vertrauens an, der mich frisch aus dem Urlaub - während seine Praxis gerade renoviert wurde - gratis privat empfing und sich die Narbe anschaute. (Was für ein wunderbarer Mensch das ist...)

Ich hatte dann in der nächsten Zeit trotzdem noch starke Schmerzen, konnte aber laut Chirurg alles tun, was nicht weh tat. Grob sollte ich ein oder zwei Monate bis zum Training am Ergometer warten. Ich traute mir aber keine Bewegungen zu also machte ich eine Physiotherapie. Der Therapeut half mir wenigstens, mich wieder etwas zu bewegen. Schmerzen hatte ich trotzdem.

Bei der Dreimonatskontrolle beim Chirurgen war noch keine Verwachsung der Wirbel gegeben, was aber laut Chirurg noch nicht bedenklich wäre. In der Zwischenzeit versuchte ich meinen Leistungssport (Schwimmen) wieder fortzusetzen. Es gelang mir nicht, mit den Schmerzen machte es einfach keinen Spaß. Die Schmerzen frustrierten mich auch so, dass ich kein Rückenmuskulaturtraining mehr machte weil es dadurch nicht besser wurde.

Bei der Sechsmonats- und bei der Jahreskontrolle war ich schon so weit, dass ich die Schmerzen (beim Niederliegen/Aufstehen, bei geringer Überlastung, muskulär und am linken Sitzbein) als normal empfand und mich nicht weiter darum kümmerte. Knöcherne Durchbauung war noch immer keine gegeben, aber solange ich keine Probleme damit hätte wäre das laut Chirurg in Ordnung.

Der Orthopäde meines Vertrauens schlug irgendwann im ersten Jahr eine Kernspinresonanztherapie (http://www.mbst.de/) um 1000 € in seiner Praxis vor um die Knochenbildung zu stimulieren, was mich ehrlich gesagt etwas stutzig machte. Was halten Sie von diesem MBST?

Ich verdrängte also die Schmerzen um mich nicht weiter damit beschäftigen zu müssen. Das gelang mir auch, ich hatte zwar ständig Verspannungen im Lendenwirbelsäulenbereich und auch leichte Verspannungen entlang der ganzen Wirbelsäule, aber ich setzte mich nicht damit auseinander und hatte dadurch auch nicht wirklich Schmerzen. Nur bei körperlicher Arbeit wurde es extrem schlimm und teilweise hatte ich einfach wirklich schlimme muskuläre Schmerzen rund um die Operationsstelle. Auch das behielt ich für mich und redete mir wohl auch selbst erfolgreich ein, damit leben zu können.

Seit zirka einem Jahr allerdings habe ich sehr oft Kopfschmerzen und ständig ein Druckschmerzgefühl hinter/ober den Augäpfeln. Eine Ärztin tippte letzten Herbst auf Migräne und überwies mich zum Neurologen. Auf Migräne hatte ich keine Lust und außerdem passt Migräne überhaupt nicht zu meinen Symptomen, also ignorierte ich die Geschichte und verdrängte noch zusätzlich die Kopfschmerzen.

Die Kopfschmerzen sind bis jetzt allerdings immer noch da. Also schaute ich doch Mal beim Neurologen vorbei, da meine Ärztin immer noch auf Migräne tippte. Der Neurologe bemerkte bei der Untersuchung meinen verspannten Rücken und ich erzählte von meiner Operation. Er diagnostizierte Spannungskopfschmerz und verschrieb mir passive physikalische Therapie, weil aktive oft mehr Schmerzen bereitet und deshalb weniger hilft. (Ehrlich gesagt ist das vermutlich wirklich eine grandiose Idee, es ist eigentlich pervers Patienten bei der Physiotherapie zu Dingen zu treiben die ihnen Schmerzen bereiten...) Zur Sicherheit bekam ich noch eine Überweisung zum Wirbelsäulenröntgen.

Laut Radiologe sitzt das Implantat fest, allerdings habe ich das Gefühl, dass sich der Cage nach hinten verschoben hat bzw. der obere Wirbel nach vorne... Ich kann es aber zur Zeit nicht sicher sagen, da ich die alten Röntgenbilder im Moment nicht habe. Verwachsen ist noch immer nichts. Jetzt nehme ich allerdings zusätzlich zu den stärkeren Kopfschmerzen noch meine Rückenverspannungen extrem wahr. Verdrängen ist wohl keine sehr gute Lösung mehr.

So, nun sitze ich hier und schreibe mir die Finger wund, was ich wohl nur mache um mir die Geschichte vom Herzen zu schreiben, da ich meine chronischen Rückenschmerzen nun jahrelang einfach verdrängt habe.

Prinzipiell überlege ich nun ob eine zweite OP, dorsoventral mit natürlichem Knochenmaterial, erfolgsversprechender wäre, oder ob ich einfach mein Leben lang mit Rückenmuskulaturkräftigung und keiner schweren Arbeit fristen sollte, was ja eigentlich kein Problem wäre aber mich einfach prinzipiell stört, weil ich damals die OP wollte um nicht mein Leben lang eingeschränkt zu sein und nicht umgekehrt.

Ich habe das mit dem Chirurgen noch nicht besprochen, der wird mir vermutlich natürlich wieder zur OP raten. Grundsätzlich wäre es ja eine bessere Idee mich dem Orthopäden meines Vertrauens wirklich einmal in dieser Form anzuvertrauen, allerdings tue ich mir da erstens etwas schwer bei Ärzten und außerdem schäme ich mich etwas für meine mangelnde Compliance und meine immer viel zu späten Besuche bei denen ich jedes Mal ein Wunder erwarte und unterbewusst wohl auch verlange.

Danke für die Aufmerksamkeit. :)

Lieber Leser,

Sie sollten sich keine Gedanken machen wegen Ihrer Incompliance und Ihre Beschwerden nicht weiter verdrängen, sondern jetzt den Orthopäden Ihres Vertrauens aufsuchen und nochmals eine ausgiebige Diagnostik durchführen lassen, damit man weiß, was genau Ursache Ihrer Beschwerden ist. Erst dann kann man über die weitere Therapie diskutieren. Warten Sie nicht länger! Liebe Grüße

Ihr Biwoellmed Team

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