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Spondylodese

21.11.2015:

Erfahrungsbericht zum Thema Spondylodese

Link zum Fachartikel Spondylodese

Hallo allerseits!

Ich möchte eine Frage stellen und zugleich mal meine Erfahrungen teilen – auch Mut machen, weil sich meist ja nur die wirklich schweren Fälle hier im Forum überhaupt melden, ich aber trotz eines komplizierten Falls, den in einem hochspezialisierten Krankenhaus der Chefarzt selbst operieren wollte, seit ca. 4 Wochen nach OP nur noch Verspannungen habe, die sicher auch bald weggehen!

ich bin Ende 30 und habe nach einer unfallbedingen Lendenwirbelfraktur erst dorsal (Anfang Juni) und dann ventral (Ende August, also vor drei Monaten) L3-L5 versteift bekommen.

Die erste OP war sehr okay, ich konnte am nächsten Tag aufstehen und die Schmerzmittel schon im Krankenhaus absetzen, auch wenn sitzen von mehr als einer Stunde in den ersten Wochen schmerzhaft blieb. Doch ich sollte mich im Rücken steif halten und war daher zunächst schon ziemlich verspannt im Rücken. Wegen der Ich-darf-mich-bis-zur-zweiten-OP-nicht-Bücken-bedingten ständigen Kniebeugen hatte ich zudem zwischenzeitlich eine leicht gereizte Gesäßmuskulatur. Doch ich bekam dies mit Wärme und gaaaaaaaaaaaaaanz vorsichtigem Dehnen so weit weg, dass es ich nach ca. 7 Wochen praktisch völlig schmerzfrei war, selbst bei längerem Sitzen (auch wenn der Arzt noch „Hartspann“ am Rücken feststellte).

Die zweite OP vor drei Monaten war wegen eines halb zwischen den Nerven sitzenden Wirbelstücks laut Operateur „sehr sehr kompliziert“ und dauerte ca. 5 Stunden. Sie führte zu einem Hirnwasseraustritt (ist fies, weil es beim Aufstehen Kopfschmerz und Kreislaufprobleme macht, aber harmlos und geht vorbei) und einer Anämie, die mit Eisentabletten behandelt wurde. Laut Neurochirurg, der das nach 3 Wochen anschaute, führte die OP zudem zu einer Blockade des ISG (vielleicht wegen der Seitenlage und dem Rumgewürge an Wirbelsäule und Hüfte bei der sehr langen OP?).

Insgesamt ist aber alles gut gelaufen, die Implantate sitzen super (die Wirbelsäule wird dadurch nur evtl. etwas zu aufrecht/steil gestellt) und ich habe trotz des komplizierten Falls keine Lähmungen oder ähnliches, nur ein bisschen taube Haut direkt unter der OP-Wunde und am Oberschenkel. (Hurra ;-)… Ich drücke allen anderen dicke die Daumen, das es auch gut läuft!!!!)

Ich bekam seither 9mal Krankengymnastik - zunächst nur Massagen, die nur sehr kurzfristig wirkten, dann manuelle Therapie und Übungen zur Stärkung der Rückenmuskulatur. Der Krankengymnast konnte bei Beginn der manuellen Therapie (leider erst 6 Wochen nach OP) aber keine ISG-Blockade mehr spüren. Dies liegt vielleicht daran, dass ich selbst schon daran herumgedehnt hatte und damit ca. 2 1/2 Wochen nach der OP den allerschlimmsten Schmerz plötzlich deutlich verringern konnte. Die ersten zwei Wochen konnte ich ohne Schmerzmittel wirklich nur heulen (und ich bin eher "Indianerin kennt keinen Schmerz"-mäßig sozialisiert). Während ich den Rücken selbst praktisch gar nicht spürte, fühlte sich mein A*** an, als hätte ich ein Messer in der Pobacke stecken (v.a. beim Bein abspreizen, v.a. links), und ich hatte im linken Oberschenkel zunächst Nervenschmerzen von den während der langen OP zu Seite geschobenen Nerven. Schmerzmittel konnte ich deswegen erst knapp vier Wochen nach OP absetzen (in der ersten und fünften Woche nach OP sowie jetzt wieder testweise seit zwei Tagen nahm ich zudem 1-3mal täglich 1 Metacarbomol gegen die Verspannungen).

Seit der 2. Woche nach OP gehe ich täglich mindestens einmal kurz spazieren und dehne die Beine und Schultern und behandelte v.a. am Anfang häufig Gesäß und Rücken mit Wärmflasche/Wärmesalbe, Selbstmassage und Diclofenac-Gel. Krafttraining habe ich zunächst nicht gemacht, v.a. weil der Hintern extrem verspannt war; den Rücken durfte ich zunächst nicht dehnen.

Knapp 6 Wochen nach der OP durfte ich wieder den kompletten Körper dehnen - was ich täglich intensiv (ca. 25min bis über 1 Stunde) aber sehr vorsichtig tue. Zudem mache ich seither praktisch täglich ein kleines Programm aus je 10 Minuten vom Krankengymnasten vorgeschlagenen Rückenübungen und allgemeiner Kräftigung (sehr klassisch: Liegestütze, Hampelmann, Kniebeugen etc. nach "7-Minuten"-App) plus z.T. Radfahren.

Leider kriege ich die Verspannungen überhaupt nicht weg. Das Krafttraining und Gehen scheint diesbezüglich aber weniger das Problem zu sein, sondern v.a. Tage, an denen ich mal mehr als etwa 1-2 Stunden am Stück sitze. Das geht zwar irgendwie, auch für ein paar Stunden, aber dann spüre ich schon gewisse Schmerzen und v.a. eine Zunahme der Verspannungen, die dann gerne mal ein paar Tage anhält und mir ein schlechtes Gewissen macht. Ich bin noch krankgeschrieben und schmeiße zwar seit 9 Wochen allein meinen Haushalt, bin aber auch privat noch eingeschränkt – am Computer tippe ich eigentlich nur im Liegen (was ja auf Arbeit irgendwie nicht ginge und mich daher frustriert), und z.B. ein Kinobesuch oder ähnliches ist eigentlich schon deutlich zu viel sitzen, und ich vermeide deshalb entsprechende Tätigkeiten, um die Verspannungen endlich mal ganz loszuwerden.

Die Schmerzen spüre ich v.a. in der Mitte der Pobacke, sowie um die Sitzknochen. Beides verstärkt sich, wenn ich huste oder presse. Zwischen Sitzknochen und Steiß spüre ich zudem einen Schmerz, wenn ich den Rücken stark nach vorne einrolle (also den Spinalnerv dehne, wie der Krankengymnast meint). Ansonsten machen keinerlei Dehnübungen einen ungewöhnlichen Schmerz, und ich spüre dabei nie etwas im Rücken (also auch Lasègue-Test immer negativ). Den unteren Rücken spüre ich aber bei längerem Sitzen und anderer Belastung, wobei der Po tendenziell zuerst rumzickt. Das ISG selbst, dass ich in der gefühlten Blockade-Lösungsphase (2 1/2te bis 6te Woche) z.T. regelrecht spüren konnte, hat sich hingegen beruhigt. Die Schmerzen spüre ich vor allem links - wobei dort an der Hüfte auch die OP-Wunde lag, und eine der Krankengymnast_innen meinte, ich hätte links evtl. ein längeres Bein (allerdings wirke ich seit der 2. OP auch etwas schief, d.h. mein Bauchnabel ist nach rechts verschoben und der Hüftknick links über der OP-Narbe ausgeprägter, wobei ich nicht weiß, ob das die Haltung ist oder - nicht lachen ;-) - ich einfach etwas schief zusammengenäht wurde), und im Röntgenbild zeigt sich wohl eine ganz minimale Skoliose, die aber bisher in meinem Leben nie Probleme bereitet hat.

Natürlich gehe ich demnächst noch mal zum Orthopäden, aber ich wollte fragen, ob Ihr irgendwelche Gründe kennt, die dazu führen, dass die Muskeln sich nicht lösen bzw. die Schmerzen v.a. beim Sitzen, aber z.T. auch längeren Gehen oder leichten Tragen auch drei Monate nach der zweiten OP zwar nicht furchtbar, aber schon noch da sind, obwohl nach der ersten OP schon alles wieder recht gut war? Ich bin keine übertriebene Sportlerin, aber habe eigentlich sonst genug Körper- und Trainingserfahrung, um Verspannungen zu lösen. Eine zwischenzeitliche Nackenverspannung ging z.B. auch problemlos wieder weg, aber dieser „Hartspann“ / „ISG-Blockade“ oder was immer das ist, ist echt fies hartnäckig. ;-)

Mit lieben Grüßen,
J.

PS: Allen, die die OP noch vor sich haben, wünsche ich ganz viel Glück und Mut – die dorsale OP ist echt sehr sehr okay und nur das sitzen danach ne weile unangenehm; die ventrale, naja, schon eine große OP, aber echt nicht so schlimm, wie manche hier scheinbar befürchten und deswegen nicht machen wollen!! Ja, die ersten Wochen braucht mensch vermutlich gute Schmerzmittel und dachen noch ein bisschen Geduld, aber es lässt sich echt aushalten!! V.a. wenn man ohne OP sonst auch Schmerzen hätte!! Und es sind keinesfalls alle Fälle so krass, wie die hier im Forum, wo ja fast nur die schreiben, bei denen viel schief gegangen ist!!
Ja, noch ein letzter Tipp: geht in eine spezialisierte Klinik, wenn ihr könnt!! Meine erste OP hat ein einfacher Unfallarzt in der Pampa gemacht - da haben die an der Charité ganz schön drüber gelästert über den Pfusch...

Liebe J.,

haben Sie vielen Dank für Ihren ausführlichen und letztlich doch recht positiven Erfahrungsbericht. Wir würden Ihnen ja gerne Tipps geben, müssen Sie jedoch um Verständnis bitten, dass dies ohne fachliche Untersuchung nach 2 Bandscheibenoperationen sehr vermessen wäre und Ihnen mehr schaden könnte. Sie könnten ihren Krankengymnasten jedoch bitten, gute Übungen für das ISG mit Ihnen durchzuführen. Dann wird man sehen, ob Ihr Schmerz im Glutealbereich nachlässt. Gute Besserung wünscht

Ihr Biowellmed Team

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