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Divertikelkrankheit = Divertikulose

29.04.2022:

Erfahrungsbericht zum Thema Divertikelkrankheit = Divertikulose

Link zum Fachartikel Divertikelkrankheit = Divertikulose

Hallo zusammen, ich bin hier seit einiger Zeit ein stiller Mitleser und (ehemaliger) Leidensgenosse. Die vielen Erfahrungsberichte von Betroffenen haben mir sehr geholfen, weshalb ich für andere Betroffene auch gern meine Erfahrungen mit der Krankheit schildern möchte.

Besonders bei mir: Ich bin erst 30 Jahre alt, also ein sehr junger Kandidat für diese Krankheit, gehe jedoch von einer genetischen Vorbelastung aus, da in meiner Familie einige mit Divertikeln zu tun haben.

Ich hatte meinen ersten Schub 2020, der eine Woche lang mit großen Schmerzen stationär behandelt werden musste. Danach informierte ich mich sehr gründlich über das Thema und stellte meine Ernährung radikal um, auch da ich eine OP unbedingt vermeiden wollte.

Leider traf es mich Anfang 2021 wieder und ich wurde erneut im Krankenhaus behandelt. Dieses mal kam als Komplikation ein großer Abszess hinzu. Nun waren auch mein Hausarzt und Gastroenterologe, die bei chirurgischen Eingriffen eher defensiv eingestellt sind der Meinung, dass eine OP unumgänglich wäre, da nicht mehr unwahrscheinlich war, dass der nächste Schub nicht mehr konservativ behandelbar wäre. Eine Not-OP wollte man natürlich um jeden Preis vermeiden, weshalb ich mich mit dem Gedanken einer geplanten Sigmaresektion anfreunden musste. Auch war klar, dass bei meinen jungen Alter und 2 Schüben in 2 Jahren damit zu rechnen ist, dass irgendwann in meinem Leben neue Schübe kommen werden.

Vor dem Eingriff habe ich mich detailliert informiert und mir viele, zum Teil wirklich schlimme, Erfahrungsberichte durchgelesen, was ich im Nachhinein wirklich bereue. Im September 2021 stand die geplante OP an.
Am Vortrag bekam ich Brühe und musste einen Liter Abführmittel und einen Liter Antibiotika-Lösung trinken.
Am nächsten Morgen wurde mir dann in einer 4-stündigen OP das Sigma entfernt. Der Chirurg kam noch im Aufwachraum zu mir und meinte, dass es eine schwierige OP gewesen sei. Durch die Abszesse, die während meiner beiden Schübe auftraten, war der Darmabschnitt von starken Verwachsungen befallen, die gelöst werden mussten. Die OP war jedoch erfolgreich und konnte wie geplant durchgeführt werden.
Die Schmerzen nach der OP, wovor ich mich am meisten gefürchtet habe, habe ich durchgehend als gering empfunden. Ich hatte keinen PDK und wurde mit Targin (Oxycodon) behandelt. In Ruhe war ich fast schmerzfrei. Beim Aufrichten und Drehen im Bett waren die Schmerzen etwas stärker, aber gut aushaltbar. Ich konnte sogar angenehm auf der Seite schlafen!

Am Abend nach der OP konnte ich mich im Bett aufrichten und kleine Schlücke Wasser trinken. Am ersten postoperativen Tag durfte ich Tee und Wasser trinken. Mein Kreislauf war von der langen Narkose jedoch noch mitgenommen. Ich schlief die ersten beiden Tage fast ausschließlich und kam nur mit Hilfe auf die Beine. Am zweiten Tag nach der OP wurde der Blasenkatheter und eine Drainage entfernt. Jetzt war ich schon in der Lage, aufzustehen und zu Fuß durchs Krankenhaus zu laufen. In der Nacht hatte mein Darm schon wieder seine Tätigkeit aufgenommen und ich hatte meinen ersten Stuhlgang mit dem „neuen“ Darm.

Die folgenden Tage ging es mir immer besser. Am dritten postoperativen Tag wurden die starken Schmerzmittel durch Novalgin ersetzt und am vierten Tag ganz abgesetzt. Ich wurde immer mobiler und konnte schnell auch wieder die Treppe benutzen. Einzig der lange Nahrungsverzicht (4 Tage nur Flüssigkeiten, 2 Tage pürierte Suppe) machte mir zu schaffen, was aber durch „Astronautennahrung-Fläschchen“ erträglicher wurde.

Nach 10 Tagen konnte ich weitestgehend beschwerdefrei entlassen werden.

Update April 2022:
Mir geht es prima. Ich habe seit meiner OP keine Beschweren mehr mit dem Darm gehabt. Auch gefürchtete Langzeitfolgen wie häufiger Stuhlgang etc. kann ich nicht bestätigen. Ich habe subjektiv ein wenig mehr Blähungen als früher aber ansonsten verhält sich mein Darm exakt wie vor der OP. Nach 1-2 Monaten Schonfrist kann ich heute wieder Klettern, Wandern und Bergsteigen gehen und auch in exotischere Länder reisen, wo ich keine Angst davor haben muss, bei einem erneuten Divertikulitis-Schub im Krankenhaus nicht optimal versorgt zu sein.

Im Nachhinein war der Eingriff für mich wesentlich weniger schlimm als befürchtet. Die Schmerzen waren absolut aushaltbar und dank bemühter Ärzte und Pfleger hatte ich im großen Ganzen eine angenehme Zeit im Krankenhaus. Sicherlich ist die OP keine Lappalie und bringt (wie jede andere OP auch) gewisse Risiken mit sich. Mir ist klar, dass jeder so einen Eingriff anders wegsteckt und es nicht bei jedem so optimal laufen muss wie bei mir. Dennoch möchte ich Betroffenen, die einen Eingriff in Erwägung ziehen, Mut machen und die Angst vor der OP nehmen. Es ist wirklich nicht so schlimm, wie häufig dargestellt und bietet eine gute Chance, die Krankheit dauerhaft los zu werden. Sucht euch ein gutes Krankenhaus mit hohen Fallzahlen in diesem Bereich und schaut, bei welchen Arzt ihr euch wohl fühlt. Ich freue mich jedenfalls auf ein neues Leben hoffentlich ohne neue Divertikel und Einschränkungen beim Speiseplan.

Lieber T.,

haben Sie herzlichen Dank für Ihren Erfahrungsbericht. Ihnen weiterhin alles Gute

Ihr Biowellmed Team

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