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Divertikelkrankheit = Divertikulose

01.06.2009:

Erfahrungsbericht zum Thema Divertikelkrankheit = Divertikulose

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Nach der zweiten schweren Divertikulitis und einigen Untersuchungen (MR, Ultraschall) wurde mir von meinem Chirurgen dringend zu einer Operation geraten. Es hatte sich bei mir eine Verengung an einer Stelle im Darm (Sigma) und eine Verdünnung der Darmwand gebildet. Die Gefahr einer Perforation war bereits sehr groß.
Mein Chirurg klärte mich über die Risiken der OP auf und ich stellte ihm viele Fragen. Ich bekam auf jede Frage eine ausführliche Antwort und er war außergewöhnlich geduldig. Ich wollte wirklich jedes kleinste Detail wissen. Jetzt, 8 Tage nach der OP kann ich sagen, dass eigentlich alles was er mir sagte, stimmt. Heute, am 9. Tag nach der OP darf ich - bis auf blähende Speisen (da soll ich noch etwas aufpassen) alles essen.
Die OP sollte laproskopisch (3 Stellen) und mit einem Schnitt erfolgen.
Trotzdem informierte ich mich im Internet. Nachdem ich im Internet von vielen bisher operierten Patienten alles darüber gelesen hatte, war mir schlecht. Ich hatte einen Tag nur Angst vor der OP und der Zeit danach. Dann sprach ich aber mit 2 Bekannten, welche auch diese OP hatten und diese beruhigten mich, weil es ihnen 2 bzw. 1 Jahr nach der OP sehr gut geht. Somit fasste ich den Entschluss, nach meiner OP eine Art Tagebuch ins Internet zu stellen, um vielen, die die OP noch vor sich haben, die Angst zu nehmen.
Heute ist der 9. Tag nach meiner OP und ich beginne mit meinem Tagebuch, welches ich bisher täglich handschriftlich geführt hatte.
Freitag, 22.Mai 2009 - 1 Tag vor der OP:
In der Früh trinke ich noch einen Kaffee und esse eine Scheibe Toastbrot mit Gervais. Mehr Hunger habe ich nicht. Der Gedanke, dass am Nachmittag sowieso mein Darm wieder entleert wird, nimmt mir den Hunger.
Um 13.00 Uhr werde ich im Spital aufgenommen. Es folgen Untersuchungen für die OP-Freigabe wie EKG, Lungenröntgen und Blutabnahme. Danach „darf“ ich 2l Moviprep zur Darmentleerung trinken. Kurz darauf verbringe ich die meiste Zeit auf der Toilette. Da es für diese OP sehr wichtig ist, einen sauberen Darm zu haben und dieses Ziel bei mir offensichtlich durch 2 l Moviprep noch nicht erreicht wurde (es darf nur noch klare Flüssigkeit entleert werden) darf ich einen 3 l trinken. Inzwischen ekelt mir schon vor diesem Getränk und ich habe kurz darauf immer eine leichte Kolik und muss nur noch auf`s WC rennen. Selbst Säfte wie Kirschsaft, Ananassaft o.ä. nehmen mir nicht mehr den Geschmack von Moviprep.
Aber nach 3 l ist es geschafft…..
Es folgen noch Gespräche mit dem Internisten, Anästhesisten und dem Chirurgen. Ich fühle mich gut aufgehoben und ich werde nochmals über alle Risken aufgeklärt. Der Chirurg meint, dass es sehr wohl ein geringes Risiko gibt, dass er mir während der OP den Bauch aufschneiden muss und ich einen künstlichen Darmausgang (wenn auch nur für kurze Zeit) bekommen könnte. Aber dieses Risiko war mir lieber, als eine Perforation. Diese zu überleben ist nicht so leicht. Außerdem bekommt man dann einen künstlichen Darmausgang.
Am Abend bekam ich noch ein Schlafmittel, um am nächsten Tag für die OP ausgeschlafen zu sein.
Samstag, 23.05.2009 - Tag der OP
Ich dusche noch - es wird für einige Tage das letzte Mal sein.
Um 8.00 Uhr bekomme ich eine „Wurschtigkeitstablette“. Obwohl ich danach versuche, alles bewusst mitzuerleben, weiß ich heute nur noch Ausschnitte. Wie ich in den OP gebracht wurde, eingeschleust wurde. Danach wurde es blitzartig schwarz um mich (ca. 9.20Uhr).
Als ich wieder erwache frage ich sofort, wie spät es ist. Oh Schreck, ich war 5 Stunden in Narkose!! Die zweite Frage - künstlicher Darmausgang ? Nein. Die OP war etwas schwieriger; Es gab Verwachsungen durch offensichtlich mehrere Entzündungen. Ich hatte sicherlich mehrere Entzündungen als ich überhaupt wusste.
Das Aufwachen ist für mich schrecklich. Mir ist eiskalt und sehr übel. Es gibt Menschen, die haben überhaupt kein Problem, es gibt Menschen, denen nach einer Narkose immer übel ist. Ich erbreche, ich zittere schrecklich vor Kälte, mir ist übel. Diese paar Stunden nach der OP sind für mich eigentlich das schlimmste. Aber Schmerzen habe ich keine !!!
Nach einigen Stunden werde ich in mein Zimmer gebracht. Ich bekomme Infusionen gegen die Übelkeit - und mir wird endlich bald besser.
Ich muss Stützstrümpfe sowie einen Bauchmieder bis zu meiner Entlassung tragen. Täglich erhalte ich eine Spritze gegen Thrombose in den Oberschenkel und für 3 Tage erhalte ich per Infusion ein Antibiotikum.
Inzwischen ist es Abend. Die Nacht ist unangenehm, weil ich sehr schlecht schlafe. Ich erwache alle paar Minuten ( 2, 5, 3 oder 11 Minuten), denke immer, ich hätte einige Stunden geschlafen und trotzdem waren es nur Minuten.

Sonntag 24.05.2009 - 1. Tag nach der OP
Um 8.00 Uhr Frühstück: Joghurt, Kaffee, Tee (der Kaffee machte mich glücklich !!!) Danach kommt die Schwester und ich stehe zum 1. Mal auf. Ich bin schwach und müde. Aber ich schaffe es bis ins Badezimmer. Dort wasche ich mich mit Hilfe der Schwester und putze die Zähne. Danach fühle ich mich wieder wohler.
An diesem Tag bin ich nur müde, müde, müde und ich schlafe sehr viel. Von diesem Tag weiß ich auch nicht mehr alles - nur schemenhaft (Nachwirkungen der Narkose).Ich stehe an diesem Tag insgesamt 4 x auf und gehe ein paar Schritte. Das ist unheimlich wichtig, um den Kreislauf wieder in Schwung zu bringen - auch wenn es unheimlich viel Überwindung und Kraft kostet. Zu Mittag und am Abend gibt es jeweils 2x klare Suppe und 1 Joghurt. Ich habe überhaupt keinen Hunger. Bis inklusive Dienstag ist dies mein Speiseplan. Die klare Suppe ist ausgezeichnet aber ich kann sie nicht mehr sehen. Ich lebe bis inkl. Dienstag nur von Flüssigkeit und täglich einem halben Becher Joghurt.
Die Nacht wird für mich schlimm. Ich habe starke Rückenschmerzen das Liegen, kann aber nur auf dem Rücken liegen. Nicht mal seitlich, weil links der Katheder und rechts die Drainage für die Wundabsonderung ist. Wenn ich Schmerzen nach der OP hatte, dann waren es nur diese.
Montag, 25.05.2009
In der Früh erwache ich und habe ein totales Tief. Ich sitze im Bett und bemitleide mich. Dann fasse ich den Entschluß, mich zusammenzureißen. Dies kann ich nur jedem empfehlen: Nicht hängen lassen, jeden Tag kleine Ziele setzen und nach vorne blicken. Nur so kommt man rasch wieder auf die Beine. Ich stehe alleine auf, wasche mich schon fast alleine und gehe an diesem Tag schon sehr viel herum. Dadurch werden die Kreuzschmerzen besser, mein Kreislauf normalisiert sich, und die Müdigkeit verschwindet.
Gegen die Kreuzschmerzen wird mir sofort täglich ein Ultraschall verschrieben und das hilft mir auch sehr.
Aber jetzt habe ich Blähungen (und welche !!!). Dagegen erhalte ich ein Medikament. Es wird sich in 3 Tagen verbessern und nach dem 1. „richtigen“ Stuhlgang am Freitag werden diese ganz verschwinden.
Am Morgen habe ich bereits den 1. Stuhlgang (wenig und nur Blut).
Auch der Katheder wird mit entfernt. Die Blase wird sich erst in 1 Woche beruhigen. Aber es ist nur unangenehm, absolut nicht schmerzhaft.
In der Nacht schlafe ich schon besser.
Dienstag, 26.05.2009 - 3. Tag nach OP
Es geht bergauf !! Ich stehe schon sehr oft auf, wasche mich alleine und dusche meine Füße in der Dusche ab. Außerdem wasche ich mir kopfüber im Waschbecken meine Haare - herrlich !! Ich fühle mich richtig sauber und gepflegt. Auch das sind Ziele, die zur Heilung beitragen.
Beim Verbandswechsel meint der Arzt, dass es kaum zu glauben ist, dass ich erst vor 3 Tagen operiert wurde, weil ich mich schon so toll bewege. Ja, es ist unheimlich wichtig, sich nicht fallen zu lassen!
Kreuzschmerzen sind weg, Blähungen stark, Blase spinnt noch (trinke viel Blasentee) aber jetzt spüre ich die Rippe. Was das ist, weiß ich nicht (Zerrung, Verspannung ??)


Mittwoch, 27.05.2009 - 4. Tag nach OP
Es wird täglich besser. Blase beruhigt sich auch. Es wird ein Röntgen wegen meiner Rippe gemacht aber man sieht nichts. Zu Mittag erhalte ich die 1. Breikost (fasch. Putensaftfleisch mit Kartoffelpüree).
Schmerztabletten nehme ich seit heute keine mehr. Ich habe ja keine Schmerzen.
Donnerstag, 28.05.2009 - 4. Tag nach OP
Es geht mir schon viel besser. Blase noch irritiert. Blähungen sind noch immer stark. Leider seit Montag kein Stuhlgang. Ich bekomme am Abend Bananenmilch. Am Abend wird endlich die Drainage entfernt und ich kann mit Duschpflaster endlich duschen.
Zu Mittag und am Abend gibt es wieder faschiertes Fleisch mit Kartoffelpüree.
Freitag, 29.05.2009 - 5. Tag nach OP
Herrlich, ich kann mich schon in der Früh duschen und Haare waschen. Gehe viel herum und:
Der Stuhlgang funktioniert nach der Bananenmilch auch sehr gut und die Blähungen sind weg.
Zu Mittag darf ich bereits Schonkost bzw. Normalkost essen. Und am Abend gibt es Gemüsenudelsalat mit Brot und Semmel! Herrlich, seit 1 Woche das erste Gebäck!
Am Nachmittag kommt noch der Arzt für phys. Medizin und fragt nach meinen Rückenschmerzen. Der Ultraschall hat sehr geholfen und ich erzähle ihm, dass dies eigentlich meine größten Schmerzen waren und ich keinerlei Wundschmerzen hatte. Er bestätigt mir, dass der Chirurg, der mich operiert hatte, einfach super ist.
Samstag, 30.05.2009 - 6. Tag nach OP
Heute fühle ich mich etwas schlapper, aber trotzdem gut. Es wird immer wieder Tage geben, in denen es einmal besser und einmal schlechter ist. Aber in Summe geht es bergauf.
Das Frühstück stärkt mich auch: Semmel, Streichkäse, Kipferl und Marmelade. Nach einer letzten Visite durch meinen Chirurgen darf ich nach Hause gehen.
Zu Hause bin ich erschöpft und schlafe am Nachmittag. Am Nachmittag gönne ich mir ein sehr kleines Stück einer Schokobanane.
In der Nacht schlafe ich sowieso herrlich. Ich kann auch schon auf der Seite liegen.
Sonntag, 31. 05.2009 - 7 .Tag nach OP
Es geht mir recht gut. Aber machen kann ich nicht viel. Ich bin ziemlich rasch erschöpft. Duschen, anziehen, frühstücken und ich lege mich wieder für eine Weile nieder. Aber jeden Tag etwas mehr. Der Stuhl ist weich und leider nicht viel. Aber ich sehe dem ganzen positiv entgegen. Immerhin war es doch eine sehr große OP und da braucht man doch Zeit, bis man wieder ganz fit ist.
Zu Mittag esse ich ein winziges Stück (ein großer Bissen) Rindfleisch, dazu Saft und Nudeln. Am Abend esse ich zwei Stück Schwarzbrot mir Putenextra und mageren Käse.
Montag, 01.06.2009
Es geht mir ganz gut - ermüde noch immer sehr rasch. Trinke seit Samstag 2 x täglich starken Kaffee mit Milch. Heute esse ich zu Mittag Fritattensuppe, etwas faschierten Braten und Petersilienkartoffeln. Stuhlgang noch immer eher wenig und wenn, weich. Aber es ist nicht so, wie oft gesagt, dass man sofort nach dem Essen „rennen“ muss.
Seit ich am 22.05.2009 im Spital aufgenommen wurde habe ich bis heute fast 4 kg abgenommen.

Ich werde in ein paar Tagen wieder schreiben, wenn ich sehe, wie der weitere Verlauf ist. Sollte jemand Fragen haben, kann er mich gerne kontaktieren.
Auf jeden Fall ist es unheimlich wichtig, sich von einem wirklich guten Chirurgen operieren zu lassen und zu dieser OP eine positive Einstellung zu haben. Ich denke, das ist der mindestens halbe Erfolg bei diesem Eingriff.

Liebe Besucherin unseres Gesundheitsportals,

herzlichen dank für Ihren ausführlichen Tagebuchbericht. Hoffentlich macht er vielen Betroffenen Mut. Ihnen persönlich wünschen wir gute Besserung und dass es jetzt stetig bergauf geht. Liebe Grüße

Ihr Biowellmed Team


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