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Aortenaneurysma

04.10.2022:

Erfahrungsbericht zum Thema Aortenaneurysma

Link zum Fachartikel Aortenaneurysma

Sehr gerne hätte ich vor meiner Operation einen Bericht gelesen, der mir etwas Zuversicht gegeben hätte. Auf diese Seite bin ich leider erst nach meiner Operation gestossen und möchte nun dazu beitragen diejenigen Menschen etwas zu beruhigen die gleich viel Angst vor der Operation haben wie ich sie hatte.

Ich bin 64 Jahre alt und per Zufall (durch eine Vorsorgeuntersuchung) wurde bei mir ein Blutmangel (Anämie) entdeckt. Ich hatte keinerlei Beschwerden und war fit. Die Aerztin wollte das unbedingt abklären und bei einer der diversen Untersuchungen wurde ein Bauch-Aneurysma entdeckt. Diesen Befund erhielt ich am 14.7. und angesichts des Durchmessers von 7.5 cm war der Chef der Gefässchirurgie (und operierende Chirurg) so geschockt, dass er gleich eine Operation für den 19.7. organisierte.

Wie vermutlich jeder hatte ich natürlich Angst. Ich wurde sehr gut darüber aufgeklärt (vielleicht ZU gut ;-) was alles schiefgehen kann. Da ich - in den Augen des Arztes - jung war und meine Aorta abgeknickt - kam für mich nur eine Operation am offenen Bauch infrage (ein Stent hält offenbar lediglich 8 Jahre). Das Aneurysma begann gleich unter der Niere und offenbar musste die Aorta oberhalb der Niere abgeklemmt werden. Der Schnitt begann gleich unterhalb der Brustwarzen und endete ganz unten am Schambein. Zur Beruhigung: Die Nieren können einerseits gekühlt werden und andererseits kann offenbar die Blutzufuhr zu den Nieren wieder hergestellt werden während nur noch die Blutzufuhr zu den Beinen unterbrochen ist.

Die Operation verlief - gemäss den Chirurgen - gut (aber wenn der Patient überlebt, dann verläuft die Operation nach deren ihrer Meinung ja immer gut :-) Die Nieren funktionierten angeblich einwandfrei - aber weshalb sah dann das Urin so orange aus? Spätestens nach etwa 2 Wochen nach der Operation sah ich, dass meine Ni eren wirklich einwandfrei funktionieren. Um 8 Uhr wurde ich in den Narkoseraum geschoben, ab 17 Uhr nahm ich verschwommen wahr, dass die Operation erfolgreich war. Ich konnte mich allerdings während ein paar Stunden kaum bewegen, die Beine nur mininim anziehen.

Am Tag nach der Operation wurde ich zum ersten Mal wieder kurz auf die Beine gestellt. Aber mein Blutdruck sackte für einen Tag immer wieder ab und so musste ich zwei Tage auf der Intensivstation verbringen. Eine Woche nach er Operation wurde ich entlassen.

Wie ist es mir seither ergangen? Schmerzen hatte ich bis jetzt nie. Während vielleicht 7 Wochen konnte es mir leicht schwindlig sein wenn ich mich vorher anstrengte (das konnte auch nur das Aufstehen vom Bett sein). Ich hatte allerdings in den ersten zwei Wochen einen solchen Druck auf dem Magen - keine Schmerzen - dass ich einfach kaum etwas essen konnte. Ich nehme an, dass mein Körper deswegen zwei Wochen nach der Operation "gespinnt" hat. Damals hatte ich plötzlic h um Mitternacht ein massives Herzstolpern, ich musste extrem stark atmen und mir wurde massiv schwindlig sobald ich versuchte aufzustehen. Beinahe hätte ich den Notruf alarmiert. Dies hielt bis am Mittag an, danach wurde es besser und kam nie mehr vor. Auch vorher hatte ich das nie. Ich kann es mir nur so erklären, dass mein Körper bereits wegen dem Ernährungsdefizit geschwächt und zusätzlich überfordert war als ich am Tag zuvor in der Physiotherapie meine Beinmuskulatur fast zum vollständigen Muskelversagen bringen musste und ich hinterher wacklige Beine hatte. Ich begann mehr zu essen und erweiterte meine Spaziergänge auf meinem Hausberg jeden zweiten Tag. An jedem Tag fuhr ich entweder auf meiner Rolle oder ging zügig längere Zeit spazieren (auch bergauf).

8 Wochen nach der Operation stand ich wieder ganz oben auf meinem Hausberg. Eigentlich ist es lediglich ein Hügel, auf dessen Gipfel ich vor der Operation nach 1 1/4 Stunden sta nd. 9 Wochen nach der Operation schaffte ich es in knapp über 1 1/4 Stunden auf den Gipfel (also fast gleich wie vor der Operation) und lediglich einen Tag später nahm ich mir einen lockeren kurzen Spaziergang vor, welcher aber doch auf dem Gipfel endete und das in etwas weniger als 1 1/2 Stunden - also nicht viel langsamer, trotzdem ich versucht habe gemütlich nach oben zu spazieren.

Nun sind haargenau 11 Wochen seit der Operation vergangen und ich mache alles was ich gemäss Chirurg darf (alles ausser mehr als 7 kg tragen). Ich habe immer noch keinerlei Beschwerden und freue mich darauf endlich die Freigabe zu bekommen alles machen zu können was ich will - ich muss mich wirklich zusammenreissen nicht schon jetzt Klimmzüge an meiner Reckstange zu üben :-) Ich habe auf meiner Rolle mit dem Rad darauf sogar - ungewollt - einen neuen Rundenrekord aufgestellt (ich kann computergesteuert auf vielen unterschiedlichen Strecken fahren).

Klar zwickt die lange Narbe manchmal noch ein w enig, aber es behindert mich in keinster Weise. Dass ich wahrscheinlich für immer eine retrograde Ejakulation haben werde ist ebenfalls verschmerzbar, wenn dies das einzige Problem bleibt.

Trotzdem habe ich noch zwei Fragen:
Bei zwei der Berichtschreiber ist der Durchmesser der Aorta nach Jahren wieder gewachsen - bei einem auf 12 cm. Wie kann das passieren? Eigentlich sollte sich doch die Prothese nicht so stark ausdehnen können.
Weshalb muss ich mein Leben lang Aspirin Cardio nehmen? Schliesslich hat sich ja an meinem Blut nichts verändert seit der Operation und vor der Operation musste ich dieses Medikament ja schliesslich auch nicht nehmen.

Lieber Leser,

zunächst ganz herzlichen Dank für Ihren ausführlichen Bericht, der mit Sicherheit für viele Menschen sehr wichtig ist. Zu Ihrer Frage: die Verbesserung des Blutflusses durch ASS ist notwendig, da ein künstliches Rohr nicht mit einem natürlichen Gefäß gleichzusetzen ist und leichter Blutgerinnsel an der Gefäßwand entstehen, die dann weggeschwemmt werden könnten. Ein Rezidiv kann auftreten, wenn eine Leckage an dem eingebauten Material auftritt oder eine Erweiterung des Gefäßes an anderer Stelle, denn der Risikofaktor, der zu dem Aneurysma geführt hat, ist ja vielleicht noch vorhanden(Bluthochdruck, erhöhte Blutfette, Arteriosklerose, Rauchen, Diabetes, Bindegewebsschwäche). Deshalb ist es wichtig, diese Risikofaktoren zu überwachen. Ihnen alles Gute und liebe Grüße

Ihr Biowellmed Team

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