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Aortenaneurysma

20.09.2012:

Erfahrungsbericht zum Thema Aortenaneurysma

Link zum Fachartikel Aortenaneurysma

Meine Mutter war 69 Jahre alt, als sie an der Hüfte operiert worden ist. Nach dem Hüfteingriff ist sie mit Verdacht auf Herzinfarkr aus der Narkose aufgewacht. Es wurden Untersuchungen angestellt und festgestellt, dass sie ein thorako-abdominales Aortenaneurysma hat. Sie wurde erst noch zur Reha geschickt, während dessen sie sehr viel Kraft tanken konnte. Danach fingen die Untersuchungen in einem Hamburger Krankenhaus an. Ca einen Monat nach Abschluß aller Untersuchungen hatte sie ein Gespräch mit dem potentiellen Operateur. Dieser verkündete, dass sein Chef ihm verboten hatte, meine Mutter zu operieren und dass man ihr nicht mehr helfen könne.
Nach x-maligen Nachfragen, an welche Klinik meine Mutter sich denn nun noch wenden könne, wurde uns eine andere Klinik in Hamburg empfohlen. Der Gefäßchirurg machte uns Hoffnung und meine Mutter fasste Vertrauen. Es sollten 3 Ops durchgeführt werden.
1) im Dezember erfolte eine Querverbindung zwischen den beiden Halsschlagadern, damit sie bei den späteren Ops keinen Schlaganfall erleiden wird. Sie war am ganzen Oberkörper blau angelaufen und hatte eine dicke Schwellung unter dem Kinn. Sie hatte sehr gelitten. Da das Krankenhaus zu Weihnachten die Station halbwegs leer haben wollte, wurde sie vorzeitig entlassen. Anfang/Mitte Januar bekam sie sehr starke Schmerzen und die Haus-und Fachärzte vor Ort haben zunächst mit leichten Schmerztabletten bis hin zu Morhium therapiert. Ende Januar kam dann die 2.) OP, in welcher in einer 8-stündigen Narkose die Gefäßzuleitungen gelegt worden waren. Der Anästhesist wollte eigentlich nicht operieren, weil meine Mutter zu schwach war, aber die Chirurgen hatten sich durchgesetzt. Während dieser OP fiel die eine Niere aus und sie mußten eine Not-OP machen, weil der Darm nicht mehr durchblutet wurde. ...sie erhielt einen künstlichen Darmausgang. Weiterhin hatten die Ärzte festgestellt, dass das Aneurysma um ca. 1 cm innerhalb eines Monats gewachsen war und dass es schon Leckagen enthielt. So wurde sie in ein künstliches Koma gelegt und 3 Tage später (um einen Monat vorgezogen) die letzte , also 3.) OP durchgefüht, in welcher der STENT eingeschoben wurde. Bei dieser OP fiel die 2. Niere aus und sie hatte ein terminales Nierenversagen bekommen. 2 Tage später wachte sie aus der Narkose auf. Sie äußerte ein paar Tage später sogar den Wunsch, mit mit spazieren zu gehen, aber sie war ja völlig mit Schlächen an den Maschinen gefangen. Ihr ging es eigentlich ganz gut, bis sie erfuhr, dass sie Dialysepflichtig geworden war und einen künstlichen Darmausgang bekommen hatte. Ab da ging es bergab...sie wurde immer müder und müder und es hieß von den Pflegern der intensivstation nur, meine Mutter wäre nachts wach, deshalb schlafe sie tagsüber mehr. Keiner schenkte scheinbar den erhöhten Leberwerten Beachtung. Sie hatte dauerhaft die Dialysemaschine dran, bis es zu vermehrten schweren Autounfällen kam und meine Mutter auf eine intermittierende, 2-tägige Dialyse umgestellt worden war. Diese bekam ihr gar nicht. 3-4 Tage nach dieser Umstellung bekam sie vermehrt Wasser in der Lunge und die Dialyse wurde von der Durchwaschrate hochgestellt. Während dieser ersten erhöhten Dialyse (ich war selber zugegen) fiel auf einmal der Blutdruck rapide ab , auf 60/40 !!!!!! und sie war nicht mehr ansprechbar. Die Dialyseschwester hat mit dem Pfleger zusammen das Adrenalin erhöht ohne einem Arzt Bescheid zu geben ( 1 Arzt für 24 Intensivpatienten!!!!!).Von diesem hohen Adrenalinpegel kam sie nicht mehr runter und die Atmung verschlechterte sich rapide. 1 Tag später wurde sie ins künstliche Koma gelegt, damit sie sich erholen könne...Wellness sozusagen!!. Am Donnerstag hieß es mittags es ginge ihr gut und 4 Stunden später bekamen wir einen Anruf, die Leberwerte wären extrem hoch, es müsse eine Not Op durchgeführt werden, wenn ein OP Saal frei werden würde. Dass sie vormittags schon eine Arrythmie hatte wurde uns auch nicht gesagt. Die Leber wurde nicht mehr durchblutet. Die Not Op hatte nichts gebracht. 12 Stunden später konnte ich mitansehen und hören, wie die Apparate piepten und sie für immer eingeschlafen war, nach 21 Tagen Intensivstation. Die Schwestern auf der Intensivstation waren auch nicht gerade aufbauend. Eine davon hatte nach der 2. OP sogar im Zimmer gesagt, eigentlich hätte man meiner Mutter die Quälerei ersparen müssen, sie habe ganz marode Blutgefäße...vor dem Patienten..so etwas geht einfach nicht....ich glaube, das Ärzteteam wußte es, dass meine Mutter es nie schaffen würde. Es ist so ungemein schade, dass ich mich als Angehörige nicht würdevoll von meiner Mutter verabschieden durfte.
Eine Woche bevor sie verstarb ist die OP Naht wieder aufgegangen...angeblich hatte sie aber keine ernste Infektion!
Hepatitis C Antikörper und eine Ödem unter der Naht.
Erklärung der Ärzte zum Versterben meiner Mutter: zuviele OPs nacheinander.
Meine Fragen nun: Sind solche Verläufe häufig?
Sind die Intensivstationen alle so rar besetzt? Dürfen Pfleger eigenhändig Adrenalin erhöhen? Was ist bei der Dialyse schief gegangen, ist es typisch das der Blutdruck während einer Dialyse so absinken kann? Warum wurde die Dialyse nicht ärztlich überwacht, wenn meine Mutter eine Risikopatientin war? Warum werden so selten die Leberwerte kontrolliert? Hätte eine Leberdialyse Sinn gemacht? Hätte man Sylimarin gleich nach den OPs geben können/sollen etc., damit sich Lebergewebe regeneriert? Magnetfeld/ Akupunktur etc. wären sicher auch einen Versuch wert gewesen, bevor ein Mensch sterben muß.
Meine Vermutung ist, dass die Dialyseeinstellung Falsch war. Dadurch
mußte mehr Adrenalin gegeben werden und die Gefäße waren dafür zu schwach...Warum hat kein Arzt da aufgepaßt. Adrenalin hat dann auch zu einem Vasospasmus der Lebergefäße geführt. Warum wird nicht per bildgebenden Verfahren die Durchblutung der wichtigen Organe regelmäßiger überprüft?
Warum werden die Patienten nicht viel früher nach der OP mobil gemacht, damit sie wieder Lebensmut fassen können? Die Leberwerte wurden wohl 6 Tage nicht mehr überprüft worden.
Warum hat eine Intensivstation nur 2 Geräte für eine dauerhafte Dialyse?
Auch wurden wir von der intensivstation gar nicht informiert, als ein Shunt am Arm gelegt worden war...ich bin an dem Tag umsonst ins Krankenhaus (90 km) gefahren, weil meine Mutter im OP war, was ich nicht wußte. Kein Pfleger konnte sagen, wann sie zurück kommen würde...für mich war das ein Schock, das Zimmer leer vorzufinden..nur die Schläuche hingen herunter. Ist so eine schlechte Benachrichtigung der Angehörigen üblich? Ein Gespräch hatte ich schon mit der Klinik, aber meine Fragen bleiben trotzdem bestehen.
Vielen herzlichen Dank im Voraus für etwaige Antworten

Liebe B.H.,

wir verstehen sehr gut Ihre Enttäuschung. Leider ist es uns unmöglich zu einem 'fremden' Fall Stellung zu nehmen. Das müssen die zuständigen Ärzte bewerkstelligen. Möglicherweise kann Ihnen der Hausarzt Ihrer Mutter dabei behilflich sein. Generell kann man sicher sagen, dass der erste Operateur bereits die großen Risiken einer Operation richtig eingeschätzt hat. Die Komplikationen, die bei Ihrer Mutter auftraten, waren letztlich vermutlich Folge ihres schlechten Allgemeinzustandes und vermutlich nicht aufzuhalten. Zum Gesundheitswesen generell kann man sagen, dass vor allem an Personal gespart wird. Schwestern, Pfleger, Ärztinnen und Ärzte sind sehr häufig massiv überfordert und bewegen sich oft regelmäßig am Rande einer Dekompensation, so dass oft dem Einzelnen nicht die Aufmerksamkeit entgegengebracht werden kann, die man sich wünschen würde. Die betroffenen Berufsgruppen machen auch immer wieder in der Öffentlichkeit auf ihre Probleme aufmerksam, es wird nur nicht geglaubt, was vermutlich von einigen Gruppen auch so gewollt ist. Hier wäre es auch an den Menschen, sich mit Pflegern und Ärzten solidarisch zu erklären und auf eine Änderung der Zustände zu drängen. Das ist jedoch auch ein gesellschaftliches Problem, denn die Gesellschaft entscheidet über die Werte und die Honorierung und Interessenlage. Solange ein Arzt ein Durchschnittseinkommen von 100 - 150 OOO Euro hat bei einem Aufwand von durchschnittlich 60 Wochenstunden, zusätzlichen Nacht - und Wochenendeinsätzen, hohem psychischem und körperlichem Belastungspegel und von dem Verdienst seine Risiken weitgehend selbst tragen muss(ganz abgesehen davon, dass er sich selbst keine Auszeit gönnen darf, Krankheit gibt es bei Ärzten erst, wenn sie umfallen) und ein Fußballspieler, Rennfahrer o.ä Millionen verdient, ist zu fragen, ob die Gesellschaft ihre Werte nicht überdenken muss. Unseres Erachtens sollte jeder daran mitarbeiten, bessere Zustände zu erreichen und den Menschen, die unter solchen Bedingungen arbeiten, mehr Verständnis entgegen zu bringen. Vielleicht können Sie ja einen Beitrag zur Verbesserung leisten, indem Sie den Problemen nachgehen. Alles Liebe für Sie

Ihr Biowellmed Team

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