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Morbus Meulengracht

16.02.2010:

Erfahrungsbericht zum Thema Morbus Meulengracht

Link zum Fachartikel Morbus Meulengracht

Ich will hier mal meine Erfahrungen mit MM in Kombination mit Leistungssport verbreiten. Ich werd erstmal meine sportliche Laufbahn beschreiben, am Anfang kann man da vielleicht noch nicht gleich erkennen, was das mit MM zu tun hat, aber am Ende wird dann alles zusammengeführt ;-) Am Ende folgt dann eine kurze Zusammenfassung wie sich MM meiner Meinung nach bei mir auswirkt. Ihr braucht also nicht alle den langen Text zu lesen. Aber für Sportler, die vielleicht ähnliche Probleme haben kann es eventuell interessant sein. (und vielleicht sogar hilfreich - möglicherweise kann eine Fehldiagnose wie bei mir das Übertraining vermieden werden)
Ich bin jetzt 24 Jahre alt und mach schon seit meiner Kindheit Sport. Angefangen hab ich mit 3,5 Jahre mit Fußball, das wurde mir dann aber nach fast 7 Jahren zu blöd. Mit 13 hab ich dann ein altes Rennrad von meinem Onkel genommen und mitm Radfahren angefangen und hab mich dann auch ein Jahr später in einem Radsportverein angemeldet und somit mit dem Leistungssport angefangen. War dann 4 Jahre lang fast schon süchtig nach dem Sport und hab durchaus auch zu den besseren gezählt. 2001 (also mit knapp 16 Jahren) hab ich mich dann auch für die Süddeutschen Meisterschaften qualifiziert und bin dort für den Württembergischen Landesverband an den Start gegangen. Bei diesem Rennen hatte ich dann zum ersten Mal Probleme mit Krämpfen, die sich die Ärzte nicht wirklich erklären konnte. Erste Vermutung war, dass sie durch Ferritinmangel ausgelöst wurden, weil meine Ferritinwerte zu niedrig waren. Aber auch die Einnahme von Eisen hat nicht viel gebracht und ich hatte weiterhin Probleme. Diese Krämpfe haben mich dann weiter verfolgt. Das Merkwürdige daran war, das diese Krämpfe anders waren, als ich sie bis dahin gekannt hatte. Bei der Belastung des betroffenen Muskels hat der sich verkrampft, aber sobald ich die Belastung weg genommen hab war alles wieder in Ordnung. So hab ich dann auch viele Rennen beendet, obwohl ich schon recht früh Krämpfe bekommen hab. Aber danach hatte ich dann tagelang schmerzen in dem betroffenen Muskel. So ging das dann weiter, ich hab sehr hart Trainier (im Schnitt 2000km pro Monat) war dann in den Wettkämpfen am Anfang sehr gut dabei und dann kamen die Probleme mit den Krämpfen. 2004 war dann die Juniorenzeit vorbei und ich bin zu den Amateuren gekommen. Nach einem Sehr intensiven Trainingslager in der Toscana (in 6 Tagen 960km) hatte ich in Frankreich mein erstes Rennen als Amateur (ich Wohn im Dreiländereck und Frankreich ist nur 20km entfernt). Dort waren auch die Nachwuchsmanschaften von Profiteams am Start und ich war selber überrascht, dass ich öfters in Ausreisergruppen vor dem Feld zu finden war als im Hauptfeld. Sozusagen war das die beste Leistung, die ich je in einem Rennen gebracht hab und der „Höhepunkt“ (und zugleich auch das Ende) meiner Karriere als Radsportler. Zwei Woche danach hatte ich dann das 2 Rennen als Amateur, diese mal im schweizerischen Klingnau. Dort war alles anders als zwei Wochen zuvor in Frankreich. Ich hatte absolut keine Chance mit dem Feld mitzuhalten. Ich hatte absolut keine Spritzigkeit und selbst mit der größten Willenskraft hab ich keine Kraft auf die Pedale bekommen. Das Feld fuhr mir davon obwohl mein Puls nur bei 170 war (das war damals ungefähr die Obergrenze des GA-Bereichs, mein Max- Puls lag bei 203). Hab dann noch ein paar Mal versucht über die 170 Puls hinaus zu kommen aber bin immer nur kurz darüber gekommen und über 180 ging gar nicht mehr, dafür hab ich dann wieder Probleme mit Krämpfen bekommen. Ich hab das Rennen dann in einer kleinen Gruppe einige Minuten hinter dem Hauptfeld beendet und war total enttäuscht. Vor allem weil ich nach dem Rennen gar nicht das Gefühl hatte ein Rennen gefahren zu haben. Ich hatte keine übersäuerten Beine und war auch sonst nicht wirklich ausgepowert. So ging das dann weiter 2 Monate, ich habs einfach nicht mehr geschafft meine volle Leistung abzurufen, egal bei welchem Rennen, ob flach oder Bergig. Manchmal wars etwas besser und ich hab den Puls auf 190 bekommen, aber volle Leistung hatte ich bei keinem der Rennen. Daraufhin bin ich zur Sportmedizin in Freiburg und hab mich komplett untersuchen lassen. Das Ergebnis war dann, dass mein Bilirubinwert erhöht war und der Arzt mir gesagt hat, dass ich eventuell Morbus Meulengracht hab und Alkohol und Nikotin vermeiden soll. Aber eine Ursache für meinen Leistungseinbruch konnte er nicht finden. Er ist dann davon ausgegangen, dass ich es einfach übertrieben hab und übertrainiert bin und hat mir 3 Monate!!!!! Trainingspause aufgezwungen. Damit war meine Saison zu Ende. Nach den 3 Monaten hab ich dann wieder mit leichtem Training angefangen, wurde dann aber nach 1,5 Wochen von einem Auto erfasst, dass mir die Vorfahrt genommen hat. Dabei ging mein Rahmen kaputt und ich hab beschlossen den Radsport an den Nagel zu hängen. Das hab ich allerdings nicht lange ausgehalten und mir nach wiederum 3 Monaten ein neues Rad gekauft und (nach 6 Monaten Pause) wieder mit dem Training angefangen. In der Zwischenzeit hab ich mich im Internet über Morbus Meulengracht informiert und auch von anderen Sportlern gelesen, dass sie Leistungseinbrüche haben, die sich kein Arzt erklären kann. Darauf hin hab ich etwas darauf geachtet. Mittlerweile war ich dann aber schon im Studium und hatte auch nicht mehr so viel Zeit fürs Training, hab aber trotzdem so viel trainiert wie ich konnte und auch an Wettkämpfen teilgenommen, allerdings lang nicht mehr so erfolgreich wie früher. Aber ich hab viele Erfahrungen bezüglich Morbus Meulengracht sammeln können. Zum einen ist mir aufgefallen, dass ich immer bei Prüfungen Probleme mit meinem Bilirubin hatte. Ich hab ich damals leider nicht messen lassen, aber die Symptome waren eindeutig. Es hat meistens 2 Wochen vor der Prüfungswoche angefangen. Ich wurde unkonzentriert, war meistens sehr nervös, teileweise war mir richtig schlecht, ich hatte leichte Gelbfärbung in den Augen und für mich das schlimmste: Training konnte ich ganz vergessen. Wenn ich mich in dieser zeit aufs rad gesetzt hab hab ich den Puls kaum über 150 bekommen und war nach 20km schon total am Ende. Nach den Prüfungen wurde das wieder sehr schnell besser. Das extremste Beispiel war, dass ich wären der Prüfungswoche gefahren bin und 20km mit einem Durchschnittspuls von 145 gefahren hab und während dem Training immer so schnell gefahren bin wie ich konnte, mehr ging einfach nicht. Eine gute Woche später (ein paar Tage nach der letzten Prüfung) war ich wieder trainieren, dieses Mal aber 150km mit 2000hm. Da war ich mit meinem Verein unterwegs und konnte auch an den Anstiegen mit den Besten mithalten. Diese Beobachtung hat sich dann jedes Semester wiederholt. Direkt vor den Prüfungen kam teilweise auch noch Durchfall hinzu, aber nicht immer. Aber die Beobachtung mit dem Leistungseinbruch war immer dieselbe. Im Sommer 2008 hab ich dann mein Studium beendet und seither keine so extreme Auswirkung mehr beobachten können. Einmal wurde es noch mal sehr stark, aber nicht ganz so extrem wie bei den Prüfungen. Das war als mein auf 1 Jahr befristeter Arbeitsvertrag auslief und ich kurz vor dem Ende noch nicht wusste ob ich übernommen werde oder nicht. Aber ich weiß jetzt auf was ich achten muss und hab seither noch öfters kleinere Auswirkungen beobachten können. Diesen Winter hab ich beschlossen, dass ich mich auch im Bereich Triathlon versuchen will und hab mit dem Lauf- und Schwimmtraining angefangen. Momentan geh ich 3 mal in der Woche 3km schwimmen und konnte gerade beim Schwimmen beobachten, dass ich ab und zu wieder Probleme mit Krämpfen hab. Zur gleichen Zeit hab ich dann auch wieder Probleme beim Radfahren. Vor allem dass mir die Spritzigkeit fehlt (ob mri die Spritzigkeit auch beim Schwimmen fehlt kann ich nicht beurteilen, dafür fehlt mir nach gerade einmal 3 Monaten Training die Erfahrung). Wenn ich dann teste wie hoch ich mit dem Puls komme bin ich auch immer ein gutes Stück vom Maximalpuls entfernt. Ich bin mir mittlerweile sehr sicher, dass auch die Krämpfe im Juniorenalter durch MM ausgelöst wurden. Und das „Übertraining“ war wahrscheinlich eine Fehldiagnose und auch eine Auswirkung des Bilirubins. Zu diesem Zeitpunkt war ich gerade in den Vorbereitungen für meine Abiturprüfungen. Vielleicht lieg ich auch total falsch und das alles hat überhaupt nichts miteinander zu tun, aber es wäre schon ein unglaublicher Zufall. Es passt einfach alles zusammen.

Zusammengefasst:
Ich lasse Alkohol, Nikotin und Coffein weg, allerdings hab ich immer Probleme bei Situationen wie Prüfungen oder ähnliches. Ich würde es aber nicht als Stress definieren, sondern eher als Situationen, wo etwas ungewiss ist, was einen großen Einfluss auf mein Leben hat. Immer dann hab ich extreme Probleme mit meinem Bilirubin.
Die Auswirkungen sind bei mir:
-unruhiger Schlaf
-höherer Schlafbedarf
-Übelkeit
-Mangelnde Konzentrationsfähigkeit
-Ich hab Probleme mir Sachen zu merken
-Bei Extremfällen: Durchfall
-Leichte Gelbfärbung der Augen
-Ich bin total kraftlos, unmotiviert
-Meine sportliche Leistungsfähigkeit leidet sehr stark, bei Extremfällen ist die Ausübung von Sport unmöglich

Leider hab ich es noch nie geschafft etwas dagegen zu tun und ich wüsste auch nicht was ich dagegen tun könnte. Oftmals geschieht das alles auch unterbewusst (wie zum Beispiel beim Auslaufen des Arbeitsvertrages). Dort hab ich zuerst gemerkt, dass der Bilirubin hoch ist, da meine sportliche Leistung stark gelitten hat, und dann erst gemerkt, dass ich mir Gedanken über den Arbeitsvertrag mach. Aber ich konnte nichts dagegen machen, auch wenn ich nicht bewusst darüber nachgedacht hab wurde es nicht besser. Erst als ich dann den neuen Vertrag bekommen hab gings mit dem Training wieder besser. Gegen Ende meines Studiums hab ich es auch mal mit Kinesiologie versucht, aber hatte trotzdem die gleichen Probleme wie die Prüfungen zuvor.

LG


Lieber Besucher unseres Gesundheitsportals,

recht herzlichen Dank für Ihren interessanten und ausführlichen Bericht. Es ist durchaus denkbar, dass Sie in Belastungssituationen aufgrund des Morbus Meulengracht so reagieren. Man muss jedoch auch diskutieren, ob es sich nicht lediglich um eine 'normale' Reaktion auf eine Belastung handelt, denn die Symptome, die Sie haben, beklagen durchaus auch gesunde Menschen in schwierigen oder PRüfungssituationen. Vielleicht erfahren wir ja mehr von anderen Sportlern mit Meulengracht. Alles Gute für Sie

Ihr Biowellmed Team

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