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Aortendissektion

26.11.2019:

Erfahrungsbericht zum Thema Aortendissektion

Link zum Fachartikel Aortendissektion

Hallo,

gerne möchte ich meine Erfahrungen teilen, die ich im Juli 2011 mit einer Aortendissektion Typ A machen musste. Vielleicht hilft mein Bericht ja auch, Mut zu machen, dass man mit der Diagnose auch wieder ein gutes, lebensfrohes Leben führen kann.
Ich verspürte am 22.07.2011 beim Mittagessen plötzlich eine sehr schmerzhafte Welle aus meinem Brustkorb in die Arme bis zu den Händen laufen und dachte nur, einen Herzinfarkt zu haben. Da ich alleine war, meine Frau war beruflich unterwegs, schrie ich so laut, dass eine Nachbarin, die zum Glück einen Schlüssel besitzt, mich hörte. Sie reagierte sofort und rief den Notarzt, der innerhalb von 5 Minuten da war. Ein EKG lieferte keine Erklärung für die Schmerzen, also wurde ich ins örtliche Krankenhaus eingeliefert. Nach weiteren Untersuchungen ergab sich durch ein CT, dass eine akute Aortendissektion Typ A vorlag. Ich kann mich an all dies überhaupt nicht erinnern, aber meine Frau erzählte mir nachher alles, ich war vor Schmerzen besinnungslos.
Mit dem Hubschrauber wurde ich dann gegen 17:00 Uhr in die Heinrich Heine Universitätsklinik Düsseldorf geflogen, wo mir in einer 10stündigen Operation vom Herzen bis in den Brustkorb eine Aortenprothese eingesetzt wurde. Meiner Frau wurde mitgeteilt, dass ein Überleben eher unwahrscheinlich sei. Dennoch wachte ich nach 7 Tagen im künstlichen Koma wieder auf und war körperlich ein Wrack. Zuvor sportlich trainiert und fit, konnte ich mir nicht einmal mehr die Zähne alleine putzen, es war, als wäre die gesamte Kraft aus meinem Körper gezogen worden. Nach einer weiteren Woche in der Universitätsklinik war ich dann aber doch einigermaßen Reha-fähig und erlangte in 6 Wochen so viel Kraft zurück dass man mich nach Hause entließ.
Über die eigentliche Schwere meiner Erkrankung ließ man mich jedoch völlig im Ungewissen, für mich war klar, ich war krank, wurde operiert und war jetzt wieder gesund! Ich stabilisierte mich immer mehr, musste dann aber zur Nachuntersuchung zu einem Gefäßchirurgen in Mülheim/Ruhr, der mir die Tragweite meiner Erkrankung erstmalig deutlich machte, er machte mir behutsam klar, dass mein Leben nie mehr so werden würde, wie es war und ich noch einiges vor mir hätte, wenn ich überhaupt noch länger leben würde.
Da erst brach ich mental zusammen und schloss eigentlich mit meinem Leben ab.
Doch es kam ganz anders!!!
Mithilfe einer Psychotherapie lernte ich, meine Situation zu akzeptieren und anzunehmen. Wunderbare Menschen, zu allererst meine Frau, meine Familie, Freunde und Arbeitskollegen unterstützten mich in meinem Genesungsprozess, behutsam konnte ich mit Rehasport beginnen und wieder meinen geliebten Hund Albert ausführen. Ja sogar meine Arbeit als Lehrer und Fachleiter konnte ich nach 7 Monaten wieder in Vollzeit aufnehmen. Mein Gefäßchirurg sprach selbst davon, dass er nie geglaubt hätte, dass ich mich so stabilisieren und erholen würde.
So führe ich heute, 8 Jahre nach der Operation, ein annähernd normales Leben. Mein rechter Arm ist durch eine Minderdurchblutung etwas geschwächt, was aber im Alltag kaum ins Gewicht fällt. Ein Betablocker zügelt den Blutdruck, macht hin und wieder etwas müde, Aspirin verdünnt mein Blut. Achtsamkeit mit mir selbst, Entschleunigung meines Lebens, Halbjährliche Untersuchungen bei meinem Gefäßchirurgen sind Routine. Die Dissektion in der rechten Carotis ist da, ebenso ein Bauchaneurysma. Alles steht unter ständiger Beobachtung meines wunderbaren Facharztes und meiner befreundeten Hausärztin, die sehr gut auf mich aufpassen.
Aufgrund meines Behindertengrades von 70 konnte ich mit 63 Jahren in Rente gehen, engagiere mich seither ehrenamtlich und im Vorstand der hiesigen Hospizinitiative und genieße mein Leben in vollen Zügen. Das soll mindestens in den nächsten 30 Jahren so bleiben!!!

Lieber Herr v.G.,

danke für Ihren wundervollen und optimistischen Bericht. Wir wünschen Ihnen sehr, dass Sie noch lange glücklich leben und dass der Eine oder Andere Ihre Zeilen liest und wieder Mut fasst. Es geht manchmal mehr als man denkt und vor allem als Ärzte denken. Liebe Grüße

Ihr Biowellmed Team

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