Was ist Zöliakie?
Sprue oder Zöliakie, die im Dünndarm eine Entzündung hervorruft und zu einem allmählichen Rückgang der Darmzotten (Zottenatrophie) führt, wird durch Gluten verursacht. Gluten ist ein Eiweiß des Weizenkeims und kommt vor in Weizen, Gerste, Roggen und Dinkel. Der Mensch nimmt normalerweise durch seine Nahrung 10 – 20 Gramm täglich davon auf. Betroffen sind ca. 0,5-1 % der Bevölkerung mit einer genetischen Prädisposition (HLA-DQ2 oder HLA-DQ8). In Finnland, Mexico oder bei den Saharawi-Kindern Nordafrikas liegt die Rate bei 1 – 5 %.
Ursachen und Pathophysiologie der Zöliakie
Es bilden sich Serum-Antikörper gegen Endomysium oder Gewebetransglutaminase und es bilden sich entzündliche Infiltrate im Dünndarm. Die Zöliakie kann in jedem Alter beginnen. Sie kann zu Darmsymptomatik mit Malabsorption oder zu außerhalb des Darmes sich abspielender Symptomatik wie Depressionen, Verstopfung, Erschöpfung, Kopfschmerzen, Gelenkschmerzen, IgA-Nephropathie, Temporallappen-Epilepsie, Lungenhämosiderose, peripheren Neuropathien, zerebellärer Ataxie, Dermatitis herpetiformis Duhring oder in Zusammenhang mit anderen Erkrankungen wie z. B. Diabetes mellitus Typ I, Autoimmunthyreoiditis, Autoimmunhepatitis auftreten.
Gluten als Auslöser und die Rolle von Autoantikörpern
Ca. 30 – 40 % der Bevölkerung sind Träger von HLA-DQ2 oder HLA-DQ8. Man nimmt an, dass eine frühe massive Glutenzufuhr als Auslöser eine Rolle spielen oder Darminfektionen bzw. Medikamente. Wird die Zöliakie nicht erkannt und besteht chronisch, kann sie gehäuft zu bösartigen Tumoren im Magen-Darm-Bereich führen, insbesondere dem seltenen intestinalen T-Zell-Lymphom.
Symptome der Zöliakie
Durch diese Unverträglichkeit kommt es zu chronischem Durchfall. Dadurch gehen Stoffe, die normalerweise durch den Darm in den Körper aufgenommen werden, verloren. Es kommt zu einer mangelnden Stoffaufnahme (Malabsorption). Dies äußert sich in einem breiigen Stuhlgang, der sehr massig ist.
Klassische Symptome
Bei Sprue kommt es häufig zu dünnen Stuhlgängen und zu Bauchschmerzen. Die übrigen Symptome, wie z. B. Gewichtsverlust, treten oft erst nach längerer Erkrankungsdauer auf, da sie Folge der Mangelernährung sind, die durch die Verminderung der Resorptionsfläche durch den Rückgang der Darmzotten zustande kommt.
Diagnose der Zöliakie
Zum einen kann eine Stuhluntersuchung durchgeführt werden mit Stuhlfettbestimmung. Dieses ist bei der Erkrankung erhöht. Im Blut können Gliadin-Antikörper (sinnvoll auch zur Therapieüberwachung, denn unter glutenfreier Diät werden die IgA-Antikörper bald negativ), Endomysium-Antikörper (höhere Sensitivität als IgA-Gliadin-Antikörper, jedoch teurer) und Transglutaminase-Antikörper (weisen vermutlich eine ebenso hohe Sensitivität auf wie Endomysium-Antikörper, denn die Gewebstransglutaminase kann als Antigen der Endomysium-Antikörper angesehen werden) nachgewiesen werden.
Biopsie als Goldstandard
Durch eine Dünndarmbiopsie (über eine Magenspiegelung durchgeführt), wird die Diagnose gesichert. Bei Kindern macht man diese Untersuchung in Kurznarkose. Da es bei Sprue nicht selten zu Folsäuremangel kommt, ist die Untersuchung der Folsäurekonzentration im Serum sinnvoll. Goldstandard der Diagnosestellung ist eine Biopsie aus dem Jejunum oder distalen Duodenum.
Behandlung der Zöliakie
Eine ursächliche Behandlung ist noch nicht bekannt. Die Behandlung besteht im Meiden des Glutens, durch glutenfreie Diät. Verboten sind Weizen-, Roggen-, Gersten- und Hafermehl und die aus ihnen zubereiteten Speisen. Um den Körper langsam wieder an die Fettaufnahme zu gewöhnen, sollte die Fettaufnahme auf 20-30g pro Tag beschränkt werden und innerhalb von etwa vier Wochen auf etwa 60-80g gesteigert werden.
Komplikationen und Risiken
Zoeliakiekranke haben ein erhöhtes Risiko, an einer bösartigen Krankheit zu erkranken, insbesondere ist das Risiko für intestinale maligne Lymphome erhöht. Dieses Risiko lässt sich durch eine glutenfreie Ernährung reduzieren. Deshalb ist es so wichtig, dass die Betroffenen eine lebenslange Diät einhalten.
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Erfahrungsberichte (4) zum Thema „Zöliakie: Ursachen, Symptome und Behandlung“
Wir veröffentlichen so viele Erfahrungsberichte, da es anderen Betroffenen helfen kann, mehr Informationen zu ihrer Krankheit zu erhalten. Dadurch ergeben sich mehr Möglichkeiten, Fragen an Ihren behandelnden Arzt zu stellen, um die Vorgehensweise oder Behandlung besser zu verstehen. Aus diesem Grund sind auch die Erfahrungen anderer Menschen, die an dieser Krankheit leiden, wertvoll und können dem Einzelnen nützen. Wir freuen uns daher über jeden Erfahrungsbericht.
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Ich bin doch schwanger .muss ich jetzt noch während der schwangerschaft eine magenspiegelung durchführen?
Gibt es auch harmlose sache die B12 nicht aufnehmen können
Liebe A.,
das muss natürlich Ihr Arzt entscheiden, ob man bis nach der Geburt warten kann. Liebe Grüße
Ihr Biowellmed Team
Guten Tag
Ich mache mir Sorgen ich bin zurzeit Schwanger und und bei mir wirden ein grosses Blutbild gemacht wegen Darmbeschwerden es wurde eine Stuhlprobe genommen(war unauffällig) und auf Gluten und Laktose getestet. Da kam raus das ich eine Primäre Laktoseintolerant habe und schon wieder ein Mangel an B12 der vor 6Monaten schon einmal aufgefüllt wurde mit spritzen.
Meine Frage durch den unerklärlichen wiederholten Mangel an B12 will man eine magenspiegeliubg durchführen wegen Zöliakie der Test war aber unaufällig kann ich trotz unaufälligem Zöliakietest eine Zöliakie haben?
Liebe A.,
normalerweise wird die Diagnose immer durch eine Biopsie gesichert, allerdings macht man diese eigentlich, wenn Blutwerte auf Sprue hinweisen. Ein B12-Mangel kann jedoch auch z.B. durch eine atrophische Gastritis bedingt sein, was man unbedingt wissen muss, da diese unbehandelt gefährlich werden kann. Liebe Grüße
Ihr Biowellmed Team
Unser Sohn (15J) hat seit ca 4-5 J eine Latoseallergie und nun hat man fertsgestellt, weil Durchfälle usw. anhalten dass er auch noch Zöliakie/
Sprue hat (war damals noch negativ). Worauf müssen wir besonders achten? Sollte man den Darm sanieren und wie? Nun ist Jan mit der Zöloakie/Sprue sehr unleidlich und traurig, denn es findet es schei… auf all das verzichten zu müssen, was so Jungs mal gerne machen, Döner, Pizza. auch mal MacD. Kann man ihn trösten, dass er ab und an 'sündigen' kann? und gibt es unterschiedlich schwere Formen?
Bei ihm äußerte es sich mal mit Bauchweh und Durchfall aber manchmal ist auch alles okay (und das trotz Gluten weil wir es ja nicht wussten) der Gliandin IGA war bei 48 (Nw 25) kann man daraus auf die schwere schleißen?
Um schnelle Antwort als Trost für Jan würden wir uns freuen.
Mfg.
Lieber Besucher unseres Gesundheitsportals,
hat man schon die Endomysium – und Transglutaminase – AK geprüft? Wenn nicht, sollte man das noch tun, da auch Gesunde Antikörper gegen Gliadin haben können. Wenn sich dort ebenfalls AK finden und somit eine Sprue sicher ist, sollten Sie Ihrem Sohn klar machen, dass er sich streng an die Regeln der Sprue – Ernährung halten muss, da er sonst sehr krank wird. Es gibt ja viele Möglichkeiten, einem Kind das zu erklären(nicht jedes Auto fährt mit dem gleichen Benzin – solche Unterschiede bestehen auch bei Menschen – Du brauchst einen ganz besonderern Kraftstoff, damit Dein Körper gut fährt…). Bei der Lactoseintoleranz können Sie etwas nachgiebiger sein, da sonst zu viele Verbote bestehen. Da kann man ab und zu schon Ausnahmen machen ohne größere Gesundheitsrisiken einzugehen. Bauchweh kann natülich auftreten, wenn man etwas isst, was nicht optimal ist. Aber da gibt es ja inzwischen einige Alternativen wie lactosefreie Milch, Sojamilchprodukte, Reismilch etc. Liebe Grüße
Ihr Biowellmed Team
Habe leider Sprue + Diabetes II. Gibt es Spezialkliniken -Kurkliniken ?
Vielen Dank !
Liebe(r) Besucher(in) unseres Gesundheitsportals,
in einer Klinik, die auf Diabetes spezialisiert ist, sind Sie auf jeden Fall richtig. Dort kennt man sich mit Diäten aus und kann auch ein für Sie individuelles Programm zusammen stellen. Sprechen Sie Ihren Arzt darauf an, ob eine Kurmaßnahme eventuell über die Kasse in einer Diabetesklinik für Sie in Frage kommt. Alternativ bieten heute sehr viele Krankenkassen auch individuelle Diätberatungen an. Liebe Grüße
Ihr Biowellmed Team