Ein inzwischen fast 60-jähriger Patient erkrankte an Wegenerscher Granulomatose. Er war bis dahin überwiegend gesund. Eines Tages kam er in die Praxis, erzählte, er habe jetzt seit 2 Wochen einen grippalen Infekt, fühle sich zunehmend müder und erschöpfter und seine Beine seien seit einigen Tagen stark geschwollen. Fieber habe er nur anfangs etwas gehabt.
Was ist Wegener’sche Granulomatose?
Die Untersuchung zeigte außer Zeichen eines grippalen Infektes wie Schnupfen, Husten und Unwohlsein lediglich die Beinschwellung beidseits. Deshalb wurde Blut abgenommen. Dabei fanden sich sehr hohe Nierenretentionswerte, die uns veranlassten, den Patienten zur weiteren Diagnostik in das Krankenhaus einzuweisen.
Symptome der Wegener’schen Granulomatose
Die Diagnose lautete dann chronische Niereninsuffizienz Stadium 3 nach rapid-progressiver Glomerulonephritis im Rahmen eines Morbus Wegener. Anfangs wurde der Patient mit Plasmaseparationen, einer Kortison-Stoßtherapie und schließlich mit einer Chemotherapie behandelt (12 Zyklen Cyclophosphamid).
Außerdem erhielt er ACE-Hemmer wegen seines zu hohen Blutdruckes sowie Diuretika (Wasser ausscheidende Tabletten) und Calcium + Vitamin D zum Erhalt der Knochensubstanz unter Kortisonbehandlung. Die Chemotherapie schlauchte ihn durchaus. Er litt unter Übelkeit, häufigen Herpesinfektionen, Gelenkschmerzen, Erschöpfung und auch die Beine schwollen wieder an, nachdem die Schwellungen nach anfänglicher Behandlung wieder zurückgegangen waren. Die Haare wurden kahler.
Therapieoptionen bei Wegener’scher Granulomatose
Nachdem anfangs auch die pANCA-Werte zurückgingen, stiegen sie plötzlich wieder an, so dass man sich entschloss, eine Therapie mit Arava zu beginnen, die gut vertragen wurde. Die Blutdruckeinstellung gestaltete sich plötzlich schwieriger. Ein auftretender hartnäckiger Reizhusten wurde abgeklärt. Man fand keine Ursache.
Deshalb wurde der ACE-Hemmer abgesetzt und nach ca. 3 Wochen war der Husten fast weg. Stattdessen setzte man Aliskiren ein, dies auch insbesondere aufgrund der Tatsache, dass in der AVOID-Studie nachgewiesen werden konnte, dass selbst bei normalem Blutdruck die zusätzliche Gabe eines Reninhemmers zur weiteren Reduktion der Eiweißausscheidung (bis zu -20 %) führen kann.
Leben mit Wegener’scher Granulomatose
Derzeit fühlt sich der Patient wohl, leidet unter keinen Symptomen des Morbus Wegener, fühlt sich – abgesehen von seinen regelmäßigen ärztlichen Untersuchungsterminen und Blutabnahmen – nicht eingeschränkt. Die p-ANCA-Werte sind weiter rückläufig und wir hoffen, dass das so bleibt.
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