Was ist Vibrationstraining?
Der russische Sportwissenschaftler Wladimir Nasarow entdeckte 1978, dass sich Vibrationen positiv auf den menschlichen Bewegungsapparat auswirken können. Da bei längerem Aufenthalt im Weltraum die Muskeln sehr schnell degenerieren, üblicherweise müssen Astronauten bis zu zwei Stunden am Tag trainieren, um diesen Muskelschwund aufzuhalten, wurden speziell für die russischen Kosmonauten Vibrationstrainer entwickelt, bei denen sie nur noch einen Bruchteil der normalen Zeit aufwenden mussten.
Wie funktioniert Vibrationstraining?
Bei diesen passiven Trainingsgeräten handelt es sich um Geräte, bei denen die Trainingsperson auf einer vibrierenden Platte steht. Je nach Hersteller können dabei verschiedene Programme mit unterschiedlichen Schwingungen über Frequenz und Amplitude eingestellt werden. Durch die rüttelnde Platte werden die Schwingungen auf den Körper übertragen und bewirken kleine Muskelkontraktionen und Dehnreflexe, wodurch auch eine bessere Durchblutung der Muskeln erreicht wird.
Wissenschaftliche Studien: Effizienz von Vibrationstraining
Eine Studie mit 39 an Kniearthrose erkrankten Personen wurde wie folgt durchgeführt: Gesamtdauer der Studie 2 Monate, Unterteilung der Personen in drei Gruppen. Die erste Gruppe unterzog sich einem Krafttraining von je 45 Minuten, welches sie zweimal in der Woche durchführte. Die zweite Gruppe erhielt zweimal in der Woche ein Vibrationstraining von je 16 Minuten. Die dritte Gruppe machte nichts und diente als Kontrollgruppe. Sowohl die isometrische Extensionskraft als auch die isokinetische Flexions- und Extensionskraft nahmen bei beiden aktiven Gruppen deutlich zu. Im Gegenzug reduzierten sich bei diesen beiden Gruppen die arthrosebedingten Schmerzen deutlich. In der Kontrollgruppe gab es während dieser Studie keine Veränderungen.
Ergebnisse bei Sportlern und Schmerzpatienten
Zusammenfassend kann anhand dieser Studie festgehalten werden, dass das Training mittels Vibrationstraining einem herkömmlichen Krafttraining ebenbürtig ist. Durch den deutlich geringeren Zeitaufwand (nur etwa die Hälfte der Zeit) gegenüber dem herkömmlichen Krafttraining bietet dieses Vibrationstraining erhebliche Vorteile. Bei einer weiteren Studie in Neuseeland wurde bei Elite-Hockeyspielerinnen das Ganzkörper-Vibrationstraining untersucht. Auch hier wurden die Spielerinnen in drei Trainingsgruppen unterteilt. Eine Gruppe trainierte mit Vibrationstraining, die zweite Gruppe trainierte wie die erste, jedoch war bei ihren Trainingseinheiten das Vibrationstrainingsgerät nicht aktiv. Die dritte Gruppe trainierte als Radsportgruppe. Für alle drei Gruppen dauerten die Trainingseinheiten jeweils 5 Minuten, und vor sowie nach der Trainingseinheit wurden verschiedene Leistungswerte gemessen. Auch bei dieser Studie konnte festgestellt werden, dass die Gruppe mit Vibrationstraining eine Steigerung der Vertikalsprungleistung um ca. 8 % erzielte.
Positive Auswirkungen des Vibrationstrainings auf den Körper
Das Training mit Vibrationstrainer verspricht folgende Erfolge: Verbesserung der Schnellkraft und Maximalkraft, Erhöhung der Beweglichkeit, Steigerung der Gelenkstabilität, verbesserte Hormonausschüttung, Zunahme der Knochendichte, bzw. entgegenwirken und vorbeugen bei Osteoporose, Reduzierung der Schmerzen (Arthrose), Verbesserung des Gleichgewichtsempfindens. Zudem spricht es bislang ungenutzte Muskeln an und beugt der Degeneration von Nervenzellen vor bzw. reizt die Rezeptoren.
Kontraindikationen: Wann ist Vorsicht geboten?
Sollten Sie bei folgenden oder darüber hinausgehenden Indikationen unsicher sein, befragen Sie vor Trainingsbeginn einen Arzt: Migräne, akute Gelenkerkrankung und Arthrose, Endprothese der unteren Extremitäten und Wirbelsäule, Platten und Schrauben, Implantate, Herz- und Gefäßerkrankungen, Herzschrittmacher, Rhythmusstörungen, Klappenfehler, Epilepsie, Schwindel, Brüche, Gallen- und Nierensteine, Schwangerschaft (bzw. bis ca. 6 Wochen nach einer Schwangerschaft), Hinweis auf Thrombosen, spastische Lähmungen, akute Rückenbeschwerden, Bandscheibenbeschwerden, Spondylose, Gleitwirbel, Rückenmarksverletzungen, Netzhauterkrankungen, starke Osteoporose mit BMD.
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