Viagra gegen Malaria: Sildenafil als Hoffnungsträger

Sildenafil: Vom Potenzmittel zum Malariamedikament

In einer kollaborativen Studie eines britisch-französischen Forschungsteams hat sich der Wirkstoff Sildenafil – besser bekannt unter dem Handelsnamen „Viagra“ – gegen Malaria als wirksam erwiesen. Die potenzsteigernde „Wunderpille“, die das Pharmaunternehmen Pfizer ursprünglich zur Behandlung der erektilen Dysfunktion bei Männern auf den Markt gebracht hatte, zeigte sich schon in der Vergangenheit als effektiv gegen diverse andere Krankheitsbilder.

So kam sie zum Beispiel bei der Behandlung der Höhenkrankheit oder der arteriellen Hypertonie bei Hunden zum Einsatz. Nun wird der Wirkstoff der blauen Pille auch zur zukünftigen Behandlung von Malaria diskutiert.

Der Lebenszyklus des Malaria-Erregers im Überblick

Die infektiösen Sporozoiten des für Malaria verantwortlichen Parasiten Plasmodium falciparum werden von der Anopheles-Mücke durch einen Stich auf den Menschen übertragen. In den Leberzellen und den roten Blutkörperchen im Knochenmark ihres menschlichen Wirts vermehren sich diese schnell.

In Folge dessen kommt es zum Platzen der Erythrozyten und zur Freisetzung der Parasiten als Merozoiten in die Blutbahn. So werden die für Malaria charakteristischen Fieberschübe ausgelöst. Die Verformbarkeit der roten Blutkörperchen verhindert die Eliminierung durch die Milz – auch dann, wenn sie Träger der Parasiten sind.

Sildenafil und die Verformbarkeit der Erythrozyten

Der in Viagra wirksame Arzneistoff Sildenafil stört den Entwicklungszyklus des Parasiten, denn er stoppt die Verformbarkeit der roten Blutkörperchen: Sie erstarren. So wird die Ausscheidung der infizierten Erythrozyten über die Milz veranlasst, da die Blutkörperchen als nicht mehr elastisch genug beziehungsweise als anormal erkannt werden.

Die Forscher beobachteten diese Eigenschaft des Sildenafils beim Testen mehrerer pharmazeutischer Substanzen mithilfe eines in vitro Modells, das die Funktion der Milz nachahmt. Ziel der Studie war es, Stoffe zu identifizieren, die den zugrunde liegenden molekularen Mechanismus bei der Filtration durch die Milz stören.

Ein innovativer Ansatz zur Malariabehandlung

Durch die erfolgreiche Ausscheidung über die Milz werden die infizierten Blutkörperchen dem Zugriff der Mücken entzogen. Der Lebenszyklus des Parasiten wird so effektiv unterbrochen, denn für seine Fortpflanzung ist die Aufnahme durch einen Moskito und dessen Bewirtung entscheidend.

Die Forscher wollen in naher Zukunft weitere Studien zur potentiellen Anwendung des Viagra-Wirkstoffs als Medikament gegen die verschiedenen Formen der Tropenkrankheit durchführen. Das Molekül soll dabei so modifiziert werden, dass die erektile Wirkung verhindert wird.

Zukünftige Forschungen und Herausforderungen

Damit könnte nicht nur die Krankheit selbst symptomatisch und kurativ behandelt werden. Auch die Weitergabe der Krankheitserreger würde sukzessiv eingeschränkt.

Gerade in Krisengebieten mit hohem Infektionsrisiko könnte der Einsatz von Sildenafil die schnelle Verbreitung von Malaria eindämmen, indem der Wirkstoff letztendlich den Wirtswechsel des Parasiten blockiert. Frühestens in einem Jahr können diesbezüglich Studien in vivo bei Menschen durchgeführt werden.

Leseempfehlungen:

  1. Immunthrombozytopenie (ITP) – Neue Therapien und Behandlungsansätze

    Die Immunthrombozytopenie ist eine Autoimmunerkrankung, die das Risiko von Blutungen erhöht. Erfahren Sie mehr über die neuesten zielgerichteten Immuntherapien, die spezifische Signalwege im Immunsystem beeinflussen und vielversprechende Ergebnisse zeigen.

    Mehr erfahren

  2. Kälteagglutininkrankheit (CAD) – Aktuelle Therapiemöglichkeiten

    Die Kälteagglutininkrankheit ist eine seltene Autoimmunerkrankung, die die roten Blutkörperchen betrifft. Lernen Sie die neuesten Therapieansätze kennen, darunter der Einsatz von Sutimlimab, einem monoklonalen Antikörper.

    Mehr erfahren

Ihr Bericht zum Thema Viagra gegen Malaria: Sildenafil als Hoffnungsträger

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Ihre Angaben sind freiwillig. Wenn Sie nicht Ihren Namen angeben möchten, geben Sie bitte 'anonym' in das Feld 'Name' ein. Die anderen Felder können Sie je nach Belieben ausfüllen oder leer lassen.

Bitte haben Sie Verständnis dass wir nicht jede Frage beantworten können, da eine persönliche Beratung zu Krankheiten nicht erlaubt und auch nicht sinnvoll ist. Jede individuelle Beratung setzt eine eingehende Betrachtung der Krankheitsgeschichte und eine gründliche Untersuchung voraus. Wir veröffentlichen gerne jeden Beitrag. Die in unserem Gesundheitsportal zugänglichen unkommentierten Berichte von Betroffenen stellen jedoch ungeprüfte Beiträge dar, die nicht den wissenschaftlichen Kriterien unterliegen. Wir übernehmen daher keinerlei Haftung für die Inhalte der Berichte, auch nicht für den Inhalt verlinkter Websites oder von Experten zur Verfügung gestellter Beiträge. Wir haften auch nicht für Folgen, die sich aus der Anwendung dieser wissenschaftlich nicht geprüften Methoden ergeben. Benutzern mit gesundheitlichen Problemen empfehlen wir, die Diagnose immer durch einen Arzt stellen zu lassen und jede Behandlung oder Änderung der Behandlung mit ihm abzusprechen. Wir behalten uns auch das Recht vor, Beiträge zu entfernen, die nicht vertretbar erscheinen oder die mit unseren ethischen Grundsätzen nicht übereinstimmen. Alle Angaben oder Hinweise, die wir hier machen, sind hypothetisch, da sie nicht auf einer Untersuchung beruhen, sind nicht vollständig und können daher sogar falsch sein. Auch dienen unsere Erörterungen nur als Grundlage für das Gespräch mit Ihrem Arzt und sind niemals als Behandlungsvorschläge oder Verhaltensregeln zu verstehen. Ihr Bericht ist für die Veröffentlichung im Internet und über anderen digitalen Kanälen von Ihnen freigegeben.

Wir helfen Ihnen gerne - helfen Sie uns?!
Über Ihren Klick auf “Cookies zulassen” unterstützen Sie unsere Arbeit. Diese ist ausschließlich werbefinanziert. Vielen Dank.