Ein komplexer Fall: Schlaganfall und Diabetes
Eine Patientin, die gerade ins Pflegeheim gekommen war, da sie einen Schlaganfall erlitten hatte, sie war außerdem Diabetikerin, zeigte sich aggressiv und so verwirrt, dass wir sie umgehend in die Klinik einweisen mussten. Dort stellte man den Blutzucker neu ein, der durcheinander war und entließ sie wieder.
Plötzliche Verhaltensänderungen nach einem Schlaganfall
Kaum im Pflegeheim zurück, war die Patientin psychisch noch viel schlimmer und man konnte sie trotz aller Bemühungen nicht im Bett halten. Sie tobte, schlug um sich, ließ sich trotz Beruhigungsmittel nicht beruhigen.
Diagnose und Behandlung
Erste Einweisung: Neueinstellung des Blutzuckers
Wir dachten natürlich, dass sie aufgrund ihres Schlaganfalles seelisch derart durcheinander war, sahen uns jedoch gezwungen, sie erneut in die Klinik einzuweisen, da wir ihre Unruhe und Aggressivität nicht lindern konnten und auch das Pflegepersonal überfordert war, da die Patientin wild um sich schlug.
Zweite Einweisung: Vermutung eines Tumors, Diagnose „Mumps“
Kurz nach Krankenhauseinweisung bekam die Patientin eine Schwellung der Ohrspeicheldrüse und man vermutete einen bösartigen Tumor. Glücklicherweise stellte sich heraus, dass es sich „nur“ um „Mumps“ handelte, den die Patientin jetzt im Alter von über 80 Jahren bekommen hatte.
Tatsächliche Ursache: Dehydratation und Ohrspeicheldrüsenentzündung
Dabei handelte es sich jedoch nicht um die Viruserkrankung, sondern um eine Ohrspeicheldrüsenentzündung, ausgelöst durch Exsikkose, d. h. „Austrocknung“, da die Patientin zu wenig getrunken hatte und damit das Speicheldrüsensekret eindickte und zu dieser Entzündung führte. Dies erklärte auch ihr Verhalten, denn die Verwirrtheit war ebenfalls mitbedingt durch den Flüssigkeitsmangel, der im Zusammentreffen mit dem kürzlich aufgetretenen Schlaganfall die Veränderung ihrer Persönlichkeit auslöste.
Was wir aus diesem Fall lernen können
Inzwischen ist die Patientin wieder fast gesund. Sie hat kaum noch Probleme von ihrem Schlaganfall, die Ohrspeicheldrüsenentzündung ist abgeklungen und vor allem zeigt sie sich in ihrem wahren Wesen, das sanft, freundlich, zuvorkommend und einfach zum Gernhaben ist und wir betreuenden Ärzte können es immer noch nicht ganz fassen, was diese Krankheit mit ihr anrichtete.
Es hat unseren Erfahrungsschatz wieder deutlich erweitert. Wir haben miterlebt, was eine Krankheit mit einem Menschen innerhalb weniger Stunden bewirken kann.
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