Postprandiale Insulintherapie: Effektive Blutzuckerkontrolle bei Typ-2-Diabetes

Die Anzahl der Diabetiker steigt jährlich weltweit. In Deutschland sind inzwischen 9,3 % der Bevölkerung Diabetiker. Um Folgeerkrankungen und Komplikationen zu vermeiden, orientiert man sich bei der Diabeteseinstellung am HBA1c – Wert sollte nach der nationalen Versorgungsleitlinie bei 6,5-7,5 % liegen.

Die Basistherapie der Zuckerkrankheit besteht in einer Schulung, Ernährungstherapie, Steigerung der körperlichen Aktivität und bei Rauchern Raucherentwöhnung. Die medikamentöse Therapie wird mit Metformin eingeleitet. Besteht eine Unverträglichkeit oder liegen Kontraindikationen vor, kommen DPP4-Hemmer, Insulin, SGLT2-Hemmer, Sulfonylharnstoffe oder Glinide, Glukosidasehemmer und Pioglitazon(wird nicht mehr erstattet) zum Einsatz.

Warum ist die Kontrolle des postprandialen Blutzuckers wichtig?

Ist das HBA1c-Ziel nach 3 – 6 Monaten nicht erreicht, ist Insulin allein oder eine medikamentöse Zweitkombination mit DPP4 oder DGLT2 – Hemmern sinnvoll. Ist auch damit das HBA1c-Ziel nach 3 – 6 Monaten nicht erreicht, kommt eine intensivierte Insulintherapie und Kombinationstherapie mit Metformin, eventuell DPP4-Hemmern, SGLT-2-Hemmern zum Einsatz.

Es kann ein Verzögerungsinsulin, ein präprandiales kurzwirksames Insulin (SIT) oder eine intensivierte Insulintherapie (ICT) oder eine konventionelle Insulintherapie (CT) eingesetzt werden. Bei einer Kohlenhydratzufuhr kommt es zu einer Insulinausschüttung und als Folge eine Verwertung von Insulin in der Zelle oder Speicherung in der Leber.

Postprandiale Hyperglykämie als eigenständiger Risikofaktor

Gesunde erreichen postprandial (nach dem Essen) selten Werte über 140. Der Blutzuckergehalt normalisiert sich 2 – 3 Stunden nach der Nahrungsaufnahme. Typ 2 – Diabetiker haben eine gestörte Insulinsekretion. Die Glukose – Produktion in der Leber wird sowohl nüchtern als auch nach einer Mahlzeit aufgrund der reduzierten Insulinsekretion nur unzureichend gehemmt. Eine postprandiale Hyperglykämie steigert sogar bei Nichtdiabetikern das Herz – Kreislauf – Risiko.

Vorteile der postprandialen Insulintherapie

Die Kontrolle der postprandialen Blutzuckerwerte ist von großer Bedeutung, da die Entgleisungen des Zuckerspiegels zu schweren Akut- und Folgekomplikationen führen können, d.h. der postprandiale Blutzuckeranstieg ist ein eigenständiger Risikofaktor. Je niedriger der HBA1c-Wert, desto höher ist der Einfluss des postprandialen Blutzuckers auf dessen Auslenkung.

Die Auslenkung des postprandialen Blutzuckers hat bei kurzer Diabetesdauer eine größere Bedeutung als bei lange bestehendem Diabetes mellitus. Die postprandiale Insulintherapie (SIT= supplementäre Insulintherapie) ist sinnvoll für Patienten, bei denen die Therapieziele mit anderen Maßnahmen (Lebensstil, orale Antidiabetika) nicht erreicht werden können und bei denen der postprandiale Blutzucker erhöht ist und mehrmals am Tag Injektionen möglich sind.

Reduziertes Risiko für Unterzuckerungen

Vorteil dieses Verfahrens ist die hohe Flexibilität bezüglich Zeitpunkt und Kohlenhydratanteil des Essens und stellt häufig auch einen Einstieg in die ICT dar (diese wird benötigt, wenn die endogene Insulinmenge nicht mehr ausreicht, um normale Blutzuckerwerte zu erreichen). Ziel ist ein Blutzuckerverlauf nahe am Gesunden. Unter kurzwirksamen Insulinen sind Unterzuckerungen seltener als unter Humaninsulin.

Vorgehen bei der postprandialen Insulintherapie

Vorgehen: – nur Metformin wird belassen – Körpergewicht und BMI wird ermittelt und die Startdosis nach der Tabelle festgelegt. Die Insulingabe erfolgt anfangs 2:1:1. Die Dosis wird alle 1-2 Tage um 1-2 Einheiten gesteigert bis das Ziel erreicht ist.

Sinnvoll ist die Durchführung eines BZ – Tagesprofils: Vor dem Frühstück – 1 – 2 Std. nach dem Frühstück – vor dem Mittagessen – 1-2 Std. nach dem Mittagessen – vor dem Abendessen – 1-2 Std. nach dem Abendessen – vor dem Schlafengehen.

Leseempfehlungen:

  1. Postprandiale Hyperglykämie und Diabetes
    Erfahren Sie, warum die Kontrolle postprandialer Werte wichtig ist.

    Mehr erfahren

  2. Intensivierte Insulintherapie (ICT) bei Typ-2-Diabetes
    Ein tiefer Einblick in die Vorteile und Anwendung der ICT.

    Mehr erfahren

  3. HBA1c-Ziele bei Diabetes mellitus Typ 2
    Tipps und Strategien, um die HBA1c-Werte zu optimieren.

    Mehr erfahren

Ihr Bericht zum Thema Postprandiale Insulintherapie: Effektive Blutzuckerkontrolle bei Typ-2-Diabetes

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Ihre Angaben sind freiwillig. Wenn Sie nicht Ihren Namen angeben möchten, geben Sie bitte 'anonym' in das Feld 'Name' ein. Die anderen Felder können Sie je nach Belieben ausfüllen oder leer lassen.

Bitte haben Sie Verständnis dass wir nicht jede Frage beantworten können, da eine persönliche Beratung zu Krankheiten nicht erlaubt und auch nicht sinnvoll ist. Jede individuelle Beratung setzt eine eingehende Betrachtung der Krankheitsgeschichte und eine gründliche Untersuchung voraus. Wir veröffentlichen gerne jeden Beitrag. Die in unserem Gesundheitsportal zugänglichen unkommentierten Berichte von Betroffenen stellen jedoch ungeprüfte Beiträge dar, die nicht den wissenschaftlichen Kriterien unterliegen. Wir übernehmen daher keinerlei Haftung für die Inhalte der Berichte, auch nicht für den Inhalt verlinkter Websites oder von Experten zur Verfügung gestellter Beiträge. Wir haften auch nicht für Folgen, die sich aus der Anwendung dieser wissenschaftlich nicht geprüften Methoden ergeben. Benutzern mit gesundheitlichen Problemen empfehlen wir, die Diagnose immer durch einen Arzt stellen zu lassen und jede Behandlung oder Änderung der Behandlung mit ihm abzusprechen. Wir behalten uns auch das Recht vor, Beiträge zu entfernen, die nicht vertretbar erscheinen oder die mit unseren ethischen Grundsätzen nicht übereinstimmen. Alle Angaben oder Hinweise, die wir hier machen, sind hypothetisch, da sie nicht auf einer Untersuchung beruhen, sind nicht vollständig und können daher sogar falsch sein. Auch dienen unsere Erörterungen nur als Grundlage für das Gespräch mit Ihrem Arzt und sind niemals als Behandlungsvorschläge oder Verhaltensregeln zu verstehen. Ihr Bericht ist für die Veröffentlichung im Internet und über anderen digitalen Kanälen von Ihnen freigegeben.

Wir helfen Ihnen gerne - helfen Sie uns?!
Über Ihren Klick auf “Cookies zulassen” unterstützen Sie unsere Arbeit. Diese ist ausschließlich werbefinanziert. Vielen Dank.