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Asperger Syndrom

16.10.2009:

Erfahrungsbericht zum Thema Asperger Syndrom

Link zum Fachartikel Asperger Syndrom

Ich selbst bin vom Asperger Syndrom betroffen. Meiner Meinung nach habe ich wohl seit der Kindheit Probleme damit, aber es wurde erst im Alter von ca. 20Jahren diagnostiziert. Am Meisten leide ich darunter, dass ich ich das Gefühl habe von der Außenwelt getrennt zu sein. Der Zwang und der Druck sich in einer Gesellschaft anpassen zu müssen fällt mir schwer und belastet mich sehr, da ich (wie wohl einige Autisten) Einzelgängerin bin. In Bezug auf Freundschaften, fällt es mir ziemlich schwer soziale Kontakte zu knüpfen bzw. zu erhalten, sodass eine Freundschaft auf längere Dauer nicht möglich ist. Dass Freundschaften schön sein können, weiß ich nur vom Hören/Sagen. Diesen Standpunkt kann ich zwar teilweise verstehen aber noch lange nicht verinnerlichen und somit bin ich momentan nicht wirklich in der Lage Freundschaften zu knüpfen, geschweige denn sie auch aufrecht zu erhalten. Seit ca. einem halben Jahr habe ich einen neuen Freund, den ich stationär in einer Psychiatrie kennengelernt habe. Bei ihm wurde vor ca. 6 Jahren eine Psychose diagnostiziert und war deshalb auch einige Male in der Klinik. Gerade in den ersten Unterhaltungen mit ihm merkten wir, dass wir einige Gemeinsamkeiten haben. Er sagte dann auch, dass sich viele Symptome einer Psychose mit den Symptomen des Autismus decken. Gerade weil wir uns in einer psychiatrischen Einrichtung kennengelernt haben, war es schon im Vorfeld unserer Beziehung so, dass wir uns gegenseitig besser verstehen konnten, dass wir viel mehr Rücksicht aufeinander nehmen usw... Ich denke auch, dass es wahrscheinlich einfacher ist sich mit Menschen zu unterhalten( evtl. sogar Freundschaften zu schließen), die selbst mal in einer Psychiatrie gewesen sind oder sich halt mit der Psyche auskennen. Dies ist ein kleiner Tip, durch meine gesammelten Erfahrungen. Am Meisten macht es mich sehr traurig, dass ich das Gefühl habe, dass viele Menschen mich mit meinem Leiden nicht verstehen können. Durch Gespräche mit Bekannten und Verwandten habe ich viele schlechte Erfahrungen gemacht . Ich denke viele Leute können mich nicht verstehen, da ich auch Probleme habe mein Leiden so auszudrücken, (bzw. in Worte zu fassen) dass viele Mitmenschen sich kaum ein Bild machen können, was ich aussagen möchte. Was ich sehe und denke kann ich schwer anderen Personen mitteilen, eine Sache die auch für mich sehr deprimierend ist. Zudem leide ich auch sehr unter Reizüberflutung, speziell im Bereich der Akkustik. Oft schmerzt dies in meinem Kopf und ich kann die vielen Geräusche oder Reize nicht so schnell verarbeiten.
Dies führt oft zu Panikattacken, Orientierungslosichkeit bis hin zu den
'Wo bin ich!?', 'Wohin!?' oder 'Woher komme ich' Fragen. Im schlimmsten Falle wird mir schlecht, oder das Sprechen fällt mir schwerer, totale Unruhe äußert sich in Form von zittrigen Händen, die Wahrnehmung fällt zusammen, teilweise 'Kribbeln' im Gesicht usw...
Ansonsten bin ich relativ zufrieden mit mir, gerade wenn ich alleine bin, fühle ich mich 'normal'. Doch wenn ich zwangsweise mit fremden Menschen in Kontakt treten muss, z.B auf der Arbeit, stelle ich jedoch oft durch Andeutungen im Gespräch fest, dass ich gar nicht richtig verstanden werde. Diesbezüglich wird mir auch häufiger gesagt ich wäre sehr unzugänglich. Manchmal habe ich schon das Bedürfnis mich mit anderen Menschen zu unterhalten, jedoch scheitert dies daran, dass ich nicht richtig weiß, wie man sich über (für mich belanglose Themen) unterhält. Anders gesagt liegt mir 'Smalltalk' nicht. Einige Mitmenschen sagen auch ich wäre zu ernst bzw. deuten solche meine Mimik als ausdruckslos. Ironie verstehe ich meistens nicht oder brache länger als Andere diese zu verstehen. Und ziemlich schlimm ist für mich, dass ich nicht mit vielen Menschen gleichzeitig in einem Raum sein kann, weil ich erstens nicht alle Gespräche ordnen kann, oft muss ich erstmal den Menschen ,der mit mir ein Gespräch anfangen will, erkennen. Viele Mitschüler haben mich auch eher als Fremdkörper empfunden. Ich selbst habe aber auch gemerkt, dass ich mit den meisten Mitschülern nicht gut auskommen kann. Es gab viel Mobbing in der Schule sowie auch in Ausbildungen. Diese vielen Schwierigkeiten führten dazu, dass ich meine damals angefangenen Ausbildungen zu oft abgebrochen habe. Die ganzen Probleme, die ich hier aufgezählt habe, erschweren mir schon viele Dinge.
Bzw. merke ich, dass ich es schwer habe mein Leben zu meistern.
Und was mich an anderen Menschen nervt,ist das 'vorgegebene Wissen' über meine Erkrankung. Das heißt, dass manche Leute meinen zu wissen, wie es sich anfühlt darunter zu leiden.
Ich empfinde meine Krankheit nicht als Segen, sondern wirklich als Pech!
Ich weiß, dass Autismus nicht heilbar ist, aber ich muss halt irgendwie damit umgehen. Wie oft habe ich geflucht und habe mir gewünscht in ' NORMAL' zu sein. Ich komme jetzt langsam zum Schluss.
Ich wünsche mir von Aussenstehenden z.B. Angehörige oder Bekannte egal, mehr Verständnis für die Krankheit Autismus egal in welcher Form.
Ich wollte einfach mal mitteilen, wie sehr man darunter leiden kann, und andere normalerweise nicht in diese Fassade gucken können.
Ich wünsche mir für Angehörige, dass Sie solche Symptome des Autismus sehr ernst nehmen und schnell handeln, da viele die darunter leiden auch ziemlich schnell in Depressionen verfallen können.

Ich hoffe ich habe einigen Menschen die Augen öffnen können und wünsche vor allen Dingen den Betroffenen alles Gute!

Lg

M., 22 Jahre alt.

Liebe Besucherin unseres Gesundheitsportals,

vielen Dank für Ihren offenen Bericht, der auch sehr betroffen macht. Es ist für Menschen, die kommunativ sind und bei denen sich immer etwas bewegen muss, bestimmt schwierig, sich in Ihre Situation hinein zu versetzen. Es gibt jedoch auch viele andere Menschen, die ebenso die Ruhe lieben. Was wir damit sagen möchten ist, dass Sie nicht unbedingt zwischen gesund und 'krank' unterscheiden sollten, sondern sich eher mit dem unterschiedlichen Temperament der Menschen auseinandersetzen sollten und eher auf die Leute zugehen könnten, die Ihnen näher sind. es gibt eben viele Grautöne zwischen schwarz und weiß und viele verschiedene Charaktere. Auch im Beruf wäre es sicher besser, eine Arbeit zu suchen, bei der Sie Anforderungen gegenüber stehen, die zu Ihnen passen. Dass Ihnen das zunehmend mehr gelingt, wünscht Ihnen von Herzen

Ihr Biowellmed Team

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