Startseite / Fälle aus der Praxis / Hautkrankheiten / Feigwarzen

Feigwarzen

04.11.2021:

Erfahrungsbericht zum Thema Feigwarzen

Link zum Fachartikel Feigwarzen

Hallo zusammen,

auch ich leide unter Feigwarzen und habe vor der OP Nächte mit dem Lesen von Erfahrungsberichten in diesem Forum verbracht, deswegen möchte ich auch meine Geschichte teilen und Betroffenen etwas Mut und Hoffnung machen.

Ich hatte intraanale Feigwarzen und zwei, die außen sichtbar waren, eine direkt am After und eine einige Zentimeter außerhalb. Ich bemerkte beim Geschlechtsverkehr Veränderungen dort unten und wusste diese nicht so richtig zu deuten, also googelte ich das Internet leer und stieß auf die Möglichkeit, dass es sich um Feigwarzen handeln könnte, jedoch hätte es auch eine Mariske oder ein Fibrom sein können.

Ich besorgte mir daraufhin zügig einen Termin bei einem Proktologen in der Nähe. Und die Diagnose war ein Schock. Er sagte, dass die sichtbare Feigwarze am After lediglich die Spitze des Eisbergs sei, die Biester hätten sich im Analkanal bereits zirkulär ausgebreitet und es gab nur eine einzige Lösung: eine OP. Da ich panische Angst vor Operationen habe, war diese Diagnose ein Schlag ins Gesicht. Blöderweise musste ich den OP-Termin einige Male verschieben, sodass zwischen Diagnose und OP knapp 6 Wochen vergingen. Im Nachhinein eine riesengroße Dummheit. Der psychische Druck war enorm, ich war komplett am Ende und habe nächtelang nicht schlafen können, weil Scham und Wut über diese Infektion dauernd durch meinen Kopf kreisten.

Der Tag der OP rückte immer näher, diesen Montag war es dann soweit. Ich hatte bislang keiner Erfahrung mit Operationen und habe noch nie eine Nacht im Krankenhaus verbringen müssen. Auch hatte ich nicht das Gefühl, dass mein Arzt all meine Fragen oder Bedenken vollumfänglich beantwortet hatte, dementsprechend ging es mit einem ziemlich mulmigen Gefühl ins Krankenhaus.

Zum Ablauf: Wenige Tage vorher gab es ein Vorgespräch mit der Anästhesistin, am Abend vor der OP musste ein Abführzäpfchen eingenommen werden und am Montag um 6:30 Uhr sollte ich im Krankenhaus antanzen.

Vor der OP gab es die obligatorische "Leck mich am Arsch"-Pille, bevor es zur Anästhesie ging. Es war keine Vollnarkose, sondern eine Spinalanästhesie. Hierbei wird die untere Körperhälfte für einige Stunden taub gemacht, das gleiche Verfahren wie bei einem Kaiserschnitt. Das Prozedere an sich ist schmerzlos, die Pflegerinnen waren sehr nett und haben im Rahmen des möglichen für eine charmant-lustige Stimmung gesorgt, sodass ich mich in richtig guten Händen aufgehoben fühlte. Nach etwa 10 Minuten wirkt die Anästhesie bereits.

Dann wurde ich in den OP geschoben, ein Laken verhinderte den Blick auf meine untere Körperhälfte und was soll ich sagen? Ich habe GAR NICHTS gespürt oder gemerkt. Absolut nichts! Wer möchte kann während der OP Musik hören oder sich ein weiteres Beruhigungsmittel geben lassen. Nach etwa 10 Minuten war es dann schon vorbei und es ging zurück aufs Zimmer.

Die nächsten Stunden waren in Ordnung, die Anästhesie wirkte noch etwa 3 Stunden nach und ließ dann allmählich nach. Unter Aufsicht darf man dann auch wieder aufstehen und sich bewegen. Und das ist auch gut möglich. Am Abend wurde die Wunde von Pflegern begutachtet und die Tamponade entfernt (ja, das war schmerzhaft!). Zudem sagte man mir, dass es intraanal schon ziemlich ausgebreitet war, was mir keine Hoffnung auf die nächsten Tage machte. Es gab reichlich Schmerzmittel und die Nacht war natürlich ungewohnt und ziemlich schlaflos. Man merkt, dass "dort" etwas gemacht wurde, die Schmerzen waren aber absolut im Rahmen des aushaltbaren.

Am nächsten Morgen bin ich munter durch das Krankenhaus spaziert, was ziemlich gut möglich war. Natürlich zwickt und zwackt es mal, aber weitaus weniger als befürchtet. Bei der Visite schaute der Arzt die Wunde nochmal an und fragte, ob ich mit der Wundversorgung alleine klarkäme. Dann ging es schon nach Hause.

Langes Spazieren war nicht möglich, also hier auch mein Rat: Schont euch! Die Wunde sollte 2-3x täglich ausgeduscht und mit einer frischen Kompresse versorgt werden. Dazu gab es eine Creme und Ibuprofen 600. Langes Sitzen war die ersten Tage unangenehm, mittlerweile geht es wieder. Manchmal zwickt es noch, aber es stört nicht sonderlich.

Zum unangenehmsten Teil, dem Stuhlgang: Ich habe hier Horrorstories gelesen, von Ohnmacht bis Tränen vor Schmerz. Mein Magen hat deswegen komplett auf Verweigerung geschaltet und ich konnte ganze 2,5 Tage nicht auf Toilette, obwohl ich normale Portionen gegessen habe. Ich habe einfach nicht gekonnt. Am 2. Tag nach der OP hat mein Magen geknurrt, gegrummelt und angedeutet, dass das alles nicht gesund ist. Bei jedem Grummeln zog es schmerzend bis in die Wunde. Trotz Flohsamenschalen, ballaststoffreicher Ernährung und Abführtee hat meine Verdauung blockiert.

Als es dann nach etwa 60 Stunden und etwas pressen (soll man eigentlich nicht machen) dann mitten in der Nacht doch geklappt hat, hat es schon sehr wehgetan. Direkt danach eine Ibuprofen und 15min beruhigen, dann war aber auch wieder alles gut. Inzwischen klappt der Stuhlgang sehr regelmäßig und die Schmerzen sind (3 Tage nach der OP) äußerst aushaltbar.

Nächste Woche geht es dann zur Nachkontrolle und ich hoffe, dass die Sache damit dann durch ist.

Wenn Ihr Euch vor diesem Eingriff verrückt macht, hier einige Tipps:

1. Schämt Euch nicht mit der Diagnose zum Arzt zu gehen. Je früher, desto besser! Die Dinger breiten sich unglaublich schnell aus, wenn nicht schnell gehandelt wird. Und dann wird's auch wirklich unangenehmer!
2. Im Krankenhaus verurteilt Euch niemand, man will Euch helfen. Die Ärzte und Pfleger sind sehr bemüht und nirgends ist zu spüren, dass die Situation irgendwem unangenehm sein muss.
3. Die OP ist halb so schlimm. Wenn Ihr sehr nervös seid, fragt nach einer Vollnarkose.
4. Die Schmerzen sind in Ordnung. Die wenigsten würden hier wohl einen Bericht schreiben, wenn eigentlich alles in Ordnung und mehr oder weniger schmerzfrei und unaufregend verlaufen ist. Denkt darüber nach!
5. Macht Euch nicht verrückt!

Danke für Eure Tipps hier, ich hoffe, dass ich mit meinem Bericht einen kleinen Beitrag zur Einschätzung des ganzen Prozedere geben kann und die eine oder andere Frage oder Sorge im Vorfeld genommen wird.

Gute Besserung!

Liebe*r G.,

herzlichen Dank für Ihren ausführlichen Bericht und liebe Grüße

Ihr Biowellmed Team

Vorheriger Erfahrungsbericht zu Feigwarzen.

Nächster Erfahrungsbericht zu Feigwarzen.

Weitere Erfahrungsberichte zum Thema Feigwarzen

Wir machen Urlaub! Bitte haben Sie Verständnis dafür dass Ihnen unsere Formulare in der Zeit nicht zur Verfügung stehen.

Ihr Bericht zum Thema Feigwarzen

Ihre Angaben sind freiwillig. Wenn Sie nicht Ihren Namen angeben möchten, geben Sie bitte 'anonym' in das Feld 'Name' ein. Die anderen Felder können Sie je nach Belieben ausfüllen oder leer lassen.

Name:

Email (optional):

Ort (optional):

Ihr Bericht:

Anmerkungen

Bitte haben Sie Verständnis dass wir nicht jede Frage beantworten können, da eine persönliche Beratung zu Krankheiten nicht erlaubt und auch nicht sinnvoll ist. Jede individuelle Beratung setzt eine eingehende Betrachtung der Krankheitsgeschichte und eine gründliche Untersuchung voraus. Wir veröffentlichen Ihren Bericht, da es anderen Betroffenen helfen kann, mehr Informationen zu ihrer Krankheit zu erhalten und sich dadurch mehr Möglichkeiten ergeben, Fragen an Ihren behandelnden Arzt zu stellen, um die Vorgehensweise oder Behandlung besser zu verstehen. Aus diesem Grund sind auch die Erfahrungen anderer Menschen, die an dieser Krankheit leiden, wertvoll und können dem Einzelnen nützen. Wir freuen uns daher über jeden Bericht. Die in unserem Gesundheitsportal zugänglichen unkommentierten Erfahrungsberichte von Betroffenen stellen jedoch ungeprüfte Beiträge dar, die nicht den wissenschaftlichen Kriterien unterliegen. Wir übernehmen daher keinerlei Haftung für die Inhalte der Erfahrungsberichte, auch nicht für den Inhalt verlinkter Websites oder von Experten zur Verfügung gestellter Beiträge. Wir haften auch nicht für Folgen, die sich aus der Anwendung dieser wissenschaftlich nicht geprüften Methoden ergeben. Benutzern mit gesundheitlichen Problemen empfehlen wir, die Diagnose immer durch einen Arzt stellen zu lassen und jede Behandlung oder Änderung der Behandlung mit ihm abzusprechen. Wir behalten uns auch das Recht vor, Beiträge zu entfernen, die nicht vertretbar erscheinen oder die mit unseren ethischen Grundsätzen nicht übereinstimmen. Alle Angaben oder Hinweise, die wir hier machen, sind hypothetisch, da sie nicht auf einer Untersuchung beruhen, sind nicht vollständig und können daher sogar falsch sein. Auch dienen unsere Erörterungen nur als Grundlage für das Gespräch mit Ihrem Arzt und sind niemals als Behandlungsvorschläge oder Verhaltensregeln zu verstehen. Ihr Bericht ist für die Veröffentlichung im Internet und über anderen digitalen Kanälen von Ihnen freigegeben.
Ich habe die Anmerkungen gelesen und akzeptiert.
Ziffern_kombination
Bitte geben sie die Prüfziffer ein: