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Feigwarzen

17.01.2021:

Erfahrungsbericht zum Thema Feigwarzen

Link zum Fachartikel Feigwarzen

Nachdem ich etwa die meisten Erfahrungsberichte der letzten Jahre gelesen habe, möchte ich nun auch meine Geschichte erzählen.

Ich bin 20 Jahre alt und schwul. Demnach habe ich das Glück die Feigwarzen im Analbereich bekommen zu haben. Der ganze Spaß begann im Frühjahr 2020. Ich habe leichte Blutungen und kleine weiße Punkte bemerkt, die nicht sonderlich besorgniserregend aussahen. Ich ging dennoch zur Hautärztin und bekam die Diagnose Feigwarzen. Sie verschrieb mir Veregen und meinte, dass es in spätestens 3 Monaten wieder weg sein sollte. Ich verwendete brav die Salbe Woche für Woche. Die Feigwarzen wurden durch die Salbe deutlich schlimmer und wuchsen vor sich hin. Sie meinte, dass das normal ist: Sie wachsen heran und fallen dann ab. Das funktionierte auch, doch nachdem ich dachte ich habe es überstanden, kamen neue hinzu. Dieser Zyklus ging den ganzen Sommer. Ich habe insgesamt um die 8 Tuben Veregen verwendet. Den ganzen Sommer über hatte ich fürchterliche Schmerzen: Laufen oder Fahrradfahren habe ich wo es nur ging vermieden. Auch beim Stuhlgang hatte ich immer Angst und eine Menge Schmerzen. Jedes Mal wo ich dachte 'Jetzt wird es besser. Nur noch 2 FW, dann habe ich diesen Horror endlich geschafft', wurde es wieder schlimmer.

Im August entzündete sich dann alles im Analbereich. Die Salbe war meinem Körper dann wohl langsam zu viel. Ich hatte unglaubliche Schmerzen, konnte mich kaum noch bewegen und hörte auf zu Essen, da ich beim Stuhlgang ebenfalls furchtbare Schmerzen hatte. Einige Tage später kam ich ins Krankenhaus und bekam Schmerzmittel und Salben gegen die Entzündung. Es hat etwa eine Woche gedauert bis sich alles wieder halbwegs beruhigt hat und ich zurück zum "Standard-Schmerz" der FW kam. In dieser Woche lag ich nur im Bett, um mich so wenig wie möglich zu bewegen. Nachdem die Entzündung wieder abgeheilt war, kam ich wieder ins Krankenhaus, um die Feigwarzen endlich chirurgisch zu entfernen.

Die OP lief reibungslos. Nachdem ich aufgewacht bin, hatte ich keine Schmerzen und habe kaum etwas gespürt. Ich blieb bis zum nächsten Tag stationär dort und hatte keine Probleme. Der Weg nach Hause ging erstaunlich gut. Ich konnte zum ersten Mal seit Monaten laufen ohne Schmerzen zu haben. Dennoch fühlte sich alles sehr ungewohnt an. Die nächsten Wochen verlor ich bei jedem Stuhlgang jede Menge Blut. Der Blick in die Toilette war jedes Mal sehr verstörend. Schmerzen hatte ich auch einige Wochen nach der OP keine und es war alles gut. Bis auf eines Nachts: Ich bin den Vortag etwa 2 km über den Tag verteilt gelaufen, was am Ende keine gute Idee war. Ich wachte nachts auf und verlor sehr viel Blut, sodass mir für einige Zeit schwarz vor Augen wurde. Die nächsten Wochen ging ich daher lieber doch ein wenig ruhiger an. In dieser ganzen Zeit zwischen Entzündung und OP war auch meine Prüfungsphase im 2. Semester. Daher konnte ich wegen meiner FW einige Prüfungen nicht antreten.

Bei Nachuntersuchungen nach einigen Wochen wurde mir bestätigt, dass alle Feigwarzen entfernt wurden. Der Spuk sollte also nach fast einem halben Jahr endlich vorbei sein. Doch dem war leider nicht so: Es hieß, dass nach spätestens 8 Wochen wieder alles normal sein sollte – keine Schmerzen, kein Blut und Sport, Bewegung und Sex kann wieder ganz normal stattfinden. Dem war nicht so. Ich hatte weiterhin Schmerzen bei jedem Stuhlgang und alle 2 Wochen leichte Entzündungen. Mit meiner Proktologin bin ich mittlerweile bald per du. Ich hatte viele weitere Nachuntersuchungen, habe mit Zinksalbe und Zeit gehofft, dass es doch irgendwann mal besser wird.

Jetzt haben wir Mitte Januar. Bald jährt sich dieses Abenteuer. Meine Proktologin weiß nicht mehr weiter und hat alles versucht. Sie meint, dass ich klinisch gesund bin und kann sich die Schmerzen, die ich weiterhin habe, nicht erklären. Sie empfiehlt mir zur Not einen Psychologen aufzusuchen, da die Schmerzen wohl mittlerweile psychosomatisch sind. Ich weiß nicht mehr weiter und werde mir nun nochmal eine zweite Meinung einholen. Ob ich es Mal mit Psychotherapie oder ähnlichem versuche, da bin ich mir unsicher. Verfügbare Ärzte gibt es ja kaum, da der Bedarf recht hoch ist. Ich hoffe sehr, dass diese Reise dieses Jahr endlich ein Ende finden wird.

Aktuell habe ich auch viel mit der Krankenkasse zutun: Mir wurde von einigen Ärzten empfohlen mich nachträglich noch gegen HPV zu impfen. Experten streiten sich, ob sich das noch lohnt, aber sicher ist sicher. Leider zahlt die AOK diese Impfung nur bis zum 18. Lebensjahr. Da ich Risikogruppe bin, wird nun geprüft, ob eine Kostenübernahme dennoch möglich wäre. Ansonsten würde ich die Impfung von 450€ selbst tragen müssen.

Mein Fazit aus dieser ganzen Geschichte:
Passt auf euch auf. Das einzige was effektiv vor STIs schützt, sind Kondome. Wenn ich die Uhr zurückdrehen könnte, würde ich darauf meine volle Aufmerksamkeit lenken und diesen einen Fehler rückgängig machen. Wenn ihr unter 18 Jahre alt seid, lasst euch impfen, bzw. denk daran die Impfung auch bei euren Kindern durchzuführen – für Jungen und Mädchen! Denn beide Geschlechter können Feigwarzen oder Krebs bekommen.

Gute Besserung an alle, die mit Feigwarzen zu kämpfen haben und ganz viel Kraft an euch!

Lieber NB,

herzlichen Dank für Ihren ausführlichen und engagierten Bericht und Ihre Tipps, die wir nur bestätigen können. Ihnen gute Besserung wünscht

Ihr Biowellmed Team

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