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Bulimie

16.07.2015:

Erfahrungsbericht zum Thema Bulimie

Link zum Fachartikel Bulimie

Hallo,
ich möchte von mir erzählen-6 Jahre nachdem ich bei Wikipedia genau das lesen konnte, was bei mir los war, ich aus allen Wolken fiel, und erkannte: Bulimie.

Heute bin ich 24, seit 2 Jahren erbreche ich nicht mehr. Nach außen hin ist mein Leben perfekt, ich schaffe alles, bringe überdurchschnittlich gute Leistugen, habe hohe Ansprüche an mein Studium und das Pensum, das ich plane, bin beliebt, habe Freunde. Ich bin sehr diszipliniert, kopflastig, wünsche mir aber oft, einfach loszulassen. Selten gelingt es, zuletzt immer weniger.

Was ich seit meiner Kindheit nicht konnte, ist mir die Meinung anderer egal sein lassen, immer habe ich gefragt, was mag der andere, wie findet er mich jetzt? Ich habe es immer allen Recht gemacht..., meine größte Angst war die, von anderen nicht gemocht zu werden.

Heute noch werde ich bei manchem Menschen stumm, habe Angst zu versagen und Angst, abgelehnt zu werden, Angst vor negativer Bewertung. Meistens meide ich diese Menschen, oft üben sie aber auch eine Anziehung auf mich aus.
Vielleicht ist das auch der Grund, warum ich schon länger keinen Freund mehr habe. Nur manchmal schreie ich meine Wut heraus,öfters suche ich eher die Schuld bei mir und stelle mich selbst in Frage.
Das Erbrechen ist gegangen (,obwohl die Lust dazu manchmal noch kommt), die Essanfälle sind immer noch da.Sie kommen gelgentlich, ich versuche oft,zu beschwichtigen, manchmal kriege ich die Kurve, öfters nicht. In Prüfungsphasen oder außergewöhnlichen Situtationen und bei Müdigkeit kommen sie besonders durch. Doch die Essanfälle sind nicht das entscheidende. Ich habe erkannt, dass es nicht um das Essen geht und doch vergesse ich es öfters wieder, weil es so logisch erscheint da anzusetzen, wo ich das Problem sehe,nämlich beim Essen. In letzter Zeit hatte ich wenig Zeit, um mich mit mir zu beschäftigen, so voll war mein Tag und so viel war um mich herum. Wichtig ist, meinem Körper das richtige regelmäßig anzubieten. Aber das Entscheidende hat nichts mit dem Essen zutun...

Denn den Sinn meiner Bulimie habe ich schon lange erkannt. Und ja, sie führt mich immer wieder dahin, wo ich hingehöre. Nämlich zu mir! So lange ich meinen Wert aus äußeren Dingen ziehe, mich eher nach äußeren Dingen richte, als nach mir selbst, diese Vorstellungen habe von dem, wie ich sein muss, damit ich genüge, solange werde ich mit diesem Thema zutun haben. Auch ein Unterdrücken kann kurz helfen, aber das einzige, was wirklich hilft, ist mich mit mir zu verbinden, mit meiner Seele, meiner Psyche, meiem Geist... dh. Zeit für mich zu nehmen, zu fühlen, was da ist. MEnschen und Meinungen ausblenden, egal sein lassen,was ihre Meinung (von mir) ist. Nur fühlen. Nicht denken. Nicht planen. Keine Gebote.
Ich habe erkannt, dass ich mein Leben lang versuchen kann, die Bulimie in ihren Symptomen zu kontrollieren: Essplan, Verzichte usw...,damit wäre ich lebenslänglich beschäftigt. In der letzten Zeit ist das auch oft Thema gewesen.Das alles hilft ja auch in der Praxis (jedenfalls für den Moment und als Erleichterung), aber das eigentlich entscheidende, nämlich die Sehnsucht nach Vollständigkeit, die Sehnsucht nach "bei mir sein", die finde ich indem ich zum Beispiel schreibe.
Tagsüber baller ich meinen Kopf voll mit Lernsachen und abends umgebe ich mich mit Menschen, mit Lärm.... Zum Schreiben, wie jetzt gerade, bin ich lange nicht mehr gekommen. Genau darin liegt aber doch der Sinn der Bulimie: Zu mir kommen!Und ich kann es üben, immer wieder neu machen (das ist sowieso so, denn das Bei-sich-Sein ist kein anhaltender Zustand): das zu-mir-Kommen!

Liebe(r) Leser(in),

vielen Dank für Ihren Bericht, in dem Sie Ihre Befindlichkeit sehr nachvollziehend beschreiben. Wir wünschen Ihnen, dass Sie sich immer wieder Zeit nehmen können, zu sich zu kommen, z.B. durch Schreiben. Liebe Grüße

Ihr Biowellmed Team

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