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Bulimie

02.12.2013:

Erfahrungsbericht zum Thema Bulimie

Link zum Fachartikel Bulimie

hallo ihr lieben,
ich bin 19 und leide ( mit unterbrechungen) seit meinem 13.lebensjahr an bulimie. zuerst war ich magersüchtig und deswegen auch in einer klinik, nach der klinik wurde von mir verlangt normal zu essen und ja ich war nicht wirklich geheilt nach dem klinik aufenthalt und hab dann mit der zeit einen weg gefunden mit dem übermaß an nahrung und dem widerspruch in mir schlank zu bleiben und nichts zu essen wobei ich gleichzeitig nicht länger auf alles verzichten wollte umzugehen, nämlich in der bulimie, also mit kotzen.
wenn ich damals gewusst hätte in was für einen teufelskreis ich mich begebe, hätte ich wohl anders gehandelt. ich weiß noch ganz genau wie ich das erste mal gekotzt habe, es war eis und am anfang war es nur alle paar wochen, aber irgendwann, viel zu bald war es täglich. dann war es zu spät. ich war mittendrin und ausweglos in der bulimie. mein ganzes leben bestand aus essen und kotzen.
ich hatte damals in der schule keine freunde mehr, weil ich mich in er magersuchtszeit von allen zurückzog, ich hatte schulische probleme und zuhause fiel mir jeden tag die decke auf den kopf. ich komme aus keinem friedlichen elternhaus. meine eltern streiten seit ich denken kann, sind aber zu bequem sich scheiden zu lassen. und auch meine mutter ist eine schwierige person, die mir in all den jahren nie das gefühl gab von ihr geliebt zu werden. ich war ( und bin) ihr nie gut genug, sie kritisiert alles an mir, ich sei zu faul, zu schlampig, usw. wir hatten nie ein gutes verhältnis zueinander. bulimie ist sicherlich nicht nur eine krankheit, die aus dem wunsch eines schlanken körpers entsteht, bulimie ist ein emotionaller seelischer hunger, der nicht gestillt werden kann. druck und emotionalle defizite werden durch kotzen abgebaut. ich bin ein ängstlicher mensch und kann mit druck nicht gut umgehen. ich neige dann dazu in stressigen zeiten noch mehr zu kotzen..
mit 15. kam dann der tiefpunkt ich landetete auf der intensivstation wegem akkutem kalium ( also elektrolyte) mangels. ich war vier tage unter lebensgefahr auf der intensivstation und niemand durfte mich besuchen. ich bin in diesen tagen haarscharf dem tod entgangen. es ist schwer zu fassen, aber bulimie kann tatsächlich bis in den tod führen.. in diesen tagen war mir der ernste der lage nicht wirklich bewusst, obwohl alle ärzte um mich herum ständig davon sprachen. ich sah eher alles um mich herum als eine hart verschwörung an, die mich alle dick machen wollten und wollte nichts anderes als weg aus der klinik. aber ich wurde als mein körperlicher zustand wieder in ordnung war weitergeschickt auf eine Kinder und Jugendpsychatrie, dort blieb ich fünf Wochen, nahm zehn kilo zu ( ich hatte extremes untergewicht) und lernte aber sonst nicht sonderlich viel dazu. ich wollte immer nur weg und nahm die möglichkeiten der therapie nicht wirklich an. doch zwei monate später war ich dann am ende und ging freiwillig nochmal in diese klinik mit dem wunsch endlich gesund zu werden. ich wollte nicht mehr kotzen, ich wollte endlich wieder leben, denn ein leben, dass nur aus essen und kotzen besteht, kann man höchstens als existenz bezeichenen, von leben ist es weit enfernt. ich hatte soviel zeit schon mit meiner krankheit verschwendet ich wollte endlich wieder normal sein und gesund und glücklich wie andere teenager leben.
und das schaffte ich. es dauerte zwar noch fast ein jahr nach meinem 8 wöchigen klinik aufenthalt, aber dann war ich ein jahr lang völlig symptomfrei. ich hatte gelernt meinen emotionallen hunger anders zu stillen, indem ich auf mich selbst mehr achtete und auf meinen körper hörte. ich versuchte mir stets gutes zu tun und die kleinen dinge im leben zu genießen, sei es ein schöner sonnenuntergang oder eine schöne stunde mit meiner besten freundin. solche dinge haben mir geholfen.
und ich war symptomfrei und glücklich. doch nur ein jahr lang... denn dann machte mein damaliger freund schluss und ich fiel wieder in ein tiefes loch..
tja jetzt bin ich 19, studentin und leide seit fast zwei jahren wieder an bulimie.. ich weiß, dass ich so nicht weitermachen will, ich weiß, dasss es mich umbringt und dass ich dringend etwas ändern muss. das werde ich nun.
ich hab es schon einmal geschafft und wer einmal einen berg besteigt, kann es auch ein zweites mal ( das sagt meine ärztin immer und ich finde sie hat recht) ich gebe nicht auf! ich weiß ja eig wie es geht!
man muss lernen seine ängste und gefühle anders auszudrücken, seine gefühle zu fühlen und nicht mehr zu unterdrücken, tief in sich hineinhorchen und gezielt gutes tun, sehen was die wirklich schönen dinge im leben sind. dahin möchte ich wieder. mein leben war soviel schöner und freier und sorgloser ohne bulimie.
ich werde weiterkämpfen und ich wünsche allen, die ebenfalls an dieser schrecklichen kranheit leiden viel mut dafür, dass sie es ebenfalls tun. man kann es schaffen gesund zu werden!!
lg

Liebe S.,

haben Sie vielen Dank für Ihren ausgezeichneten Erfahrungsbericht, in dem Sie sowohl die Gefahr der Bulimie als auch den seelischen Hunger als Auslöser beschreiben und die Achtsamkeit, die man auf sich selbst haben sollte. Wir empfehlen Ihnen dringend, wieder professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen(das kann ja auch ambulant sein) und weiterhin auf Ihre Bedürfnisse Rücksicht zu nehmen. Wir wünschen Ihnen von Herzen, dass Sie schnell wieder gesund werden. Liebe Grüße

Ihr Biowellmed Team

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