Startseite / Krankheiten und Behandlung / Hautkrankheiten / Nesselsucht = Urtikaria

Nesselsucht = Urtikaria

21.04.2012:

Erfahrungsbericht zum Thema Nesselsucht = Urtikaria

Link zum Fachartikel Nesselsucht = Urtikaria

Hallo zusammen:

Nachfolgend eine kurze Darstellung meiner Nesselsucht, die mich seit Oktober letzten Jahres begleitet.

Symptome: 
Vor allem über Nacht bilden sich kleine rote Flecken/Quaddeln an Unter- und Oberarmen, Oberschenkeln sowie teilweise am Rücken und in der Leistengegend. Manchmal fängt es auch schon Abends an, allerdings eher seltener. Die Flecken selbst verschwinden meistens nach drei bis vier Stunden wieder, sodass man nichts mehr davon sieht. Das Jucken ist eigentlich nicht schlimm. In den vergangenen neun Monaten seit dem Auftreten der Nesselsucht hatte ich bereits zwei Mal eine stark geschwollene Oberlippe und sah aus wie ein C-Promi nach einer schlechten Botox-Behandlung. Bildete sich glücklicherweise aber auch nach zwei bis drei Stunden vollständig zurück.

Krankheiten/ Allergien: 
Bei mir wurde nach einer Magen-/Darmspiegelung im Oktober 2005 die Verdachtsdiagnose Morbus Crohn gestellt. Angefangen hatte es damals mit einer Knötchenbildung (Erythema nodosum) an den Innenkanten beider Schienbeine, was ziemlich schmerzhaft war und dazu führte, dass ich teilweise nicht mer richtig laufen konnte. Nach Überweisung meines Hautarztes in die Hautklinik bekam ich ca. eine Woche lang Antibiotika per Infusion. Hierdurch trat keine Besserung ein. Auch eine Gewebeprobe brachte kein Ergebnis. Schließlich entschied man sich zur Gabe von 5 mg Cortison per Os täglich. 

Hierdurch kam es innerhalbs eines Tages (!!!) zu einer spontanen Besserung, das Erythema nodosum bildete sich vollständig zurück. Meine Hausärztin überwies mich nach meinem stationären Krankenhausaufenthalt zu einem Gastro-Enterologen, der die Eingangs genannte Diagnose ('leichte Entzündung des Colon ascendens', d.h. des aufsteigenden Teils des Dickdarms) stellte. Er verordnete die Einnahme von Pentasa 500 (Mesalizin), drei Mal täglich zwei Tabletten. 

Innerhalb von sechs Monaten reduzierte ich die Einnahmemenge auf ärztlichen Rat hin auf zwei Tabletten täglich, bis ich sie schließlich ganz absetzte.

Ich litt vor oder während dieser Zeit absolut nicht unter starken Bauchschmerzen und Durchfällen, was eigentlich typische Symptome bei Morbus Crohn sind.

Seit Dezember 2005 zeigte ich keinerlei Beschwerden mehr. Das Mesalizin setzte ich im März 2006 wieder vollständig ab.

Im Frühjahr 2008  hatte ich verstärkt mit laufender Nase und juckenden Augen zu kämpfen, vor allem in den Morgenstunden zwischen 4.00-5.00 Uhr. Hierzu gesellten sich ab Ende 2008 ebenfalls in den Morgenstunden auftretende Atembeschwerden, weshalb ich von meiner Hausärztin ein Antiasthmatikum (Salbutamol) verschrieben bekam. Ich schob das Ganze auf Pollen und Gräser und dachte mir nichts weiter dabei.

Mit dem Spray kam ich eigentlich bis Ende 2009 prima zurecht. Jedoch wurde es dann mit der Luft schlimmer, weshalb ich zusätzlich ein Antihistaminikum (Cetirizin) - meistens eine halbe Tablette vor dem Schlafen gehen - nahm.

Auch das funktionierte prima, bis ich mich schließlich von meinem HNO-Arzt auf Allergien checken lies. Er stellt mit einem Prick-Test fest, das ist allergisch auf Hausstaub und Hausmilben bin. Das war mir neu, wusste ich bis daher doch nur von meiner Allergie gegen Schalentiere (vor allem Hummer, Krabben, Shrimps). Mein HNO-Arzt meinte jedoch, das sei gar nicht so abwegig, weil diese Tiere mit Hausmilben gewissermaßen verwandt seien und es sich hierbei um diesselbe Eiweißstruktur handeln würde, die verantwortlicher Auslöser für die allergische Reaktion ist.

Gräser- oder Pollenallergien konnten definitiv ausgeschlossen werden.

Anfang 2010 fing ich also mit einer Desensibilisierung gegen Hausstaub/ Hausmilben an. Diese brach ich allerdings aus beruflichen Gründen Ende 2010 ab und nahm wieder regelmäßig eine Cetirizin vor dem Schlafen gehen und nachts - bei Bedarf - Asthmaspray ein.

Für Bettlaken, Bettdecke und Kopfkissen besorgte ich mir entsprechende anti-allergische Bezüge. Hierdurch verschwand zumindest das Phänomen der 'laufenden Nase'.

Mit dieser 'Medikation' fuhr ich bis Ende 2011 eigentlich ganz gut, bevor ich Ende August/ Anfang September letzten Jahres dann vor dem Schlafen gehen vergaß, meine Cetirizin zu nehmen. Am nächsten Morgen war mein Rücken über und über mit roten Punkten/Flecken übersät und sah aus wie eine Hügellandschaft. Bei meinen Oberarmen hätte jemand denken können, dass ich mich dort gleich nach dem Aufstehen mit einem Strauß Brennnesseln gestreichelt hätte. Die Punkte und Flecken verschwanden im Laufe des Tages wieder, am nächsten Abend nahm ich wieder meine Cetirizin. 

Alles war eigentlich bis zu dem Abend gut, als ich im Rahmen eines Geschäftsessens zusammen mit einem Geschäftspartner zwei oder drei Bier getrunken hatte. Noch im Restaurant fing meine Oberlippe an zu schwellen. Ich nahm sofort zwei Cetirizin, am nächsten Morgen war alles wieder weg.

Etwa um diese Zeit, ca. Ende September 2011, traten immer wieder regelmäßig an verschiedenen Körperstellen (wie bereits erwähnt überwiegend an Unterarmen und Leistengegend) rote Punkte und Flecken mit keinem bis schwachem Juckreiz auf.

Ein Besuch beim Hautarzt im Oktober 2011 bescherte mir dann die Diagnose Nesselsucht. Durchgeführte Bluttests bestätigten eine starke allergische Reaktion auf Schalentiere und Hausstaub bzw. Hausmilben sowie eine schwache allergische Reaktion auf Hopfen (daher vermutlich die dicke Lippe nach dem Bier). Andere Auslöser wurden auch getestet, waren aber alle negativ.

Nach meinem Besuch beim Hautarzt. recherchierte ich in diversen Internetforen über das Thema Nesselsucht. Insbesondere suchte ich in den Beiträgen von anderen Betroffenen nach Alternativen zur Schulmedizin, weil mich insbesondere die Cetirizin-Tabletten extrem müde machten (bei der Einnahme vor dem Schlafen gehen meistens Nachwirkungen bis zum späten Vormittag des Folgetages).

Hier wurden öfters Schüssler-Salze sowie Brottrunk genannt, weshalb ich mich damit eindeckte.

Nach regelmäßiger Einnahme der Schüssler-Salze und des Brotdrunks stellte sich für mich - zumindest subjektiv betrachtet - zeitweilig eine Besserung ein. Zwischenzeitlich wachte ich morgens sogar ohne rote Punkte am Körper auf.

Da ich  beruflich oft unterwegs bin (Auto, Flugzeug) und regelmäßig in Hotels übernachte, treten die Quaddeln hier am nächsten Morgen heftiger auf als Zuhause. Prinzipiell aus meiner Sicht auch logisch, weil Hotels ihre Betten in den seltensten Fällen mit Allergiker-Bestwäsche beziehen.

Am kommenden Sonntag muss ich beruflich für eine Woche in die USA. Davor graut es mir jetzt schon, insbesondere wegen der Vorliebe der Amerikaner für Teppiche und schwere Vorhänge.

Medikation:
Jeden Abend eine Cetirizin vor dem Schlafen gehen. Meistens prophylaktisch auch einen Hub Salbutamol. Seit heute morgen 20 mg Cortison per Os, weil die Punkte und Quaddeln über Nacht wieder besonders schlimm waren.

Homöopathie:
Morgens und abends ein Glas Brotdrunk, ca. 200 ml. Ergänzend ebenfalls einmal morgens und abends  Schüssler-Salze Nr. 6, 9, 14, 17, 18 und 23 (helfen laut Schüssler-Buch vom GU-Verlag bei Nesselsucht).

Zusammenfassung:
Ich führe meine Nesselsucht prinzipiell auf meine Hausmilbenallergie zurück, weil es insbesondere über Nacht (im Bett) auftritt. Was mich jedoch stutzig macht, ist die Tatsache, dass dies auch Zuhause trotz der Verwendung der Allergiker-Bettwäsche der Fall ist. Hat hier jemand mehr Erfahrungen oder Tipps?

Auch der Morbus Crohn könnte theoretisch dafür verantwortlich sein, wobei eine erneute Untersuchung des Gastro-Enterologen im Dezember 2011 die Diagnose aus 2005 nicht bestätigte (O-Ton Internist: 'Es ist eine sehr leichte Entzündung des aufsteigenden Dickdarm-Astes zu erkennen. Im  Vergleich zu 2005 hat sich hier aber nichts verändert, sodass es wohl doch kein Morbus Crohn ist').

Um eine Lebensmittelallergie tatsächlich vollständig auszuschließen, will ich jetzt mal mit einer Kartoffel-Reis-Diät beginnen (von Schalentieren halte ich mich schon seit 1997 fern, weil mir damals  nach dem Verzehr von Paella die Mund- und Augenschleimhaut angeschwollen sind).

Ich bin gespannt, ob sich meine Symptome mit Einnahme des Cortisons verbessern oder ganz verschwinden. So allmählich bin ich von der ganzen Sache nämlich mächtig genervt. Jeden morgen als erstes der Blick am Körper herunter bzw. in den Spiegel und schauen, wo es dieses Mal 'nesselt'. Zumal ich es 
mir beruflich nicht leisten kann, am nächsten Tag bei einem Kundentermin entstellt wie Frankenstein aufzuschlagen.

Gibt es zur Übernachtung in Hotelbetten eventuell auch Tipps oder Anregungen? (Bitte keine Hinweise wie 'anderer Job', das würde keinen Sinn machen)

Freue mich auf Feedback, Tipps und Anregungen.

Besten Dank vorab & Gruß,
M

Lieber M.,

da Sie viel unterwegs sind und daher der Milbenschutz nicht wiirklich umgestzt werden kann, haben wir als einzige Empfehlung einen nochmaligen Beginn der Desensibilisierung, die Sie dann auch durchziehen sollten. Um sich im Hotel zu schützen, hat man nur die Möglichkeit, die Matratze mit einer Folie zu überziehen und wegen des Rutschens 2 - 3 Spannbettücher darüber anzubringen oder mit dem Hotel zu reden, beides natürlich aufwendig, aber vielleicht doch sinnvoll. Vielen Dank für Ihren ausführlichen, interessanten Erfahrungsbericht und Ihnen gute Besserung wünscht

Ihr Biowellmed Team

Vorheriger Erfahrungsbericht zu Nesselsucht = Urtikaria.

Nächster Erfahrungsbericht zu Nesselsucht = Urtikaria.

Weitere Erfahrungsberichte zum Thema Nesselsucht = Urtikaria

Wir machen Urlaub! Bitte haben Sie Verständnis dafür dass Ihnen unsere Formulare in der Zeit nicht zur Verfügung stehen.

Ihr Bericht zum Thema Nesselsucht = Urtikaria

Ihre Angaben sind freiwillig. Wenn Sie nicht Ihren Namen angeben möchten, geben Sie bitte 'anonym' in das Feld 'Name' ein. Die anderen Felder können Sie je nach Belieben ausfüllen oder leer lassen.

Name:

Email (optional):

Ort (optional):

Ihr Bericht:

Anmerkungen

Bitte haben Sie Verständnis dass wir nicht jede Frage beantworten können, da eine persönliche Beratung zu Krankheiten nicht erlaubt und auch nicht sinnvoll ist. Jede individuelle Beratung setzt eine eingehende Betrachtung der Krankheitsgeschichte und eine gründliche Untersuchung voraus. Wir veröffentlichen Ihren Bericht, da es anderen Betroffenen helfen kann, mehr Informationen zu ihrer Krankheit zu erhalten und sich dadurch mehr Möglichkeiten ergeben, Fragen an Ihren behandelnden Arzt zu stellen, um die Vorgehensweise oder Behandlung besser zu verstehen. Aus diesem Grund sind auch die Erfahrungen anderer Menschen, die an dieser Krankheit leiden, wertvoll und können dem Einzelnen nützen. Wir freuen uns daher über jeden Bericht. Die in unserem Gesundheitsportal zugänglichen unkommentierten Erfahrungsberichte von Betroffenen stellen jedoch ungeprüfte Beiträge dar, die nicht den wissenschaftlichen Kriterien unterliegen. Wir übernehmen daher keinerlei Haftung für die Inhalte der Erfahrungsberichte, auch nicht für den Inhalt verlinkter Websites oder von Experten zur Verfügung gestellter Beiträge. Wir haften auch nicht für Folgen, die sich aus der Anwendung dieser wissenschaftlich nicht geprüften Methoden ergeben. Benutzern mit gesundheitlichen Problemen empfehlen wir, die Diagnose immer durch einen Arzt stellen zu lassen und jede Behandlung oder Änderung der Behandlung mit ihm abzusprechen. Wir behalten uns auch das Recht vor, Beiträge zu entfernen, die nicht vertretbar erscheinen oder die mit unseren ethischen Grundsätzen nicht übereinstimmen. Alle Angaben oder Hinweise, die wir hier machen, sind hypothetisch, da sie nicht auf einer Untersuchung beruhen, sind nicht vollständig und können daher sogar falsch sein. Auch dienen unsere Erörterungen nur als Grundlage für das Gespräch mit Ihrem Arzt und sind niemals als Behandlungsvorschläge oder Verhaltensregeln zu verstehen. Ihr Bericht ist für die Veröffentlichung im Internet und über anderen digitalen Kanälen von Ihnen freigegeben.
Ich habe die Anmerkungen gelesen und akzeptiert.
Ziffern_kombination
Bitte geben sie die Prüfziffer ein: