Warum Organspende so wichtig ist
Wer seine Organe zur Verfügung stellen will, sollte einen Organspendeausweis ausfüllen und ihn ständig bei sich tragen. Liegt kein schriftliches Einverständnis vor, müssen die Angehörigen entscheiden.
Lebensrettung durch Spenderorgane
Wenn selbst die beste Notfallmedizin nicht mehr helfen kann, ist das für die Angehörigen ein Schock. Eine Gewissheit könnte ihnen Trost sein: Wenn der Verstorbene einen Organspendeausweis unterschrieben hat – und so schwer kranken Menschen ein zweites Leben schenkt.
In dringenden Fällen werden Organe von der DRF mit Ambulanzflugzeugen oder Hubschraubern transportiert. Es herrschte höchste Dringlichkeit. In England war ein Spenderorgan für einen leberkranken Patienten in Tübingen gefunden worden.
Der Prozess der Organspende
Heiner Smit, damals Koordinator der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) in Tübingen, setzte sich mit der DRF in Verbindung. Die flog ein Spezialisten-Team aus Tübingen nach England, das die Leber in Großbritannien entnahm und nach Tübingen brachte. Die Transplantation bedeutete Lebensrettung in letzter Minute.
Zahlen und Fakten zur Organspende in Deutschland
Dialysepatienten warten lange auf ein Spenderorgan. Transplantationen entscheiden sich nach Dringlichkeit und Erfolgsaussicht. Auch heute sind Flugtransporte in besonderen Situationen bei Herz- und Lungenentnahmen notwendig.
Die meisten Organe können jedoch im Fahrzeug transportiert werden. Viel wichtiger sind Smit zwei Punkte: „Wenn die Bedeutung der Organspende stärker in den Herzen der Menschen und in den Köpfen des Klinikpersonals verankert wäre, könnten wir viele Menschenleben retten.“
Hirntod und Feststellung der Spende-Eignung
In Deutschland stehen etwa 12 000 Menschen auf der Warteliste der DSO für eine Organspende. Sie hoffen, dass ein neues Herz, eine neue Niere, Lunge, Leber oder Bauchspeicheldrüse sie rettet. Jährlich stehen aber nur rund 4 000 Organe zur Verfügung.
Es ist also nicht möglich, die Kranken zeitnah mit jenen Organen zu versorgen, die ihr Leben retten würden. Das führt dazu, dass Tag für Tag drei Patienten, die auf der Warteliste stehen, sterben, bevor sie ein Spenderorgan erhalten.
Rolle der DSO und Eurotransplant
Ihnen könnte geholfen werden, wenn es mehr Menschen gäbe, die sich dafür entscheiden würden, im Falle ihres Todes ihre Organe zu spenden. Und wenn die Krankenhäuser der Bedeutung der Organspende mehr Aufmerksamkeit schenkten.
Zu oft noch versäumen es die Ärzte vor allem in kleineren Kliniken, die Möglichkeit einer Organspende bei Patienten, die nach einer irreversiblen Hirnschädigung sterben, mit der DSO zu beraten. Dabei ist die Kette vom Organspender zum Organempfänger in Deutschland hervorragend organisiert.
Wie wird der Hirntod festgestellt?
Die DSO ist seit Juli 2000 die bundesweite Koordinierungsstelle für Organspende und in sieben festgelegten Organspenderegionen rund um die Uhr erreichbar. Die speziell ausgebildeten Koordinatoren der DSO beraten und unterstützen das Krankenhauspersonal während des gesamten Organspendeprozesses.
„Niemand muss Angst haben, dass hier nachlässig entschieden wird, denn die rechtlichen und medizinischen Hürden bis zur Organentnahme sind sehr hoch“, erläutert Heiner Smit.
Die Rolle der DRF bei der Organspende
Wenn die Rettungskräfte, etwa der DRF, an eine Unfallstelle oder zu einem Notfallpatienten kommen, spielt das Thema Organspende noch überhaupt keine Rolle. „Den Ärzten und Rettungsassistenten geht es darum, die Erstversorgung des Patienten zu gewährleisten und sein Leben zu retten“, betont Christian Müller-Ramcke, stellvertretender medizinischer Leiter der DRF.
Der Patient wird in ein Krankenhaus transportiert – entweder per Hubschrauber, im Notarzt- oder im Rettungswagen. Auch dort werden die Ärzte alle therapeutischen Maßnahmen ergreifen, damit der Patient überlebt. Leider sind diese nicht immer erfolgreich. Dann stirbt der Mensch.
Herausforderungen und ethische Fragen
In etwa einem Prozent der Todesfälle im Krankenhaus handelt es sich um eine irreversible Hirnschädigung. Das Gehirn wird nicht mehr durchblutet und stirbt ab. Wann ist der Mensch tot?
In den „Richtlinien zur Feststellung des Hirntodes“, die der Wissenschaftliche Beirat der Bundesärztekammer formuliert hat, heißt es dazu: „Der Hirntod wird definiert als der Zustand der irreversibel erloschenen Gesamtfunktion des Großhirns, des Kleinhirns und des Hirnstammes.
Welche ethischen Aspekte spielen bei der Organspende eine Rolle?
Dabei wird durch kontrollierte Beatmung und moderne Intensivmedizin die Herz und Kreislauffunktion noch künstlich aufrechterhalten.“ Mit dem Hirntod ist ein sicheres inneres Todeszeichen des Menschen nachgewiesen.“
Ein hirntoter Mensch kann nie mehr eine Beobachtung oder Wahrnehmung machen, verarbeiten, beantworten, nie mehr einen Gedanken fassen, verfolgen und äußern, nie mehr eine Gefühlsregung empfinden und zeigen, nie mehr irgendetwas entscheiden“, beschreibt eine gemeinsame Erklärung der Deutschen Bischofskonferenz und des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland.
Organspendeausweis: Die Entscheidung erleichtern
Erst wenn zwei Fachärzte unabhängig voneinander den Hirntod festgestellt haben, wird eine Organspende erwogen. Die Ärzte haben dann nämlich zwei Möglichkeiten: Entweder sie schalten die künstliche Beatmung und Unterstützung des Kreislaufs ab. Oder sie diskutieren eine Organspende und halten dafür den Kreislauf künstlich aufrecht.
Die Ärzte setzen sich mit der DSO in Verbindung, um die weiteren Schritte einer Organspende zu besprechen. Das alles geht natürlich nur unter der Voraussetzung, dass eine Zustimmung zur Organspende vorliegt. Am leichtesten ist dies durch einen Organspendeausweis nachzuweisen.
Wie hilft der Organspendeausweis bei der Entscheidung?
Dieser belegt eine freiwillige Entscheidung des Spenders – der übrigens seine Bereitschaft auch auf einzelne Organe beschränken oder bestimmte Organe ausschließen kann. „Wer seine Organe zur Verfügung stellt, sollte mit seinen Angehörigen darüber reden. Er erspart ihnen damit eine schwere Entscheidung“, erklärt Heiner Smit.
Liegt nämlich kein schriftliches Einverständnis vor, müssen die Angehörigen entscheiden, ob es zur Organspende kommt. Ihre Leitlinie: der juristisch so genannte „mutmaßliche Wille“ des Verstorbenen.
Leseempfehlungen:
-
Pulmonale Hypertonie: Wenn Lungenhochdruck zur Herausforderung wird
Lungenhochdruck kann das Leben stark beeinträchtigen. Dieser Artikel beleuchtet die Ursachen, Symptome und Therapiemöglichkeiten dieser ernsthaften Erkrankung.
-
Was ist eine Myokarditis? Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten
Entdecken Sie, was eine Myokarditis ist, welche Symptome auftreten können und welche Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen.
-
AML: Ein Kampf gegen die Zeit
Diese bewegende Geschichte einer Patientin mit akuter myeloischer Leukämie beleuchtet die Herausforderungen und Behandlungen, die sie durchlaufen hat.
Eine Antwort auf „Organspende: Ein Geschenk für ein zweites Leben“
Wir veröffentlichen so viele Erfahrungsberichte, da es anderen Betroffenen helfen kann, mehr Informationen zu ihrer Krankheit zu erhalten. Dadurch ergeben sich mehr Möglichkeiten, Fragen an Ihren behandelnden Arzt zu stellen, um die Vorgehensweise oder Behandlung besser zu verstehen. Aus diesem Grund sind auch die Erfahrungen anderer Menschen, die an dieser Krankheit leiden, wertvoll und können dem Einzelnen nützen. Wir freuen uns daher über jeden Erfahrungsbericht.
Schreiben Sie Ihren eigenen Erfahrungsbericht
Das ist eine sehr einseitige Berichterstattung, besonders vor dem Hintergrund neuester Erkenntnisse zum Hirntod; ein Organspender bekommt zur Operation, in welcher die Organe entnommen werden, keinerlei Schmerzmittel, dafür aber Medikamente, die – wie bei Operationen an lebenden Menschen – die Muskulatur entspannen. Aus diesem Grund bin ich , von Beruf Gesundheitspfleger , kein Organspender mehr! Meine Fragen: wie sicher ist die Hirntoddiagnostik? Warum werden die neuesten Erkenntnisse zum Hirntod aus Harvard nirgendwo veröffentlicht?
Liebe(r) Leser(in),
vielen Dank für Ihre Anmerkung. Sie dürfen die neuesten Berichte aus Havard gerne hier bei uns veröffentlichen. Wir freuen uns darüber. Liebe Grüße
Ihr Biowellmed Team