Was ist Narkolepsie?
Kurz und bündig: Patienten mit Narkolepsie haben Probleme, tagsüber wach zu bleiben, obwohl sie nachts genügend schlafen. Sie empfinden keine genügende Erholung durch den Schlaf, und es kann passieren, dass sie tagsüber kurz einnicken.
Ursachen und Risikofaktoren
Ursache ist eine ungenügende Ausreifung der Schlaf-Wach-Regulation, die im Näheren noch nicht genau bekannt ist. Ca. 30 von 100 000 Menschen sind davon betroffen, Männer etwas häufiger als Frauen. Das durchschnittliche Erkrankungsalter liegt um das 30. Lebensjahr. Die Erkrankung bleibt meist das ganze Leben lang bestehen, wird jedoch mit zunehmendem Alter eher schwächer.
In etwa der Hälfte der Fälle lässt sich eine genetische Belastung nachweisen. Praktisch alle Narkolepsiepatienten sind HLA DR 2-positiv. Symptomatische Narkolepsien treten nach Verletzungen oder Infarkten von Hirnstamm, Thalamus oder bei Tumoren des 3. Ventrikels auf.
Symptome und Anzeichen von Narkolepsie
Die Betroffenen haben tagsüber den Drang, einzuschlafen, kommen nicht richtig in die Gänge und schlafen oft ungewollt tagsüber kurz ein, insbesondere bei Dunkelheit oder bei monotoner Tätigkeit wie z. B. beim Autofahren. Es kommt auch vor, dass nicht Schlafanfälle (diese dauern nur Sekunden bis Minuten) auftreten, sondern eine Gesamtschläfrigkeit, die auch zu Gedächtnislücken führen kann.
Manchmal werden auch automatische Handlungen ausgeführt, die dem Betroffenen nicht bewusst sind. Ein Tonusverlust der Muskulatur kann auftreten.
Diagnose der Narkolepsie
Der neurologische Befund und die Bildgebung sind praktisch immer normal. Die Schlafarchitektur ist verändert. Narkoleptiker haben eine verminderte Gesamtschlafzeit mit verminderten REM-Phasen und mit seltenen D- und E-Phasen. Im EEG sind häufig viele kurze Schlafattacken feststellbar.
Abgegrenzt werden muss die Narkolepsie von psychogenen Anfällen. Diese dauern jedoch viel länger und sind nicht an heitere Gemütsbewegungen gebunden, wie es bei der Narkolepsie vorkommen kann.
Behandlungsmöglichkeiten bei Narkolepsie
L-Dopa wirkt günstig auf die Schlafanfälle und normalisiert die Schlafarchitektur. Es wird einschleichend bis 3 bzw. 6 x tgl. 125 mg/Tag gegeben. Reicht dies nicht aus, stehen Ephedrin (3×25 mg/Tag), Methylphenhydat oder Amphetamin (2–3 x 10 mg/Tag) zur Verfügung oder Phenmetrazin (3 x 25 mg/Tag).
Auch Kaffeegenuss soll sich günstig auswirken. Manchmal kann ein Mittagsschlaf und der Verzicht auf Alkohol und schlaf-erzeugende Medikamente hilfreich sein.
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