Kurz und bündig: Harninkontinenz betrifft ca. 9 Millionen Menschen in Deutschland, wobei fast alle Altersstufen betroffen sind. Ca. 21 % der Frauen über 20 Jahre leiden unter Harninkontinenz.
Hierunter versteht man den unwillkürlichen Urinabgang. 10 – 12 % der Männer leiden an einer überaktiven Blase.
Ursachen und Risikofaktoren für Inkontinenz
Stressinkontinenz: Ursachen und Risikofaktoren
Häufige Ursachen sind ein geschwächter Bandapparat, eine schwache Beckenbodenmuskulatur z.B. infolge Schwangerschaft oder Geburt, ein erhöhter Druck auf die Blase durch schwere körperliche Arbeit, Übergewicht, Fettleibigkeit oder Husten (z.B. bei chronischer Bronchitis infolge Rauchen), jedoch auch Descensus (Herabsenken der Gebärmutter oder/und Scheide durch Bindegewebsschwäche).
Dranginkontinenz: Ursachen und Risikofaktoren
Man unterscheidet hier die motorische Funktionsstörung, auch Reizblase genannt, bei der die zentrale Hemmung der Blase fehlt oder gestört ist durch Entzündungen im Bereich der Harnwege, Tumoren oder Steinen, jedoch auch durch Hormonmangel oder neurologische Erkrankungen (z.B. Parkinson, Demenz, nach Schlaganfall).
Von der sensorischen Störung, die der überaktiven Blase entspricht, und vor allem durch Entzündungen, Blasen- oder Harnleitersteine gestört ist oder durch Tumoren.
Überlauf- und Reflexinkontinenz: Seltene Formen
Überlaufinkontinenz tritt meist bei einer Nervenschädigung auf. Reflexinkontinenz liegt meist eine Schädigung der Nervenbahnen zugrunde.
Sakrale Neuromodulation: Ein innovativer Therapieansatz
Funktionsweise der sakralen Neuromodulation
Normalerweise kommt es bei voller Blase zu einer Aktivierung sensorischer Nerven, die Impulse auslösen, welche durch afferente Nervenfasern zum Gehirn gelangen und dort eine Aktivität erzeugen. Bei der überaktiven Blase ist diese Gehirnaktivität abnorm.
Implantiert man ein sakrales Nervenstimulationsgerät, sendet dieses ebenfalls Impulse und reguliert die überaktiven Impulse der sensorischen Nerven, sodass auch die Überaktivität im Gehirn normalisiert wird. Die motorische Signalübertragung bleibt unverändert, und die willkürliche Blasenentleerung ist weiterhin möglich.
Indikationen für die sakrale Neuromodulation
Indikationen umfassen überaktive Blase, nicht obstruktive Retention (schlaffe Blase), Stuhlinkontinenz, chronische funktionelle Verstopfung und chronischer Beckenschmerz.
Leseempfehlungen:
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Stuhlinkontinenz
Ein Überblick über Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten von Stuhlinkontinenz. -
Harnblasenkarzinom und Blasenentfernung
Behandlung von Blasenkrebs und damit verbundenen Harnableitungen. -
Behandlung von Stuhlinkontinenz
Therapien und innovative Ansätze zur Verbesserung der Lebensqualität.
Erfahrungsberichte (2) zum Thema „Inkontinenz: Behandlung mit sakraler Neuromodulation“
Wir veröffentlichen so viele Erfahrungsberichte, da es anderen Betroffenen helfen kann, mehr Informationen zu ihrer Krankheit zu erhalten. Dadurch ergeben sich mehr Möglichkeiten, Fragen an Ihren behandelnden Arzt zu stellen, um die Vorgehensweise oder Behandlung besser zu verstehen. Aus diesem Grund sind auch die Erfahrungen anderer Menschen, die an dieser Krankheit leiden, wertvoll und können dem Einzelnen nützen. Wir freuen uns daher über jeden Erfahrungsbericht.
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sns bei stuhl inkontinenz
Hallo,
bei mir soll nächste Woche eine SNS wegen Stuhlinkontinenz testweise ausgeführt werden.
Wo kann die Batterie nach erfolgreicher Testphase eingesetzt werden – auch im vorderen Unterbauch möglich?
Kann man (falls die Batterie am Rücken eingesetzt wird) bequem auf dem Rücken liegen?
Was muss ich auf Urlaubsreisen am Flughafen beachten?
Ich habe gelesen, dass Extremsport wie Fallschirmspringen nicht mehr möglich sein soll – gilt das auch für einen einmaligen Tandemsprung?
Ich hoffe, Sie können mir die Fragen vorab beantworten …
Vielen Dank!
Liebe Frau S.,
wo die Batterie eingesetzt wird, entscheidet der Arzt je nach Anatomie. Prinzipiell ist der Vorderbauch möglich. Am Flughafen könnten die Dedektoren stören, was jedoch für Sie ungefährlich wäre. Dennoch könnten Sie mit Ihrem Ausweis vor der Schleuse das Personal bitten, Sie so durch zu lassen. Gefährliche Sportarten sollten Sie meiden, da schlimmstenfalls die Elektroden verrutschen könnten. Liebe Grüße
Ihr Biowellmed Team