Was ist Immunthrombozytopenie (ITP)?
Die Immunthrombozytopenie (ITP) ist eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem die eigenen Blutplättchen (Thrombozyten) angreift und zerstört. Thrombozyten sind für die Blutgerinnung notwendig. Eine verminderte Anzahl dieser Zellen führt zu einem erhöhten Blutungsrisiko. ITP kann in akuter oder chronischer Form auftreten und betrifft sowohl Kinder als auch Erwachsene.
Ursachen der ITP
Die genaue Ursache der ITP ist nicht vollständig geklärt. In vielen Fällen richtet sich das Immunsystem fälschlicherweise gegen die Thrombozyten und zerstört sie, was zu einer reduzierten Thrombozytenzahl im Blut führt. Mögliche Auslöser können virale Infektionen, andere Autoimmunerkrankungen, genetische Faktoren oder bestimmte Medikamente sein. Bei Kindern tritt ITP oft nach einer Virusinfektion auf und ist meist selbstlimitierend, während sie bei Erwachsenen häufig chronisch verläuft.
Symptome und Folgen der ITP
Die Hauptsymptome von ITP sind Blutungen und Blutergüsse, die ohne ersichtlichen Grund oder nach leichten Verletzungen auftreten. Typische Anzeichen sind: Petechien (punktförmige, rötliche Hautblutungen), Hämatome (blaue Flecken), Nasenbluten oder Zahnfleischbluten, verlängerte Menstruationsblutungen und Blutungen im Magen-Darm-Trakt oder in den Harnwegen (in schweren Fällen).
ITP kann zu leichten bis schweren Blutungen führen. Bei einer stark reduzierten Thrombozytenzahl besteht das Risiko lebensbedrohlicher Blutungen, insbesondere im Gehirn oder anderen inneren Organen. Chronische ITP kann außerdem durch die ständige Sorge vor Blutungen die Lebensqualität beeinträchtigen und psychische Belastungen verursachen.
Diagnoseverfahren bei ITP
Die Diagnose erfolgt durch eine Kombination aus Anamnese, körperlicher Untersuchung und Laboruntersuchungen. Dazu gehören: Blutbild zur Bestimmung der Thrombozytenzahl, peripherer Blutausstrich zur Beurteilung der Blutplättchenform und -größe und der Ausschluss anderer Ursachen für Thrombozytopenie (z.B. Knochenmarkerkrankungen). Eventuell ist eine Knochenmarkbiopsie notwendig, um andere Erkrankungen wie Leukämie auszuschließen.
Behandlungsmöglichkeiten für ITP
Die Behandlung von ITP hängt von der Schwere der Erkrankung und den Symptomen ab. Folgende Therapien kommen zum Einsatz: Kortikosteroide zur Unterdrückung der Immunreaktion und Erhöhung der Thrombozytenzahl, intravenöse Immunglobuline (IVIG) für eine schnelle Erhöhung der Thrombozytenzahl, oft als Notfallbehandlung, und Thrombopoetin-Rezeptor-Agonisten (TPO-RAs), die die Produktion von Thrombozyten im Knochenmark stimulieren.
In chronischen Fällen, wenn andere Therapien nicht wirken, kann eine Splenektomie, die Entfernung der Milz, erforderlich sein. Monoklonale Antikörper wie Rituximab bieten eine zielgerichtete Immuntherapie zur Reduktion von B-Zellen, die Autoantikörper produzieren. Neue Medikamente wie Syk-Inhibitoren und andere zielgerichtete Therapien regulieren das Immunsystem auf spezifische Weise.
Neueste Forschung und Entwicklungen
Aktuelle Forschungen konzentrieren sich auf zielgerichtete Immuntherapien und neue Medikamente, die spezifische Signalwege im Immunsystem beeinflussen. Eine Studie im „New England Journal of Medicine“ (2023) zeigt positive Ergebnisse bei der Verwendung von Syk-Inhibitoren, die das Immunsystem gezielter modulieren und weniger Nebenwirkungen als Kortikosteroide haben. Eine andere Studie im „Blood Journal“ (2023) befasst sich mit dem Einsatz von CAR-T-Zelltherapien bei therapieresistenter ITP und zeigt erste vielversprechende Ergebnisse.
Leseempfehlungen:
-
Patientenfall: Unerklärliche Thrombozytopenie bei einer 50-jährigen Frau
Eine spannende Fallbeschreibung einer knapp 50-jährigen Patientin, die mit unerklärlichen Blutungen und einer niedrigen Thrombozytenzahl zu kämpfen hat. Erfahren Sie mehr über den diagnostischen Prozess und die therapeutischen Überlegungen.
Mehr erfahren -
Die Bedeutung von Vitamin D bei Autoimmunerkrankungen
Vitamin D spielt eine entscheidende Rolle bei der Regulierung des Immunsystems. Entdecken Sie die vielfältigen Wirkungen von Vitamin D und seine Bedeutung bei Autoimmunerkrankungen.
Mehr erfahren -
Resistenz gegen aktiviertes Protein C und seine Auswirkungen
Eine detaillierte Analyse der Resistenz gegen aktiviertes Protein C und deren Auswirkungen auf die Blutgerinnung. Lernen Sie die Mechanismen und Behandlungsmöglichkeiten kennen.
Mehr erfahren -
Wenn der Kinderwunsch sich mit Blutgerinnungsstörungen kreuzt
Ein 43-jähriger Patient mit Kinderwunsch steht vor der Herausforderung einer Thrombozytopenie. Erfahren Sie mehr über die Diagnose und Behandlungsmöglichkeiten.
Mehr erfahren -
Psoriasis-Arthritis: Eine schubweise verlaufende Autoimmunerkrankung
Entdecken Sie die Zusammenhänge zwischen Psoriasis-Arthritis und anderen Autoimmunerkrankungen. Erfahren Sie mehr über Symptome, Diagnosen und neue Therapien.
Mehr erfahren
Eine Antwort auf „Immunthrombozytopenie (ITP): Ursachen, Symptome und moderne Therapien“
Wir veröffentlichen so viele Erfahrungsberichte, da es anderen Betroffenen helfen kann, mehr Informationen zu ihrer Krankheit zu erhalten. Dadurch ergeben sich mehr Möglichkeiten, Fragen an Ihren behandelnden Arzt zu stellen, um die Vorgehensweise oder Behandlung besser zu verstehen. Aus diesem Grund sind auch die Erfahrungen anderer Menschen, die an dieser Krankheit leiden, wertvoll und können dem Einzelnen nützen. Wir freuen uns daher über jeden Erfahrungsbericht.
Schreiben Sie Ihren eigenen Erfahrungsbericht
Bei mir wurde ITP zufällig entdeckt, als man eine Blutuntersuchung wegen etwas anderes machte . Da war ich Mitte 30. Das ist etwa 20 Jahre her. Zu der Zeit hatte ich schon lange immer viele große blaue Flecken. Damals war Cortison die einzige Behandlungsmethode außer Splenektomie. Solange ich das Cortison nahm , war meine Thrombozytenzahl auch in Ordnung, aber nach Ausschleichen und Absetzen fielen sie wieder und so kam es doch noch zur Entfernung der Milz . Das funktionierte tatsächlich super . Thrombos immer über 400000. Genau 10 Jahre lang . Dann wieder Abfall auf unter 30000. Behandlung mit Dexametason . Es hat funktioniert, aber die Nebenwirkungen waren furchtbar. Ich war immer müde , konnte aber nachts nicht schlafen. Mir war übel ,musste aber trotzdem immer essen und kam mir vor , als hätte ich Watte im Kopf . Das ging 2 Jahre gut , dann wieder Dexametason. Die selben Nebenwirkungen. Erfolg 1 Jahr . Da habe ich dann die Behandlung mit Dexametason verweigert . Thrombos nur noch 12000. Inzwischen gab es Gott sei Dank Revolade. Super Wirkung. Nebenwirkung Rückenschmerzen , die aber nach einiger Zeit vorbei gingen. Nach einigen Monaten Anstieg der Werte.2 Jahre alles gut .Jetzt fallen die Werte wieder. Werde sehen was jetzt passiert.
Liebe A.,
danke für Ihren Bericht. Auch wir sind daran interessiert zu erfahren, wie es bei Ihnen weiter geht und freuen uns über Folgeberichte. Liebe Grüße
Ihr Biowellmed Team