Was ist Hodenkrebs?
Hodentumoren machen etwa 1 % aller bösartigen Tumoren aus, bei Männern jedoch das häufigste Tumorleiden bis zum 45. Lebensjahr. Da sie keine Schmerzen bereiten ist die Früherkennung von großer Bedeutung. Männer sollten deshalb dazu angehalten werden, ihre Hoden regelmäßig abzutasten, um bei einer Anschwellung sofort reagieren zu können. Die Erkrankungshäufigkeit nimmt zu.
Arten von Hodentumoren
Man unterscheidet 4 Formen von Hodentumoren, die zum Teil auch in gemischter Form vorkommen
- Seminom
- embryonales Karzinom
- Chorionkarzinom
- Teratokarzinom
Von diesen ist das Seminom der gutartigste,das Chorionkarzinom der gefährlichste Tumor.
Symptome und Diagnose von Hodenkrebs
Hodentumoren treten bevorzugt zwischen dem 20. – 40. Lebensjahr auf, die Teratome eher etwas früher, die Seminome eher etwas später. Da Hodentumoren frühzeitig Tochtergeschwülste ( Metastasen ) bilden, sind sie sehr schwere Erkrankungen. Sie metastasieren über die Lymphbahnen des Samenstrangs durch den Leistenkanal direkt in die neben der Hauptschlagader gelegenen Lymphknoten ( paraaortale Lymphknoten ) in den Bauchraum. Abweichungen sind nach vorangegangenen Leisten- oder Hodenoperationen möglich. Nur in ca. 3 % der Fälle erfolgt die Metastasierung über das Blut. Heute ist es trotz der Schwere möglich, diese Tumoren zu heilen. Die Tumoren werden entsprechend der WHO-Klassifikation eingeteilt in:
- pTx falls keine Freilegung des Hodens erfolgte
- pT0 intratubuläre Tumoren
- pTis Tumor auf den Hoden begrenzt
- pT1 Tumor wächst jenseits der Tunica albuginea oder in den Nebenhoden ein
- pT2 Tumor wächst in den Samenstrang ein
- pT3 Tumor wächst in den Hodensack ( Skrotum ) ein
- Nx regionäre Lymphknoten können nicht beurteilt werden
- N0 keine Lymphknotenmetastasen
- N1 Metastasierung unter 2 cm Größe in solitäre Lymphknoten
- N2 Metastasierung von 2 – 5 cm Größe in solitäre oder multiple Lymphknoten
- N3 Metastasierung über 5 cm Größe in solitäre oder multiple Lymphknoten
- Mx Fernmetastasen können nicht beurteilt werden
- Mo es sind keine Fernmetastasen vorhanden
- M1a Befall von nicht regionären Lymphknoten oder Lungenmetastasen
- M1b andere Fernmetastasen
Diagnosetools: Abtastung, Ultraschall und Blutmarker
Durch eine einfache Abtastung des Hodens, eine Diaphanoskopie und eine schmerzlose Ultraschalluntersuchung kann bereits geklärt werden, ob es sich bei der Anschwellung um eine harmlose Hydrozele des Hodens handelt oder ob ein Tumor vorliegt. Bei Verdacht auf einen Tumor muss der Hoden operativ freigelegt werden.
Ursachen von Hodenkrebs
Die Ursache ist unbekannt. Gefährdet sind jedoch vor allem Männer, bei denen eine Hodenretention vorlag oder ein Kryptorchismus. Diese Männer haben ein um das 40-fache Risiko der Entwicklung eines Hodentumors. Veranlagungen können vorliegen, da erstgradig Verwandte eines Mannes mit Hodentumor ebenfalls ein erhöhtes Risiko haben.
Genetische Veranlagung und Umweltfaktoren
Man vermutet auch einen Zusammenhang mit Umweltfaktoren. Als gesichert gilt, dass alle Hodentumoren aus einer Vorstufe hervorgehen, der testikulären intraepithelialen Neoplasie (TIN), die bereits während der Embryonalzeit des späteren Patienten zu entwicklungsgestörten Keimzellen führt.
Behandlungsansätze bei Hodenkrebs
Bei allen Hodentumoren muss der befallene Hoden operativ entfernt werden. Das Seminom spricht als einziger Hodentumor auf Bestrahlung an. Man bestrahlt die Region unterhalb des Zwerchfells. Bei den anderen Hodentumoren erfolgt nach der Operation eine Entfernung der Lymphknoten, Bestrahlung und Chemotherapie.
Fruchtbarkeit und Hormontherapie
Vor der Behandlung sollte man bei Kinderwunsch Testosteron, LH und FSH bestimmen und ein Spermiogramm durchführen sowie die Möglichkeit einer Aufbewahrung der Spermien anbieten. Kommt es infolge der Behandlung zu einem Mangel der männlichen Hormone, sollten Testosteron und LDH bestimmt und eine Hormonersatztherapie überlegt werden.
Prognose und Heilungschancen
Diese sind vom Stadium und von der Gewebeart abhängig. Gute Heilungsaussichten haben alle Patienten mit Seminom, das noch keine Metastasen gebildet hat. Mittlere Heilungsaussichten haben alle Seminome mit nicht in der Lunge gelegenen Metastasen. Eine schlechte Heilungsaussicht haben alle Nicht-Seminome mit Metastasen außerhalb der Lunge.
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Erfahrungsberichte (3) zum Thema „Hodenkrebs: Symptome, Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten“
Wir veröffentlichen so viele Erfahrungsberichte, da es anderen Betroffenen helfen kann, mehr Informationen zu ihrer Krankheit zu erhalten. Dadurch ergeben sich mehr Möglichkeiten, Fragen an Ihren behandelnden Arzt zu stellen, um die Vorgehensweise oder Behandlung besser zu verstehen. Aus diesem Grund sind auch die Erfahrungen anderer Menschen, die an dieser Krankheit leiden, wertvoll und können dem Einzelnen nützen. Wir freuen uns daher über jeden Erfahrungsbericht.
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Ich hatte nach leistenop dicke Hoden
Lieber Th.,
ein dicker Hoden ist nach einer Leistenoperation völlig normal. Es handelt sich um Lymphflüssigkeit, welche durch die Schwellung nicht richtig abfließen kann. Hochlagern und Kühlen sind ganz wichtig. Damit sollte die Schwellung innerhalb von 2 Wochen abklingen. Gute Besserung wüsncht
Ihr Biowellmed Team
Ich war beim Urologen, dabei wurde beim Linken Hoden eine Nebenhodenentzündung festgestellt. Zudem habe ich eine Krampfader und harte Kügelchen. Vor 5 Jahren als ich beim Urologen wegen einem solchen Kügelchen war, hatte er gesagt es sei ein gutartiger kleiner Tumor. Vom Abtasten her fühlt es sich an als wäre es in der Krampfader. Auf jeden Fall habe ich jetzt noch zwei weitere solche Kügelchen am Ansatz des Hodens ertastet, diese rutschen, im Gegensatz zum ersten, weg und wandern nach einer Weile wieder zum Ansatz zurück. Da im Verlauf der Untersuchung noch ein Leistenbruch festgestellt wurde, sagte mein Urologe, dass dies gerade gut ist, da er sowieso in der Leiste öffnen müsste um den Hoden freizulegen um den Nebenhoden zu entfernen. Während der Untersuchung machte er auch am Bauch Ultraschall, er drückte auf der Seite das Gewebe stark ein und untersuchte mit dem Ultraschallgerät alles ab. Da er bei der Untersuchung nur erwähnte, dass er den Nebenhoden entfernen müsse und beim Leistenbruch ein Netz reinkommt bin ich unsicher ob bei mir auch der Verdacht auf Hodenkrebs besteht, aber mein Arzt zur Zeit mich nicht beunruhigen wollte. Zudem sagte er noch, falls die Vene (Krampfader) entfernt werden müsse, dann gäbe es noch eine weitere Operation, weil er dann von der linken Seite unterhalb der untersten Rippe den Eingriff vornehmen müsse.
Was halten Sie von dieser Situation. Für eine Antwort danke ich Ihnen im voraus.
Freundliche Grüsse.
Lieber Besucher unseres Gesundheitsportals,
es kann sich natürlich bei den 'Kügelchen' durchaus um Krampfaderknoten handeln. Es kann jedoch vermutlich auch ein tumoröser Prozess dahinter stecken. Weshalb Ihr Urologe jedoch den Nebenhoden entfernen muss, sollte er Ihnen auf jeden Fall sagen. Sie haben vor einer solchen Operation das Recht, seine Beweggründe zu wissen. Sprechen Sie ihn bitte direkt darauf an. Liebe Grüße und hoffentlich wird alles gut!
Ihr Biowellmed Team
Hallo, ich bin 20 Jahre alt und habe folgendes Problem.Ich habe schon seit mehr als einem Jahr einen vergrößerten Hoden.
Er ist mittlerweile so groß wie eine Zitrone. Und der andere Hoden so groß wie eine Walnuss.
Ich weiß echt nicht was ich machen soll,ich habe angst zum Arzt zu gehen,denn wenn er mir sagt das ich Hodenkrebs habe geh ich nervlich zu Grunde. Ich hatte vor 5 Jahren an dem gleichen Hoden eine Operation ich hatte eine Varikozele. Kann mir jemand dazu was sagen bitte?!
LG.
Lieber Besucher unseres Gesundheitsportals,
das Wahrscheinlichere ist doch, dass sich die Varikozele wieder gebildet hat. Überwinden Sie sich bitte und gehen Sie zum Urologen, bevor Ihr Hoden noch größer wird. Je größer, desto größer der Schnitt, wenn operiert werden muss. Deshalb bitte nicht länger warten. Liebe Grüße
Ihr Biowellmed Team