Kurz und bündig
Was ist eine Herzkatheteruntersuchung?
Die Herzkatheteruntersuchung ist das genaueste Verfahren zur Feststellung einer Herzkranzgefäßverengung und wird häufig gleich mit der Behandlung kombiniert. Da sie inzwischen sehr häufig durchgeführt wird, gehört sie bereits zu den Routineverfahren und hat bei geübten Untersuchern eine geringe Komplikationsrate.
Die Herzkatheteruntersuchung dient der Feststellung einer koronaren Herzerkrankung, d.h. einer Verengung der Herzkranzgefäße, die für die Durchblutung des Herzens verantwortlich sind und zunehmend auch deren Behandlung.
Historische Entwicklung und moderne Verfahren
Während 1984 in Deutschland noch 56 797 Herzkatheteruntersuchungen pro Jahr mit einer Interventionsquote (Aufdehnung des Gefäßes oder Stent-Einlage) von 4,94 % durchgeführt wurden, waren es 2002 bereits 641 973 mit einer Interventionsquote von 32,42 %. Dies sind ca. 779 Herzkatheteruntersuchungen und 253 Eingriffe bei der Katheteruntersuchung pro 100 000 Einwohner im Jahr 2002 in Deutschland.
Weltweit werden etwa 1.000.000 Herzkatheteruntersuchungen pro Jahr durchgeführt. Erste Stent-Einpflanzungen wurden 1987 durchgeführt. Andreas Gruentzig führte als Erster 1977 eine Herzkatheteruntersuchung durch und schleuste durch den Führungsdraht einen Ballon ein, der im Bereich der Engstelle aufgeblasen wurde und damit die Verengung aufdehnte.
Indikationen: Wann ist die Untersuchung sinnvoll?
Diagnose einer koronaren Herzkrankheit
Ab einer Gefäßverengung von 60 % ist die Belastbarkeit des Kranken besser nach PTCA. Eine Verbesserung der Überlebensrate ist bisher nur gegenüber einer Lysebehandlung (medikamentöse Auflösung von Ablagerungsmaterial in Gefäßen) und unter bestimmten Bedingungen wie z.B. Zuckerkrankheit oder schwereren Herzrhythmusstörungen nachgewiesen.
Stents reduzieren jedoch zum Einen das Risiko einer schwerwiegenden Komplikation der Gefäßverengung, zum Anderen reduzieren sie das Risiko einer erneuten Verengung. Der Erfolg der PTCA hängt von verschiedenen Bedingungen ab wie vom Können des Untersuchers und seines Teams, von der Art der Verengung (sehr gut sind kurze, konzentrische glatte, unter 1 cm lange, gut erreichbare Verengungen), vom Allgemeinzustand des Patienten.
Behandlung von Herzinfarkt und Angina pectoris
Nach derzeitiger Übereinkunft führender Gremien ist eine Herzkatheteruntersuchung bei stabiler Angina pectoris infolge einer 1-Gefäßerkrankung empfehlenswert, wenn die Beschwerden nicht ausreichend medikamentös behandelt werden können, bei einer 2-Gefäßerkrankung mit gut zugänglichen Verengungen und guter Erfolgsaussicht, bei einer 3-Gefäßerkrankung mit guter Pumpfunktion des Herzens und guter Erfolgsaussicht.
Instabile Angina pectoris (NSTEMI = Nicht-ST-Hebungs-Infarkt, d.h. einer Herzschädigung durch Durchblutungsminderung, die nicht durch die typische ST-Hebung im EKG nachgewiesen werden kann) kann notfallmäßig behandelt werden, wenn die Beschwerden nicht ausreichend auf Medikamente ansprechen oder eine so hochgradige Verengung vorliegt, dass eine Operation notwendig wäre.
Stent-Implantation zur Gefäßöffnung
Nach ESC-Guidelines von 1997 ist das Einlegen eines Stents in ein Gefäß zur Verhinderung von akuten oder drohenden Gefäßverschlüssen und zur Verminderung von erneuten Verengungen sinnvoll. Dies gilt insbesondere bei Venentransplantaten und nicht optimalen Gefäßaufdehnungen.
Ablauf der Herzkatheteruntersuchung
Durchführung der Koronarangiographie
Über eine Arterie wird unter ständiger Röntgenbeobachtung ein Führungskatheter mit einem Führungsdraht (Dicke 0,036 mm) in das Blutgefäß eingeführt und über das Einspritzen von Kontrastmittel laufend beobachtet. Dabei werden Engstellen erkannt.
Diese können durch einen Ballon (mit einer Dicke von 1,5 – 5 mm und einer Länge von 6 – 40 cm), der auch über den Führungskatheter in die Engstelle eingeführt wird, geweitet werden und anschließend, wenn notwendig, mit einem Stent (Durchmesser 2 – 5 mm) versorgt werden.
Vorteile und Risiken der Herzkatheterisierung
Verbesserte Lebensqualität und Schmerzreduktion
Nach der Herzkatheteruntersuchung muss ein Druckverband für mindestens 12 Stunden angelegt werden, körperliche Schonung ist für 3 Tage notwendig, ein Kontroll-EKG, Laboruntersuchungen (Kreatinin für die Bestimmung der Nierenfunktion, Schilddrüsenwerte und die Bestimmung der Herzenzyme) sind notwendig.
Anschließend muss eine medikamentöse Behandlung erfolgen mit Acetylsalizylsäure und Clopidogrel für derzeit 4 Wochen nach Einlage von nicht beschichteten und 3 – 6 Monaten nach Einlage medikamentenbeschichteter Stents.
Mögliche Komplikationen und Risikofaktoren
Komplikationen der PTCA umfassen Gefäßverschluss, Notwendigkeit einer Notfall-Bypass-Operation in ca. 0,4 %, Verletzung eines Blutgefäßes in ca. 0,1 – 0,2 %, Abschwemmung thrombotischen Materials (Koronarembolien), Erleiden eines Herzinfarktes in ca. 1 % und bedrohliche Allergiereaktion auf das Kontrastmittel (Anaphylaxie).
Weitere Risiken sind Durchblutungsstörungen des Gehirns, meist ohne bleibende Schäden, Todesfälle in ca. 0,5 %, Stent-Verlust, schleichende Stent-Thrombosen und Nierenversagen sowie Gefäßkomplikationen.
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Eine Antwort auf „Herzkatheter: Diagnose und Behandlung von Herzkrankheiten“
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Schreiben Sie Ihren eigenen Erfahrungsbericht
Hallo,
habe diese Untersuchung zum sicheren Ausschluss einer Verengung durchführen lassen.
Schon im Anschluss bekam ich im abgebundenen Zustand starke Schmerzen. Mich begleitet seit her ein Taubheitsgefühl im Oberschenkel. Dieses Gefühl ändert sich bei Bewegung oder liegen auf diesem Oberschenkel in ein schmerzvolles Brennen.
Das ist sehr unangenehm.
Ansonsten war diese Untersuchung, im Vergleich zu den vorherigen Ängsten, fast Harmlos und nicht Schmerzhaft.
Abschließend möchte ich noch erwähnen, das die medizinische Betreuung zu jeder Zeit hervorragend war.
Die Untersuchung wurde in der Helios Klinik Erfurt durchgeführt.
Sollte jemand zun Taubheitsgefühl im Oberschenkel Erfahrungen haben würde ich mich über eine Info an o.g. Adresse freuen