Haarausfall: Ein weit verbreitetes Problem
Haarausfall ist ein verbreitetes Phänomen. Nach Angaben des Bundesverbands der Zweithaar-Spezialisten e.V. (BVZ) sind rund 40 Prozent der Männer und etwa 20 Prozent der Frauen davon betroffen. Dabei kann Haarausfall schwerwiegende Folgen für die Betroffenen haben. Während es einige Männer gibt, die das Glück haben, dass ihnen eine Glatze steht oder diese zumindest von der Umwelt nicht als optischer Nachteil empfunden wird, leiden andere durch wachsende Geheimratsecken und drohenden Kahlschlag.
Haarausfall bei Frauen: Psychologische Auswirkungen
Frauen sind meist noch stärker betroffen. Schließlich sind weibliche Schönheitsideale zumindest in westlichen Gesellschaften in der Regel mit vollem Haar verbunden. Deshalb kann die Entdeckung von Haarausfall gerade bei Frauen das eigene Selbstwertgefühl massiv beeinträchtigen.
Welche Ursachen kann Haarausfall haben?
Haarausfall kann verschiedene Ursachen haben: Angeborene Überempfindlichkeit auf Hormone, Krankheiten, Schwangerschaft und Stillzeit, Nährstoffmangel, Chemotherapie, Stress. In den weitaus meisten Fällen ist an Haarausfall im zunehmenden Alter eine Vererbung (androgenetischer Haarausfall) schuld. Dabei handelt es sich um eine besondere Empfindlichkeit gegenüber dem Hormon DHT (Dihydrotestosteron). Dieses männliche Geschlechtshormon wird sowohl im Körper von Männern als auch in dem von Frauen gebildet.
Genetische Veranlagung und DHT
Bei betroffenen Menschen reagieren die Haarwurzeln empfindlich auf Dihydrotestosteron. In der Folge fallen Haare schneller aus und werden mit der Zeit immer dünner. Manchmal bleibt nur Flaum zurück, manchmal verkümmert sogar dieser mitsamt der Haarwurzel. Da für diese Erkrankung das Zusammenwirken verschiedener Gene verantwortlich ist, lässt sich ein solcher Haarausfall schlecht vorhersagen. Ob nahe Verwandte eine Glatze oder bis ins hohe Alter hinein volle Haare besitzen, ist in diesem Zusammenhang weniger von Bedeutung als oft angenommen wird.
Krankheiten und hormonelle Veränderungen
Möglicherweise geht übrigens auch kreisrunder Haarausfall auf eine Vererbung zurück. Darüber sind sich Forscher allerdings noch nicht im Klaren. Daneben gibt es noch weitere mögliche Gründe für Haarausfall. So kommt es oft in der Schwangerschaft und in der Stillzeit dazu, dass Haare dünner werden und ausfallen. In der Regel normalisiert sich dieser Zustand nach kurzer Zeit wieder.
Stress, Ernährung und Lebensstil als Auslöser
Zu den Krankheiten, die für Haarausfall verantwortlich sein können, zählen Schilddrüsenerkrankungen, aber auch Grippe oder Hautkrankheiten. Eine bekannte Ursache für Haarausfall ist außerdem eine Chemotherapie infolge einer Krebserkrankung. Selten ist dagegen in unseren Breitengraden ein Nährstoffmangel der Grund dafür, dass Haare ausfallen. Bei einer Diät kann dies jedoch vorkommen. Zudem deuten wissenschaftliche Studien darauf hin, dass übermäßiger Stress ebenfalls ein Auslöser vor Haarausfall sein kann, wie der Focus schon vor Jahren berichtete.
Moderne Behandlungsmöglichkeiten gegen Haarausfall
Auch wenn Haarausfall ein komplexes Phänomen ist, das sich häufig auf genetische Anlagen zurückzuführen lässt, gibt es Möglichkeiten, etwas dagegen zu tun. Die Art der Therapie richtet sich nach den Ursachen des Problems. Sie hängt außerdem teilweise davon ab, ob es sich bei der betroffenen Person um eine Frau oder einen Mann handelt.
Medikamente wie Minoxidil und Finasterid
Einem genetisch bedingten Haarausfall lässt sich mittlerweile mit Medikamenten begegnen. Diese sorgen dafür, dass wieder kräftigere Haare nachwachsen. Allerdings dauert es meist mehrere Monate, bis ein Ergebnis sichtbar ist. Auch unterscheiden sich die Medikamente für Frauen und Männer. Wie effektiv sie jeweils sind, lässt sich im Vorhinein schwer abschätzen. Dazu kommt, dass der Haarausfall wieder einsetzt, werden die Medikamente nicht mehr eingenommen.
Ernährung und Zusatzpräparate bei Mangelerscheinungen
Ist ein Haarausfall ernährungsbedingt, ist in unseren Breitengraden meist eine Diät dafür verantwortlich. In diesem Fall besteht die Therapie darin, wieder auf eine normale und ausgewogene Ernährung umzusteigen. Bei Eisenmangel können Eisentabletten das Problem beheben. Auch hier ist aber etwas Geduld gefragt. Bis sich das Haarwachstum normalisiert, dauert es oft bis zu drei Monate.
Haartransplantation: Methode und Erfolgsaussichten
Eine erfolgversprechende Therapie von Haarausfall stellen außerdem Transplantationen dar. Im Regelfall entnimmt der Arzt hierbei zunächst intakte Haarwurzeln am Hinterkopf und verpflanzt diese dann an die betroffenen Stellen. Grundsätzlich reagieren die Haare am Hinterkopf nicht so empfindlich auf DHT wie diejenigen an anderen Stellen des Kopfes.
Wundermittel gegen Haarausfall: Realität oder Illusion?
In der jüngsten Vergangenheit haben die Therapiemöglichkeiten bei Haarausfall gewaltige Fortschritte gemacht. Vorsicht ist jedoch bei angeblichen Wundermitteln angesagt, die teilweise im Internet oder in diversen Zeitschriften angepriesen werden. In der Regel sind diese schlicht und einfach wirkungslos. Die Vorstellung von magischen Tropfen, die das Haupthaar wieder in voller Pracht sprießen lassen, ist leider vorerst noch eine Illusion. Mit einer konsequenten Therapie lassen sich heute allerdings bereits beeindruckende Erfolge erzielen.
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