Ein ca. 60 jähriger Mann kommt nach einem Klinikaufenthalt in einer psychiatrischen Klinik zu uns. Er hat bereits eine Odysse an Erfahrungen mit Ärzten und Krankenhausaufenthalten hinter sich. Angefangen habe seine Erkrankung mit einem Todesfall in der Kernfamilie, der Tod eines jungen Menschen, mit dem er nicht gerechnet habe und der ihn völlig umgehauen habe. Dies sei in einen Zeitraum kurz vor seiner Berentung gefallen und in die Auseinandersetzung mit dem Ruhestand, der auch die Beziehung zu seiner Frau tangiert habe, da sie bisher ein weitgehend unabhängiges Leben führten, weil jeder seiner Arbeit nach ging und sie sich nur am Abend und am Wochenende nahe waren. Zu dieser Zeit habe er körperliche Beschwerden bekommen wie Zittern am ganzen Körper, Kribbeln, Herzklopfen und Schmerzen auf der Brust und Atemnot. Mehrmals habe ihn seine Frau akut in eine Klinik gebracht, weil sie beide dachten, er habe einen Herzinfarkt. Nachdem er mehrmals gründlich untersucht worden war, ging er zum Neurologen wie man ihm das in der Klinik geraten hatte, obwohl er nicht davon überzeugt gewesen sei, dass er lediglich seelische Probleme habe und körperlich gesund sei. Dort habe man ihn mit Tabletten behandelt, die weder seine Schlafstörungen, noch seine körperlichen Probleme beseitigt hätten, die im Gegenteil neue Probleme verursacht hätten. So habe er immer wieder krampfartige Beschwerden im Bereich seiner rechten Körperhälfte, manchmal zeihe es sein Bein direkt hoch oder schleudere um sich. Appetit habe er keinen. Er habe insgesamt 8 kg an Gewicht abgenommen und habe jetzt Untergewicht. Trotz allem sei er immer bemüht, sich zusammen zu reißen, sich zu pflegen und ordentlich gekleidet zu sein. Gehenlassen wolle er sich nicht. Im Gespräch wirkt der Patient sehr nervös, sprunghaft in seinen Gedanken und erzählt uns Genauestens von seinen Gefühlsstörungen und körperlichen Beschwerden. Er erklärt uns immer wieder, dass er Medikamenten gegenüber sehr skeptisch sei, erkennt jedoch gleichzeitig, dass ihm die jetzigen Medikamente, ein Schlafmittel und Duloxetin(ein selektiver Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer mit günstigen Auswirkungen auf mittelschwere Depressionen und Schmerzen), eine deutliche Verbesserung seines Zustandes gebracht haben. Es wird nicht ganz einfach sein, ihn zu einer ambulanten Psychotherapie zu bewegen, die wir für dringend erforderlich halten.
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Erfahrungsberichte (4) zum Thema „Depression mit Somatisierung“
Wir veröffentlichen so viele Erfahrungsberichte, da es anderen Betroffenen helfen kann, mehr Informationen zu ihrer Krankheit zu erhalten. Dadurch ergeben sich mehr Möglichkeiten, Fragen an Ihren behandelnden Arzt zu stellen, um die Vorgehensweise oder Behandlung besser zu verstehen. Aus diesem Grund sind auch die Erfahrungen anderer Menschen, die an dieser Krankheit leiden, wertvoll und können dem Einzelnen nützen. Wir freuen uns daher über jeden Erfahrungsbericht.
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Ich hoffe das dies hier mal jemand liest, der ähnliche Symphtome hat wie ich und der weiß, was es ist. Sicherlich eine psychische Erkrankung, aber welche Form, das konnte mir niemand sagen, auch die Neurologin nicht. Da ich so gar nicht in ihr Raster passte und keine Besserung eintrat, schob sie mich sogar ab. Ich gehe jetzt nirgendwo hin, allerdings ist mein Hausarzt informiert. Meine Probleme begannnen im Sommer 09, ganz akut von einer Minute auf die andere. Ich wurde furchtbar unruhig, rannte wie ein eingesperrtes Tier hin und her, hatte Herzrasen und das Gefühl alles geht den Bach runter und ich sterbe bald. Es ging die ganze Nacht und war am nächsten Mittag dann ganz vorbei. Diese 'Anfälle' wiederholten sich dann im Abstand von zwei bis drei Wochen, ich bekam richtig Angst davor. Auslöser war, dass mein Mann arbeitslos geworden war und das mit über 50, nach 35 Jahren im gleichen Betrieb. Da war soviel aufgestaute Wut über den Chef, die Kollegen, die Bosheiten, die Intrigen und auch auf die Politik, die mit der Krise doch gar nicht fertig wurde und nur laberte. Ich war immer Hausfrau und auf einmal sollte ich also Hartz4ler werden, ich fand das so ungerecht und hatte das Gefühl, ich hätte nie was geleistet. Die Anfälle wurden nicht häufiger, aber auch während der Zeit dazwischen fühlte ich mich unfähig etwas anzupacken oder auszuhalten. Selbst duschen war eine Riesenaktion. Ich fand dann einen Putzjob und bekam solche Angst davor, dass ich einen Nervenzusammenbruch bekam und ihn wieder aufgab. Man verschrieb mir Sertralin, ich nahm zuletzt 100 mg. Ich wurde ruhiger, aber die Anfälle blieben. Ich nehme jetzt nur noch 25 mg täglich und mein Leben ist wieder leidlich auf Spur. Mein Mann hat wieder Arbeit, wenn auch nur Leiharbeit und ich einen Minijob, der mir Spaß macht und mich positiv fordert. Meine Anfälle kommen jetzt seltener und sind nicht mehr so stark, auch nicht so lange, meist nur 4 Stunden. Ich weiß aber noch immer nicht, was ich habe und ob ich das Medikament nun noch brauche oder absetzen soll. Ich traue meinem eigenen Körper nicht ein bisschen. Auch rauche ich wieder und trinke oft Alkohol, wenn auch nur in kleinen Mengen. Soll ich abwarten oder mich neu in Fachbehandlung begeben?
Danke fürs Lesen dieses langen Textes.
Gruß
Liebe Besucherin unseres Gesundheitsportals,
Arbeitslosigkeit ist ein existentielles Problem und dieses hat Sie akut getroffen in einer Situation, in der Sie sich sicher glaubten. Das ruft Panik hervor. Bei Ihrer Krankheit handelt es sich eindeutig um Panikattacken, die einen realen Hintergrund haben. Wir meinen, Sie sollten sich in psychotherapeutische Behandlung begeben, damit Sie die Probleme mit einer Therapeutin oder einem Therapeuten durchsprechen und wieder Sicherheit in Ihr Leben bekommen. Vielleicht hilft es Ihnen, wenn Sie darüber nachdenken, dass die einzige Sicherheit, die wir haben, in uns selbst liegt. Alles andere kann sich täglich ändern. Damit wird jeder Mensch früher oder später konfrontiert. Holen Sie sich Hilfe. Es ist momentan ja glücklicherweise so, dass es Ihnen privat wieder besser geht. Alles Liebe
Ihr Biowellmed Team
hallo,
auch ich will meine erfahrungen hier aufschreiben, um anderen mut zu machen oder zu helfen…
als ich 12 jahre alt war bekam ich plötzlich starke schmerzen in meinem sprunggelenk, natürlich ging ich sofort zum arzt, der stellte auch eine diagnose (knochenschleimhautentzündung), ich bekam eine spritze (in die knochenhaut, wirklich schmerzhafte erfahrung!) die half aber überhaupt nichts und wir wechselten den arzt. wie bei den meisten hier schreibenden begann damit eine odysee von arzt zu arzt, während sich meine seltsame krankheit erst auf das andere sprunggelenk, die knie, handgelenke, hüfte, rücken und schließlich den kiefer ausbreitete. ständig fehlte ich in der schule, der druck alles wieder aufzuholen (ich hatte fehlzeiten üer 50%) machte alles noch schlimmer. freizeit hatte ich gar keine mehr. schließlich konnte ich teilweise überhaupt nicht mehr laufen, mein vater musste mich sogar zum essen runtertragen… das ganze ging so 4 jahre, bis ich 16 war, dann versank ich in starken depressionen und kam in eine psychosomatische klinik in der ich 14 wochen (3 1/2 monate) behandelt wurde. zum erstaunen aller besiegte ich dort nicht nur die depressionen, sondern auch meine gelenkschmerzen verschwanden langsam aber stetig. ich lernte mich wieder wertzuschätzen, ernst zu nehmen und auf mich aufzupassen. und dadurch, dass ich mich selbst wieder verstand, konnte ich auch lernen mich wieder anderen zu öffnen, spaß zu haben und die schönen dinge des lebens sehen. nach der klinik ging es mir wieder richtig gut.
jetzt bin ich 17, vor ziemlich genau einem jahr kam ich aus der klinik, und immernoch denke ich dankbar an diese zeit zurück, glücklich darüber, dass sie aus einem kranken häufchen elend wieder ein gesundes individuum gemacht hat.
Liebe(r) Leser(in),
vielen Dank für Ihren erfreulichen Bericht. Es ist einfach schön, zu hören, dass es einem Menschen, der vorher große Probleme hatte, wieder richtig gut geht. Wir hoffen, dass dieser Bericht auch anderen hilft. Liebe Grüße
Ihr Biowellmed Team
Hallo,
ich bin 28 Jahre, und bekam vor 1 1/2 Jahren ganz plötzlich sehr starke Schmerzen in der Leiste. Da ich mich als Physiotherapeutin anatomisch gut auskenne, ließ ich mich erst von Kollegen behandeln. Die Schmerzen wurden schlimmer, ich ging zum Orthopäden, und meine Odysee begann. Die Schmerzen wanderten im Laufe der Monate zu Blase, After, Beckenboden, LWS und Unterleib. Ich war ingesamt bei 25 Fachärtzen aus jedem denkbaren Bereich, versuchte alternative Heilmethoden, befasste mich mit glutenfreier und zuckerfreier Ernährung wegen Verdacht auf Nahrungsmittelunverträglichkeit, doch die Schmerzen wurden immer schlimmer. Ich konnte nach ca 6 Monaten nicht mehr arbeiten, die Schmerzen bestimmten mein Leben, doch alle Untersuchungen waren ohne Befund.
Eine psychische Komponente wurde immer warscheinlicher, doch ich fühlte mich nicht ernst genommen, wechselte den Arzt.
Ich erhielt während meiner Krankschreibung meine Kündigung, mein Partner trennte sich von mir, und ich wog bei 1,65 noch 45kg.
Ich landete, seelisch am Ende, im Krankenhaus. Ein sehr verständnisvoller Arzt, überzeugte mich von einem Aufenthalt in einer psycho-somatischen Klinik. Dieser 5-wöchige Aufenthalt hat meine Einstellung grundlegend verändert, und mir viele kleine Dinge, welche mitunter für meine Somatisierung verantwortlich sind, vor Augen geführt.
Mit meinem Antidepressivum, meiner Psychotherapie, und meiner Wachsamkeit mir selbst gegenüber geht es mir wieder gut.
Ich habe eine noch bessere Arbeit als zuvor, und einen verständnisvollen Partner und es war eine Lebenserfahrung, welche mich im positiven sehr weiter gebracht hat.
Liebe Besucherin unseres Gesundheitsportals,
vielen Dank für Ihren Bericht, der bestimmt vielen Menschen holft. Vielleicht können Sie noch etwas Detaillierter berichten, wie genau Sie Ihre Einstellung geändert haben. Das wäre sicher sehr hilfreich. Liebe Grüße und weiterhin alles Gute!
Ihr Biowellmed Team
Kann ich hier auch Fragen stellen? Ich selbst gehe davon aus, dass es sich bei mir um eine Somatisierung handelt. Speziell auf die Atmung bezogen. Ich hatte und habe immer viele Ängste und dadurch sehr oft Luftnot, die sich bei meiner letzten großen Angst, dass meine Lunge daran erkranken könnte auch in Pfeifen und Griemen entwickelt hat. Wenn ich psychisch nicht mehr belastet bin, dass heißt frei von allen negativen Gedanken bin, dann habe ich keine Beschwerden mehr, dass kommt leider sehr selten, ja, fast garnicht vor. Ich arbeite daran. Auffällig ist auch geworden, dass es halt immer nur dann auftritt, wenn ich großen Stress habe und ziemlich verzweifelt bin. Allein daran zu denken und Angst davor zu haben ist ein guter Auslöser. Also wenn ich jetzt denke meine Lunge oder B. pfeifen, dann tuen sie es auch im nächsten Atemzug. Was kann ich dagegen tun? Geht das auch wieder weg, wenn ich meine Probleme beseitige? Es fällt mir schwer mir und der Welt zu vertrauen, deshalb ziehe ich mich oft in mir selbst zurück, so dass nicht mehr viel von meinem Wesen übrig ist! Ich möchte wieder vertrauen fassen in mein Leben und nicht jeden Tag Angst haben zu sterben. Kann mir jemand einen guten Rat geben? Das Pfeifen und die Atemnot werden nur durch meine Gedanken und Ängste ausgelöst.
Liebe(r) Leser(in),
obwohl es sehr gut möglich ist, dass Ihre Atemnot seelische Gründe hat, empfehlen wir Ihnen doch, sich bei einem Lungenfacharzt untersuchen zu lassen. Dann können Sie ganz sicher sein. Stellen sich als Ursache Ihrer Beschwerden wirklich psychische Gründe heraus, sollten Sie mit Ihrem Hausarzt darüber reden und so schnell wie möglich eine Therapie beginnen(z. B. P?sychotherapie). Wir wünschen Ihnen gute Besserung
Ihr Biowellmed Team
Danke für Eure Zeit!