Ein knapp 30 jähriger Patient, den ich bisher nur wegen Gewichtsproblemen bei massivem Übergewicht (173cm groß und 140kg schwer) kannte, kommt eines Morgens mit schnellem Herzschlag und Atemnot in meine Praxis. Es gehe ihm nicht gut. Er hat einen Druckschmerz im linken Oberbauch. Bei der von mir durchgeführten Ultraschalluntersuchung findet sich eine Raumforderung im Bereich des Bauches, weshalb ich ihn akut ins Krankenhaus einweise. Hier wird die Diagnose eines hochmalignen Non-Hodgkin- Lymphoms gestellt mit Knoten im Bereich der Achselhöhle, des Bauchraumes sowie Wasseransammlung im Bereich der Lunge (Pleuraerguss). Nachträglich stellte sich heraus, dass der Patient unter Schwäche und Müdigkeit gelitten hatte, unter Nachtschweiß und einer Gewichtsabnahme von 25 kg in drei Monaten, was bei seinem starken Übergewicht nicht auffiel. Die Diagnose wurde im Krankenhaus durch eine feingewebliche Untersuchung eines Lymphknotens im Bereich der Achselhöhle gesichert. Daraufhin erfolgte in der nahen Universitätsklinik eine Hochdosis-Chemotherapie und Stammzellapherese. Diese Behandlungen zogen sich über drei Monate hin. Daraufhin kam der Patient in eine komplette Remission, d.h. es waren keine Krankheitszeichen mehr nachweisbar, was bis heute anhält. Die seelischen Verarbeitungsprobleme der Krankheit, die Folgen der Chemotherapie (vorübergehend völliger Haarausfall) hat er inzwischen durch eine begleitende Psychotherapie gut verarbeitet. Geblieben ist eine Schädigung der kleinen Nerven im Bereich der Füße, eine sogenannte Polyneuropathie. Dies bereitet ihm ein Kribbeln der Füße, er spürt seine Füße nicht mehr wie vorher. Die Füße sind leicht taub. Dafür konnte bisher noch keine endgültige Lösung gefunden werden.
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