Ursache
Dieser Bruch kann durch indirekte Krafteinwirkung bei Drehung oder Biegung zustande kommen, häufiger jedoch durch direkte Krafteinwirkung(z. B. bei Unfällen). Selten sind pathologische Frakturen z. B. infolge einer Krebserkrankung oder Ermüdungsbrüche nach starken Belastungen.
Klassifikation der Brüche
A: einfacher Bruch (spiralförmig, schräg oder quer)
B: Keilfraktur (Drehkeil, Biegungskeil oder fragmentierter Keil)
C: Komplexfraktur: (spiralförmig, etagenförmig oder irregulär)
Symptome
Der Betroffene spürt einen heftigen Schmerz und kann das Bein meistens nicht mehr belasten.
Feststellen der Erkrankung
Die Diagnose wird normalerweise durch eine Röntgenaufnahme in 2 Ebenen gesichert. In manchen Fällen sind zusätzlich eine Computertomograhie, eine Kernspinuntersuchung, ein Szintigramm oder bei Verdacht auf Bösartigkeit eine Gewebeuntersuchung durch Biopsie notwendig. Bei einem Bruch müssen die üblichen Blutuntersuchungen durchgeführt werden und je nach Schwere des Bruches Kreuzblut zur Bestimmung der Blutgruppe, um Blutkonserven bereitstellen zu können. Bei offenen Brüchen ist ein Wundabstrich erforderlich.
Behandlung
Bei einem unverschobenen Bruch des Unterschenkelschaftes oder wenn ein Patient aus anderen Gründen nicht operiert werden sollte, wird ein Oberschenkelgips angelegt und eine funktionelle Behandlung durchgeführt mit Hochlagerung, Kühlung, abschwellenden und Schmerz lindernden Medikamenten und möglichst frühzeitiger Bewegungstherapie. Bei Ruhigstellung muss immer eine Thrombosevorbeugung gegeben werden. Der Gips ist zunächst gespalten, damit sich das noch geschwollene Gewebe ausdehnen kann und wird nach Abschwellung geschlossen. Der anfängliche Liegegips wird später zu einem Gehgips umfunktioniert.
Ist der Bruch verschoben und der Patient operationsfähig, wird operiert, wobei je nach Bruch verschiedene Verfahren zum Einsatz kommen. Meistens wird ein Marknagel mit oder ohne Aufbohrung eingeführt, meist mit Verriegelung, um eine bessere Stabilität zu gewähren, es kommen jedoch auch Plattenosteosynthesen, Fixateur externe oder seltenere Operationsverfahren zur Anwendung. Bei offenen Brüchen ist immer eine Antibiotika-Gabe notwendig. Bestehen Begleit- oder Zusatzverletzungen, müssen diese ebenfalls versorgt werden. Nach Gipsabnahme oder nach der Operation sind abschwellende Maßnahmen, Thrombosevorbeugung mit Spritzen unter die Haut und Physiotherapie wichtig bis zur völligen Wiederherstellung.