Eine Mutter kommt mit ihrem achtjährigen Sohn in die Praxis. Ihr ist aufgefallen, dass er seit 2 Tagen lustlos und etwas kränklich erscheint. Heute morgen hat sie dann einen Ausschlag entdeckt.
Der Junge hat mehrere rote Flecken von ca. 3 mm Größe am Oberkörper, Bauch, ein eitriges Bläschen vor dem Ohr und einige Kratzspuren an den Armen und Beinen. Es handelt sich um eine leichte Verlaufsform von Windpocken mit nur geringfügigem Fieber. Wir entscheiden uns für eine äußere Behandlung.
Der Junge soll sich regelmäßig eine Zinkschüttelmixtur auf die befallenen Stellen auftragen und sich mit Kamillenlösung waschen. Kurz duschen ist erlaubt, Baden sollte er nicht. Das eitrige Bläschen wird mit einer antibiotikahaltigen Salbe nur an dieser Stelle behandelt und überwacht.
Die Mutter wird auf die Gefahren einer Lymphentzündung oder Blutvergiftung hingewiesen.
Ein Kontrolltermin wird in einigen Tagen vereinbart. Der Junge muss sich leider von seinen Kameraden fern halten. Glücklicherweise sind gerade Ferien. Dafür ist ihm Fernsehen erlaubt, was seinen Verlust wieder ausgleicht. Nach einigen Tagen kommt der kleine Patient und ist nun deutlicher übersät mit Flecken, Bläschen und Pusteln. Er hat jedoch sonst keine starken Beschwerden und auch das Fieber ist nicht gestiegen.
Das eitrige Bläschen ist besser geworden und wir gehen jetzt auch hier auf die Zinkschüttelmixtur über. Da der Juckreiz doch erheblich ist und die Gefahr besteht, dass sich der Junge narbig kratzt, verordnen wir ihm ein antiallergisches Medikament, das den Juckreiz mildert.
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