Kurz und bündig
Ca. 75 % aller Herzfehler sind Erkrankungen der Mitralklappe, wobei bei Kindern die Mitralklappeninsuffizienz überwiegt, bei Erwachsenen liegt in ca. 50 % eine Mitralklappenstenose vor, in ca. 20 % eine reine Mitralklappeninsuffizienz und in den restlichen Fällen eine Kombination von Stenose und Insuffizienz.
Ursache
Fast immer liegt eine rheumatische Ursache zugrunde.
Symptome
Die Herzklappe zwischen linkem Vorhof und linker Herzkammer ist verengt. Dadurch kommt es zu einem Druckanstieg im linken Vorhof, die Muskulatur versucht, die Enge zu überwinden. Schließlich kommt es zu einem Rückstau in die Lunge, zu einem kleinen Schlagvolumen infolge erschwerter Füllung der linken Herzkammer und durch Überdehnung des linken Vorhofs zu einer Minderung des Blutflusses im linken Vorhof, zu Vorhofflimmern und Bildung von Blutgerinnseln, die schließlich zu einer Embolie führen können. Die Vergrößerung des linken Vorhofs kann sogar den Nervus recurrens schädigen und zu Heiserkeit führen. Aufgrund der Lungenstauung kommt es
zu Atemnot, Husten, der vor allem in der Nacht auftritt, zu Bluthusten oder Wassereinlagerung in der Lunge (Lungenödem), schließlich zu bindegewebeartigem Umbau der Lunge, zu Diffusionsstörungen und zur Sauerstoffuntersättigung des Blutes. Lungenstauung und Lungenhochdruck können schließlich noch zu einem Rückstau in den großen Kreislauf führen. Es kommt dann zur Lebervergrößerung, zum typischen Aussehen mit roten Wangen auf gelblicher Gesichtsfarbe, zur Stauungsniere mit Ausscheidung von Albumin im Urin und zu Wasser in den Beinen und schließlich im gesamten Körper. Die Krankheitsentwicklung verläuft prinzipiell bei Klappenstenosen deutlich schneller als bei Klappeninsuffizienzen, da der erhöhte Druck nicht so lange kompensiert werden kann, hingegen ein erhöhtes Volumen wie bei der Insuffizienz länger kompensiert wird.
Feststellen der Erkrankung
Der Arzt kann beim Abhören das Geräusch einer Mitralstenose hören, das sich aus einem paukenden 1. Herzton, einem Mitralöffnungston und einem Geräusch vor der Systole und während der Diastole zusammensetzt und lauter wird, wenn sich der Patient auf die linke Seite legt oder körperlich anstrengt. Im EKG zeigt sich in ca. 50 % der Fälle Vorhofflimmern, in späteren Stadien fast immer eine Belastung des linken Vorhofs und Zeichen der Rechtsherzschädigung. Das Röntgenbild zeigt den vergrößerten linken Vorhof.
Im Herzechokardiogramm kann der der Herzfehler eindeutig festgestellt werden. Selten sind weitere Untersuchungen wie z. B. eine Herzkatheteruntersuchung notwendig.
Stadien der Mitralklappenfehler:
- Stadium I: unter normalen Belastungen bestehen keine Beschwerden. Eine Operation ist noch nicht notwendig
- Stadium II: Beschwerden treten bei stärkeren Belastungen auf
- Stadium III: schon bei geringen Belastungen des Alltags treten Beschwerden auf wie Atemnot, Husten etc.
- Stadium IV: Bereits in Ruhe bestehen Beschwerden. Alltagsbelastungen können nicht mehr gemeistert werden.
Behandlung
Operiert werden sollte ab Stadium II oder bei einer mehr als 50 %igen Einengung des Klappenausgangs. Erst bei Senkung der Öffnungsfläche auf ca. ? tritt eine Einschränkung des Herzminutenvolumens auf, das zu Leistungsabfall, Atemnot und Blauwerden der Finger und Zehen durch eine Sauerstoffminderversorgung und erhöhte Sauerstoffausschöpfung führt. Bei wiederholtem Auftreten arterieller Embolien sollte auf jeden Fall operiert werden, wobei man einen Klappenersatz durchführen kann oder eine Komissurotomie (Klappensprengung, bei der die Verengung der Klappe in eine Insuffizienz umgewandelt wird, die mit weniger Beschwerden verbunden ist). Nach einem Herzklappenersatz sind eine lebenslange Blutverdünnung und eine Endokarditisprophylaxe (siehe dort) notwendig. Kommt eine Operation nicht in Frage, hat man nur die Möglichkeit, die Herzschwäche medikamentös zu behandeln (siehe Herzinsuffizienz).
Erfahrungsberichte (4) zum Thema „Mitralklappenstenose“
Wir veröffentlichen so viele Erfahrungsberichte, da es anderen Betroffenen helfen kann, mehr Informationen zu ihrer Krankheit zu erhalten. Dadurch ergeben sich mehr Möglichkeiten, Fragen an Ihren behandelnden Arzt zu stellen, um die Vorgehensweise oder Behandlung besser zu verstehen. Aus diesem Grund sind auch die Erfahrungen anderer Menschen, die an dieser Krankheit leiden, wertvoll und können dem Einzelnen nützen. Wir freuen uns daher über jeden Erfahrungsbericht.
Schreiben Sie Ihren eigenen Erfahrungsbericht
Ich bin 67 Jahre alt und habe seit 12 Jahre eine Mitraklappen Stenose nach Rheumatischen Fieber. Ich bin in regelmäßigen Kontrollen. Bei der letzte Kontrolle die Stenosis war Stadium II. Jetzt wird mir eine Mitralklappen valvulplastie vorgeschlagen.Wie sind die Komplikationen und die Erfolg Chancen in meiner Alter? Prognose?
Vielen Dank für Ihre Antwort.
Liebe Kersten,
die Erfolgsrate hängt von vielen Faktoren ab, unter anderem von der Erfahrung des Teams und den Vorbedingungen des patienten. Stimmt alles, beträgt die Erfolgsrate bis zu 93 %. Zu den möglichen Risiken gehören:
Herzrhythmusstörungen: Dies kann von einfachem Herzrasen bis zu ernsteren Störungen wie Vorhofflimmern reichen.
Verschlechterung der Klappenfunktion: Es besteht die Möglichkeit, dass sich die Funktion der Mitralklappe plötzlich weiter verschlechtert, zum Beispiel durch das Reißen eines Sehnenfadens.
Thrombusbildung: Es kann ein erhöhtes Risiko für die Bildung von Blutgerinnseln an Läsionen des Klappenendothels geben.
Atemnot: Anfangs kann Atemnot bei Belastung auftreten, die sich im weiteren Verlauf bis hin zu Luftnot im Ruhezustand verschlechtern kann.
Sprechen Sie nochmals mit Ihrem Kardiologen darüber und lassen sich individuell aufklären. Wir wünschen Ihnen alles Gute
Ihr Biowellmed Team
Hi ich würde gerne wissen, warum ich an der re.halsschlagader schmerzen habe, voralem beim drauf drücken… Bin 29 und vor 2 Monaten habe ich ein Ultraschall am herzen bekommen.. Da war alles ok.. Aber ich habe auf der li Seite schmerzen.. Bei einem ultrasall am herzen sieht man ja nicht ob man eine Verengung hat am Hals… Ich habe Angst einen Schlaganfall zu bekommen.. Ich bin nicht Raucher aber nehme die Pille seit 9 Jahren… Kein Bluthochdruck und sonst kein Alkoholgenuss… Fette alle im Normalbereich…die Halsschlagader ist rechts uns links oder
Liebe M.,
die Halsschlagader liegt beidseits. Aber selbst, wenn sie Ablagerungen hätte, was bei Ihren Befunden wirklich absolut ungewöhnlich wäre, würde sie nicht schmerzen.. Das ist ja eben das Gefährliche, dass man davon nichts merkt. Die Schmerzen haben also ziemlich sicher eine andere Ursache, z.B. eine Verspannung des Musculus sternocleidomastoideus. Wenden Sie sich bitte an Ihren Hausarzt, damit er die Ursache abklärt. Liebe Grüße
Ihr Biowellmed Team
Guten Tag,
wir haben einen Sohn, der wurde mit 6 Monaten einer korrekturop. für kompletten AVSD unterzogen. Op. verlief sehr gut. Nach 4 Monaten bekamen wir die neue Diagnose des Kardiologen, das seine Mitralklappe wieder eine Undichtigkeit von 2 hat, und das wahrscheinlich nach 4 Jahren eine neue op. aussteht. Bei der zweiten op. soll die MK wieder rekonstruiert werden. Der Cleft an der Klappe soll wieder verschlossen werden.
Jetzt zu meinen Fragen:
– Wird die Undichtigkeit höchst wahrscheinlich weiter zunehmen
oder weiß man das nicht genau.
– Wie ist die Prognose, wenn er wirklich mit 5 Jahren erneut operiert wird.
Danke im Voraus.
Lieber E.,
es ist verständlich, dass Sie sich große Sorgen machen. Leider kann man über den Einzelfall keine Aussagen treffen. Es ist nicht sicher, dass die Undichtigkeit der Klappe zunimmt, aber wahrscheinlich. Um Ihnen einen Überblick zu geben, haben wir eine kleinere Studie der Mayo – Clinic zurate gezogen. In dieser ergab sich nach einer AVSD – Korrektur eine Wahrscheinlichkeit von ca. 9 %, dass eine Mitralinsuffizienz auftrat, die operativ korrgiert werden musste. Bei den Operierten ergab sich nach 20 Jahren eine überlebensrate von ca. 96 % und 86 % der Operierten blieb ohne erneute Operation. Spättodesfälle sind ausgesprochen selten. Dennoch ist eine ständige Überwachung notwendig, um Komplikationen rechtzeitig zu erkennen. Sie sehen, die Chancen stehen nicht schlecht, aber es ist eben eine Studie und sie sagt über den Einzelfall nichts aus. Wir wünschen Ihnen, dass bei Ihrem Sohn die Chancen exzellent stehen und freuen uns, wenn Sie uns eines Tages wieder berichten. Alles Liebe für die ganze Fanilie
Ihr Biowellmed Team
Ich habe in 10 Tagen einen Termin zum Herzkatheter mit dann folgender Herzoperation im Dt. Herzzentrum München. Wenn nichts zusätzlich festgestellt wird, wird es wohl auf eine Mitralklappenersatz-OP rauslaufen.
Ich möchte gerne wissen, ob bei der Klappenersatz-OP der Mitralklappe immer das Sternum eröffnet werden muss. Vor knapp 30 Jahren hatte ich schon einmal eine Herz-OP, bei der die Mitralklappe manuell eröffnet worden ist, damals wurde der Schnitt interkostal gemacht unter der linken Brust.
Außerdem möchte ich wissen, ob die postoperativen Chancen, noch einmal richtig gesund und leistungsfähig zu werden, ebenso gut sind wie bei Aortenklappenersatz. Ich kenne mehrere Personen mit einer künstlichen Aortenklappe, aber niemanden mit einer Mitralklappe.
Vielen Dank im voraus.
Liebe Besucherin unseres Gesundheitsportals,
auch Mitralklappenersatz kann man heute minimalinvasiv durchführen über einen Schnitt an der vorderen rechten Brustwand. Manchmal ist jedoch eine Eröffnung des Brustbeins nicht zu umgehen. Die Prognose ist immer abhängig von Alter, Begeliterkrankungen, Vorliegen einer Zuckerkrankheit und Größe der Regurgitationsfläche. Die Langzeitergebnisse sind jedoch gut. Das OP – Risko beträgt ca. 3 %. Wir wünschen Ihnen von Herzen, dass bei Ihnen alles gut geht. Es wäre schön, wenn Sie uns über Ihre Erfahrungen berichten. Alles Liebe
Ihr Biowellmed Team