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Morbus Werlho

Kurz und bündig

Die Erkrankung kann zu kurzen Störungen mit Ausheilung führen, was oft bei Erkrankung in der Kindheit der Fall ist oder zu schweren lebensbedrohlichen Verläufen.

Formen

Akuter passagerer Morbus Werlhof

Diese Form des Morbus Werlhof tritt vorübergehend vor allem bei Kindern nach einem Infekt, nach Hautausschlägen, aufgrund allergischer Ursache oder nach Medikamenteneinnahme auf. Er heilt normalerweise nach Wochen bis Monaten aus und geht nur selten in die chronische Form über.

Chronischer Morbus Werlhof

Diese Form tritt bei Frauen häufiger auf als bei Männern, kommt vorwiegend in der Jugend vor oder in den Wechseljahren und weist bei jungen Menschen einen besseren Krankheitsverlauf auf. Der Verlauf ist chronisch, wobei es zu Schüben kommt.

Ursache

Es besteht eine isolierte Verminderung der Blutplättchen. In ca. 60 – 80 % der Fälle ist eine Autoimmunursache nachzuweisen. Man findet dann einen Antiplättchenfaktor. Die Lebensdauer der Blutplättchen ist verkürzt. Sie werden in der Milz schneller abgebaut.

Symptome

Die Erkrankung beginnt meist plötzlich mit punktförmigen oder flächenhaften Blutungen ohne Schmerzen, Es können Nasenbluten, Zahnfleischbluten, verstärkte Regelblutungen, Blut im Urin, seltener auch Magen – Darm – Blutungen mit Blut im Stuhl auftreten, Blutungen nach Operationen oder Gehirnblutungen. Der Verlauf ist schubweise.

Feststellen der Erkrankung

Bei der Blutuntersuchung findet man eine Erniedrigung der Blutplättchen. Bei der Knochenmarkspunktion und Untersuchung findet sich eine Erhöhung der Megakaryozyten, selten aufgrund einer Erschöpfung der Zellbildung eine Erniedrigung. Die Lebensdauer der Blutplättchen ist stark verkürzt. Auto – Antikörper werden häufig gefunden. Im akuten Schub findet man eine Erhöhung der Leukozyten und eine Linksverschiebung. Wichtig ist, andere Ursachen einer Erniedrigung der Blutplättchen auszuschließen wie z. B. Nebenwirkung von Medikamenten, Infekten, andere Blutkrankheiten oder Milzvergrößerungen.

Behandlung

Eine Behandlung ist notwendig, wenn die Blutplättchen unter 30 000 /Mikroliter abfallen oder wenn Blutungen auftreten. Bei Blutungen muss sofort gehandelt werden. Man gibt heutzutage Immunglobuline als Infusion über 2 – 3 Tage, die fast immer zu einem Anstieg der Blutplättchen führen. Dieser Anstieg hält jedoch nur einige Wochen an, so dass parallel eine andere Therapie begonnen werden muss. Kortison kann als Infusion oder als Tablette versucht werden. Nur in schweren Fällen werden Blutplättchen als Transfusion verabreicht, um einen kurzen Erfolg zu haben. Diese werden nämlich durch die Antikörper im Blut des Kranken sofort wieder zerstört.
Besteht keine Blutung, gibt man Kortisonpräparate in einer Dosierung von anfangs 40 – 100 mg Prednisolon pro Tag über 2 Wochen, das man innerhalb von 2 – 3 Monaten reduziert. Es gibt auch ein Behandlungsschema mit Kortison, das für 4 Tage in hoher Dosierung angewendet und alle 4 Wochen insgesamt 4 – 6 Mal wiederholt wird. Durch Kortison wird der Abbau der Blutplättchen in der Milz gebremst, die Konzentration des Antiplättchenfaktors vermindert und Kortison wirkt Gefäß abdichtend. Bringt dies keinen Erfolg, entfernt man die Milz. Hierdurch bessert sich die Krankheit in 80 – 90 % der Fälle. Bevor eine solche Operation erfolgt, muss jedoch geprüft werden, ob die Blutplättchen vorwiegend in der Milz oder in der Leber abgebaut werden. Dies kann man feststellen, indem man die Blutplättchen radioaktiv markiert und dann ihren Weg verfolgt. Werden sie überwiegend in der Leber abgebaut, bringt eine Milzentfernung keinen Erfolg. Bei den Betroffenen, denen man mit diesen Methoden nicht helfen kann, setzt man Immunsuppressiva (z. B. Azathioprin oder Cyclosporin A) oder Zytostatika (z. B. Vincristin oder Cyclophosphamid) ein. ein. Neuerdings scheint der Wirkstoff Rituximab, ein Antikörper, der gegen Lymphozyten gerichtet ist, Erfolg zu versprechen. Auch Versuche mit Dapson, einem Lepramedikament, Danazol, einem Hormon oder Anti – D, einem Wirkstoff, der sich gegen den Rhesus – Faktor richtet, kann versucht werden.

Komplikationen

Nach einer Milzoperation können die Blutplättchen kurzfristig krankhaft erhöht sein. Dadurch steigt das Thromboserisiko. Auch alle Medikamente können zu zum Teil erheblichen Nebenwirkungen führen. Wenn eine Behandlung jedoch erforderlich ist, muss man den Weg mit den geringsten Gefahren im jeweiligen Fall finden.

Erfahrungsberichte (5) zum Thema „Morbus Werlho“

Wir veröffentlichen so viele Erfahrungsberichte, da es anderen Betroffenen helfen kann, mehr Informationen zu ihrer Krankheit zu erhalten. Dadurch ergeben sich mehr Möglichkeiten, Fragen an Ihren behandelnden Arzt zu stellen, um die Vorgehensweise oder Behandlung besser zu verstehen. Aus diesem Grund sind auch die Erfahrungen anderer Menschen, die an dieser Krankheit leiden, wertvoll und können dem Einzelnen nützen. Wir freuen uns daher über jeden Erfahrungsbericht.

Schreiben Sie Ihren eigenen Erfahrungsbericht

  1. Meine Werte waren im Oktober 2014 1.000 Thrompos, da das Kortison zu schnell abgesetzt wurde. Bis Ende 2014 habe ich 1 mg/kg Körpergewicht Kortison täglich eingenommen. Die Werte sind jetzt bei 100.000. Jetzt soll ich das Kortison langsam reduzieren. Aber ich bekomme wieder blaue Flecken. Wie lange kann man Kortison einnehmen?
    Muss ich es ein Leben lang einnehmen?

    Lieber Leser,

    leider schreiben Sie uns nichts über Ihr Alter, wie lange Sie die Erkrankung schon haben, ob man schon andere Therapien versucht hat und ob Sie außer den blauen Flecken andere Beschwerden haben. Die Einstellung der Höhe der Thrombozyten ist individuell und hängt von vielen Faktoren ab, z.B. davon, ob Sie eine Blutungsneigung haben oder andere Krankheiten, die Komplikationen verstärken können. Generell ist es nicht sinnvoll, ein Leben lang Kortison zu nehmen, denn die Nebenwirkungen nehmen mit der Einnahmedauer zu. Es kommt jedoch auch darauf an, welche Dosis benötigt wird. Manche Patienten brauchen nur sehr kleine Mengen Kortsion, um ihre Thrombozyten auf einem passablen Wert zu halten. Das ist dann auch kein Problem. Alternativ stehen heute eine Anzahl anderer Medikamente zur Verfügung wie z. B. Rituximab oder Romiplostim und die Forschungen gehen immer weiter, so dass bereits wieder mit weiteren Therapiemöglichkeiten gerechnet werden kann. Nicht immer muss therapiert werden. Möglich ist auch, dass sich Ihre Thrombozyten nach der Kortisontherapie auf einen Wert einpendeln, den man lediglich zu überwachen braucht. Eine weitere Therapiealternative stellt die Milzentfernung dar, die in ca. 50 % der Fälle zu einer Heilung führt. Wir wünschen Ihnen ein gutes Ergebnis der Therapie. Liebe Grüße

    Ihr Biowellmed Team

  2. Am 10.9.2011 findet in Hamburg der nächste ITP / Morbus Werlhof Kongress statt. Ärzte aus der Forschung, u. a. Prof. Dr. Abdulgabar Salama, Charite, Berlin; Dr. Mario von Depka, Werlhof Institut, Hannover, treten in den Dialog mit Betroffenen, Angehörigen, Ärzten, Therapeuten. Neben 4 Fachvorträgen, Ergebnisse aus aktuellen Studien, gibt es auch Raum für ausreichende Diskussionen zu allen Themen rund um das Thema ITP, wie z.B. Schwangerschaften, chirurgische Eingriffe.
    Die Ärztekammer hat dieses Jahr für alle teilnehmenden Ärzte 7 Fortbildungspunkte vergeben.

    angefordert werden bzw. ist unter http://www.morbus-werlhof.de einzusehen.

    Liebe Besucherin unseres Gesundheitsportals,

    vielen Dank für Ihren Tipp. Liebe Grüße

    Ihr Biowellmed Team

  3. Ich bin jetzt seit juli 2009 in behandlung und werd enur mit kordison voll gepumpt.heute mein neuster wert 31000.Kann man das Rituximab bei so wenigen übehaupt nehmen?

    Liebe Besucherin unseres Gesundheitsportals,

    das kann man. Es ist jedoch nur in einigen Fällen erfolgreich und der Einsatz wird nur dann empfohlen, wenn entsprechende Komplikationen auftreten. In der Dosierung, in der das Präparat bei Morbus Werlhof eingesetzt wird, sind in der Regel keine langfristigen negativen Folgen zu erwarten. Alles Liebe für Sie

    Ihr Biowellmed Team

  4. Guten Tag,

    Kann es sein dass Multivitamin-Präparate (bei normaler Dosierung täglich) eine solche Krankheit mit zu wenig weissen Blutplättchen verursacht? Eventuell indirekt via Magenschleimhaut-Probleme?

    Vielen herzlichen Dank!

    Lieber Besucher unseres Gesundheitsportals,

    da man sich heute ziemlich sicher ist, dass es sich bei Morbus Werlhof um eine Autoimmunerkrankung handelt, ist es sehr unwahrscheinlich, dass dies in irgend einem Zusammenhang mit der Einnahme von Vitaminpräparaten stehen kann. Liebe Grüße

    Ihr Biowellmed Team

Ihr Bericht zum Thema Morbus Werlho

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