Eine 20 jährige Patientin kommt zu mir und berichtet mir unter Schwierigkeiten, sich überhaupt zu dieser Erkrankung zu bekennen, dass sie seit 5 Jahren Essstörungen habe. Sie leide sehr darunter, müsse jedoch wegen furchtbarer „Fressanfälle“ hinterher Erbrechen herbeiführen, auch um ihr Gewicht zu halten. Die Patientin hat Normalgewicht, liegt jedoch eher im oberen Normbereich und ist damit nicht zufrieden. Sie findet ihre Figur nicht straff genug und beklagt ihre etwas zu dicken Oberschenkel. Die sehr hübsche junge Frau möchte ihr Gewicht kontrollieren, schafft es jedoch aus Disziplingründen nicht immer. Zu verlockend sind die Speisen. Vor allem, wenn sie mit ihren Kolleginnen und Kollegen mittags essen geht und diese Pizza bestellen, möchte sie nicht immer nur auf Salatblättern herumkauen.
Bei genauerem Befragen stellt sich heraus, dass das Essen oft „Frustessen“ ist, da sie mit ihrer Situation nicht zufrieden ist. Ihre Ausbildung, die sie gerade absolviert, gefällt ihr nicht. Sie möchte lieber studieren. Da die Eltern aber geschieden sind und sie bei der Mutter lebt, fällt es ihr schwer, diese allein zu lassen. Andererseits schafft diese Situation eine angespannte Atmosphäre mit häufigen Aggressionen und Wutausbrüchen von beiden Seiten. Der eigene Partner, den sie hatte, hat sie mit ihrer Figur nie richtig akzeptiert, hat immer an ihr herumgemäkelt, weil er sich eine sehr schlanke Freundin vorstellte. Diesem Idealbild versuchte sie im wahren Sinne des Wortes hinterherzulaufen, indem sie in jeder freien Minute joggte und sich nur zu essen erlaubte, wenn sie ihr Körpertraining absolviert hatte. Begann sie einmal zu essen, hatte sie keine Kontrolle mehr über sich und aß bis ihr schlecht wurde. Danach steckte sie den Finger in den Hals und erbrach alles wieder. Damit konnte sie zwar ihr Gewicht halten, sie fühlte sich jedoch nach dem Erbrechen furchtbar elend und depressiv. Sie ekelte sich vor sich selbst und schämte sich wegen ihrer Unbeherrschtheit.
Während der Behandlung, die sich über 1 1/2 Jahre hinzog, machte ich der Patientin zunächst klar, dass das Erbrechen zu schwerwiegenden Störungen ihres Körpermineralhaushaltes führen kann, die sogar lebensbedrohlich werden können (z.B. schwere Herzrhythmusstörungen durch eine Erniedrigung des Kalium-Blutspiegels). Dann führten wir viele Gespräche. In diesen ging es zunächst darum, eine Lebensvision zu finden und die Bereiche Beruf, Freizeit, Partner, Gesundheit, Träume, Glaube und Spiritualität in ein Gesamtkonzept zu stellen, mit dem die Patientin zufrieden war. Anfangs stellte sich heraus, dass der Bereich Ernährung 90 % ihres Denkens einnahm. Dies wollte sie natürlich ändern. Wir arbeiteten gemeinsam daran, für sie eine Möglichkeit zu finden, wie sie ohne schlechtes Gewissen ihr Leben planen konnte ohne die Mutter zu kränken oder mit ihr zu brechen. Dabei wurde mit den Möglichkeiten des neurolinguistischen Programmierens gearbeitet, in denen ich ausgebildet bin. Ich besitze das europäische Zertifikat für Psychotherapie. Inzwischen ist die Patientin mitten in ihrem Studium. Sie lebt in einer Wohngemeinschaft und hat sich eine Ernährung angeeignet, mit der sie ihr Gewicht halten kann, ohne zu brechen. Sie hält regelmäßigen Kontakt mit ihrer Mutter und besucht sie immer wieder in den Semesterferien. Diese Besuche genießen beide, da sie dann Zeit füreinander haben. Da jeder auch seinen Freiraum hat, kommt es auch nicht mehr zu den starken Spannungen wie früher. Die Patientin glaubt selbst von sich, dass sie über dem Berg ist.
Erfahrungsberichte (2) zum Thema „Bulimie“
Wir veröffentlichen so viele Erfahrungsberichte, da es anderen Betroffenen helfen kann, mehr Informationen zu ihrer Krankheit zu erhalten. Dadurch ergeben sich mehr Möglichkeiten, Fragen an Ihren behandelnden Arzt zu stellen, um die Vorgehensweise oder Behandlung besser zu verstehen. Aus diesem Grund sind auch die Erfahrungen anderer Menschen, die an dieser Krankheit leiden, wertvoll und können dem Einzelnen nützen. Wir freuen uns daher über jeden Erfahrungsbericht.
Schreiben Sie Ihren eigenen Erfahrungsbericht
Hallo, ich bin 21 Jahre alt und habe seit habe seit 6-7 Jahren Bulimie.
Begonnen hat es mit einer radikalen Diät. Ich wollte noch mehr abnehmen begann dann Speisen zu erbrechen.Eine zeitlang hatte ich am Tag mehrere Essanfälle mit Erbrechen mittlerweile nicht mehr jeden Tag und eine zeitlang traten sie fast gar nicht auf. Ich würde gerne Hilfe beanspruchen, weiß aber nicht wie ich das zeitlich und finanziell lösen kann. (Ich bin Studentin und arbeite nebenbei). Gibt es die Möglichkeit von Krankenkassenplätzen? Haben sie einen Tipp wie ich mit meiner Familie und meinem Freund darüber sprechen kann? Während ich noch zu Hause bei den Eltern gewohnt habe, hat meine Mutter sehrwohl alles mitbekommen und mich auch darauf angesprochen, wollte es aber glaube ich nicht wahr haben. Ich schäme mich sehr für die Krankheit und habe Angst davor wie meine Familie darauf reagieren würde.
Liebe Leserin,
Sie sollten sich zunächst an Ihren Hausarzt wenden und mit ihm sprechen. Nach dieser langen Zeit wäre z. B. eine stationäre Therapie in einer geeigneten Einrichtung sinnvoll. Diese wird von den Krankenkassen übernommen und könnte sicher in die Semesterferien eingebaut werden. Sie können dann Ihrer Familie davon berichten und auch zeigen, dass Sie die Verantwortung für diese Maßnahmen selbst tragen. Dann wird Ihre Familie sicher unproblematisch reagieren. Weihen Sie doch zunächst Ihren Freund ein und bitten Sie ihn um Unterstützung bei Ihrer Familie. Wenn Sie gewillt sind, etwas zu ändern und sich helfen zu lassen, werden die anderen bestimmt positiv darauf reagieren. Alles Liebe
Ihr Biowellmed Team
ich leide seit, na ehrlich gesegt erst 5 Jahren an Bulimie.
Bin schon etwas älter, hab durch die zweite Magenspiegelung erfahren, dass ich an einer Speiseröhrenentzündung 1. Grades ( ich hatte Angst, es wäre schlimmer). Nun war ich nicht wirklich geschockt, aber weshalb soll ich Magentableten nehmen, bei dieser Diagnos.
LG.
Liebe Leserin,
eine Speiseröhrenentzündung kann schließlich lebensbedrohlich werden(z. B. durch Blutungen). Sie reizen die Speiseröhre durch Ihr ständiges Erbrechen und das damit verbundene Rückfließen von salzsäurehaltigem Magensaft. Die Magentabletten können die Speiseröhre schützen. Noch besser wäre natürlich, die Grundkrankheit zu behandeln und nicht mehr zu erbrechen. Liebe Grüße
Ihr Biowellmed Team