Folsäure ist in tierischer und pflanzlicher Nahrung ( v. a. Blattgemüse, Leber ) als Polyglutamat oder Monoglutamat enthalten und besteht in seiner chemischen Struktur aus einem Pteridin-Ring. Aus tierischer Nahrung wird es besser aufgenommen als aus pflanzlicher. Im Dünndarm wird es, falls als Polyglutamat vorliegend, in das Monoglutamat umgewandelt ( Konjugation ). Als Monoglutamat wird es fast vollständig aufgenommen, daher ist in dieser Form die Bioverfügbarkeit besser als beim Polyglutamat. Die Umwandlung in Monoglutamat kann auch gestört werden durch die Antibabypille und durch einige Medikamente. Die Aufnahme von Folsäure erfolgt dann im Jejunum, (Leerdarm), dem mittleren Abschnitt des Dünndarms. Die Folsäure-Coenzyme bestehen aus Tetrahydrofolsäure. Folsäure spielt eine wichtige Rolle bei der DNS-Bildung wie auch Vitamin B12. Beide sind bei der Umwandlung von Uracil, das in messenger RNS vorkommt, zu Thymin, das in DNS vorhanden ist, beteiligt, indem sie zur Methylierung beitragen. Thymin ist methyliertes Uracil. Der Folsäurespiegel liegt beim Menschen bei ca. 7-17 ng pro ml. In den roten Blutkörperchen ist es in ca. 40 facher Konzentration vorhanden und im Liquor ( Hirnflüssigkeit ) in etwa 2 – 3facher Konzentration.
Der gesamte Körper enthält ca. 5-10 mg Folsäure. Gespeichert wird Folsäure in der Leber. Die Speicher reichen etwa 3 Monate. Die empfohlene tägliche Aufnahme für Folat ist auf 400 µg diätetische Folat-Äquivalente festgesetzt worden. Das festgesetzte obere tolerable Limit für die Folsäureaufnahme beträgt 1 mg/d. Diese Richtlinie berücksichtigt weder die speziellen Bedürfnisse junger Frauen noch die von älteren Menschen. Bei einem Mangel kommt es zur megaloblastären Anämie ( siehe unter Blutkrankheiten ). Folsäure wird wie Vitamin B12 im enterohepatischen Kreislauf rückresorbiert. Im Stoffwechsel hat sie wichtige Aufgaben als Coenzym. Sie überträgt Hydroxymethylgruppen und Formylgruppen und erfüllt wichtige Aufgaben in der Purinbildung, der DNS-Bildung und der Umwandlung von Homocystein in Methionin. Dabei entsteht Dihydrofolsäure, das durch ein Enzym wieder in Tetrahydrofolsäure zurückverwandelt werden muss. Hierzu ist Vitamin B 12 notwendig. Deshalb kommt es bei Vitamin B 12-Mangel auch zum Folsäuremangel und die Folgen der Mangelzustände beider Vitalstoffe gleichen sich. Sowohl bei B12 als auch bei Folsäuremangel kommt es zur megaloblastären Anämie. Von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung werden 300 µg Folsäure pro Tag ( DGE 1991 ) für ausreichend gehalten. Diese wird zu etwa 40 % im Darm aufgenommen. Da Folsäure vor allem für die DNA-Bildung eine große Rolle spielt, haben Kinder und vor allem Schwangere und Stillende einen weitaus höheren Bedarf, der bei ca. 600 µg Gesamtfolat liegt. Ein Zusammenhang zwischen Folsäuremangel in der Schwangerschaft und Fehl- oder Frühgeburten wird diskutiert. Die Zunahme von Neuralrohrdefekten ( Spina bifida ) bei Neugeborenen, deren Mütter unter einem Folsäuremangel litten, ist bewiesen. Deshalb sollten Schwangere ihren Folsäurespiegel prüfen lassen oder unabhängig davon Folsäure zu sich nehmen. Bei Säuglingen fällt normalerweise der Spiegel an Folsäure im Blut ab. Frühgeburten haben jedoch zu geringe Reserven in der Leber und kommen daher häufiger in einen echten Folsäuremangel. Dies kann auch in der Pubertät der Fall sein. Danach steigt üblicherweise der Folsäuregehalt im Blut wieder an.
Bei Erwachsenen kommt es zum Folsäuremangel, wenn sie zu wenig frisches Obst und Gemüse essen, zu viel Alkohol trinken, Medikamente einnehmen, (z.B. die Antibabypille ) die Folsäureräuber im Körper sind oder bei Erkrankungen, ( wie z. B. bei entzündlichen Darmerkrankungen mit einer Resorptionsstörung oder einseitiger Diät wie z. B. bei Zöliakie oder bei Dialysepatienten ). Von einem Folsäuremangel im Blut spricht man, wenn die Folsäurekonzentration im Serum unter 3,5 ng/ml liegt. Erst ca. 4 Monate später kommt es zu einer Blutarmut mit Erniedrigung der weißen Blutkörperchen und Blutplättchen. Ursache hierfür ist die gestörte Zellbildung durch Störung der Nukleinsäuresynthese. Außerdem kann es zu Schleimhautentzündungen im Bereich des Mundes, zu Durchfällen, zu verminderter Infektabwehr durch Mangel an Abwehrkörpern, zu Nervenerkrankungen, zu Störungen der Fortpflanzung und zu Störungen der Hirnfunktion kommen.
Die tägliche natürliche Folataufnahme in den verschiedenen Ländern Europas beträgt ca. 230 – 280 µg/d. Insbesondere ältere Menschen weisen häufig zu wenig Folat im Serum auf. Auch bei Schwangeren, die rauchen, liegt der Serum-Folatspiegel deutlich niedriger als bei Nichtraucherinnen. Es gibt Länder, in denen Folsäure der Nahrung zugefügt wird. In diesen Ländern wurde bereits 1 Jahr nach Einführung der Maßnahmen eine deutliche Abnahme von Neuralrohrdefekten festgestellt. Man kennt bis heute jedoch noch nicht die genaue Dosis, mit der Neuralrohrdefekte verhindert werden können. Die Konzepte, die derzeit in Deutschland angewendet werden, haben noch nicht zu einem Rückgang der Neuralrohrdefekte geführt. Eine Gabe von Folsäure soll mindestens einen Monat vor der Empfängnis beginnen, da der Neuralrohrschluss bereits im ersten Embryonalmonat erfolgt. Zu diesem Zeitpunkt wissen viele Frauen noch nicht einmal, dass sie schwanger sind bzw. kennen die Probleme der Folsäuresupplementierung nicht. In USA und Kanada wurde 1998 die obligatorische Folsäureanreicherung von Getreideprodukten eingeführt. Inzwischen sind viele andere Länder diesem Beispiel gefolgt. Als Nachteile einer Anreicherung werden ein erhöhtes Krebsrisiko diskutiert (das bis heute noch nicht belegt werden konnte), die Maskierung einer B12-Anämie (durch Folsäuregabe geht die Anämie bei B12-Mangel zurück, während die Nervendegeneration fortschreitet) und die Wechselwirkung mit Arzneimitteln.
Eine Antwort auf „Folsäurestoffwechsel“
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Ich würde gerne wissen, welche 20 Nahrungsmittel am
meisten Folsäure enthalten und wie viel.
Mfg
Lieber Besucher unseres Gesundheitsportals,
hier eine kleine Auswahl:
Spinat: ca.55 µg/100 g
Spargel: ca. 73µg/100g
Brokkoli: ca. 59 µg/100g
Grünkohl:ca. 47µg/100g
Wirsing: ca. 66 µg/100g
Rosenkohl: ca. 71 µg/100g
Erdnüsse: ca.36µg/100 g
Walnüsse: ca. 54 Mg/100g
HühnereigelB: ca. 70µg/100g
Rinderleber:ca. 240µg/100g
Guten Appetit wünscht
Ihr Biowellmed Team