Startseite / Krankheiten und Behandlung / Blutkrankheiten / akute lymphatische Leukämie

akute lymphatische Leukämie

Fachartikel zum Thema akute lymphatische Leukämie

Kurz und bündig

Die akute lymphatische Leukämie wird umgangssprachlich auch als „Blutkrebs“ bezeichnet, was aufgrund der Wucherung von krankhaften Zellen und der Gefährlichkeit der Erkrankung auch nachvollziehbar ist. Sie tritt bei ca. 3,3 von 100 000 Erwachsenen auf und macht ca. 30 % der Krebserkrankungen bei Kindern unter 15 Jahren aus. Das durchschnittliche Alter des Auftretens bei Kindern beträgt 4, 7 Jahre. Jungen sind etwas häufiger von der Erkrankung betroffen als Mädchen.

Ursache

Chemikalien, Umweltgifte, Strahlen, Virus u. a.
Das HTLV- Virus, das in 2 Formen ( I und II vorkommt), ist in Japan endemisch. Dort sind bis zu 30 % der Erwachsenen damit befallen. Es kann eine Form der T – Zell – Leukämie bei Erwachsenen auslösen.

Einteilung

Die akut lymphatische Leukämie wird nach unterschiedlichen Kriterien eingeteilt.
Mit immunologischen Untersuchungsmethoden unterscheidet man den am häufigsten auftretenden O – Zellen – Typ ( 70 % ), der die schlechtesten Heilungsaussichten aufweist, den zweithäufigsten T – Zellen – Typ ( 26 %, eventuell tritt hier eine obere Einflussstauung mit Anschwellen des Halsbereiches auf durch eine tumorartige Vergrößerung des Thymus ) und den seltensten B – Zellen – Typ ( hier kommt es eventuell zu großen Bauchlymphknotenvergrößerungen, zu Befall der Nieren im Sinne von Niereninfiltraten und zu Knochen- und Gelenkschmerzen ).

Einteilung nach FAB:

  • M1 myeloblastär, unreif
  • M2 myeloblastär, granulär
  • M3 promyelozytär
  • M4 myelomonozytär, Mischtyp
  • M5 monozytär
  • M6 Erythroleukämie
  • M7 megakaryozytäre Leukämie

Es gibt auch eine Einteilung, die eine T – Linien – ALL mit en Formen pro – T – ALL, prae – T – ALL, thymische ALL und reife T – ALL unterscheidet von der B – Linien – ALL mit den Formen pro – B – ALL, C – ALL, prae – B – ALL und Burkitt – ALL.

Eine Abgrenzung gegenüber dem Non Hodgkin Lymphom ist nicht immer einfach. Der Nachweis von über 25 % Blasten im Knochenmark schließt jedoch ein Lymphom aus.

Verlauf

Ohne Behandlung verläuft die Erkrankung in wenigen Tagen bis Wochen tödlich.

Feststellen der Erkrankung

Der Verdacht wird durch die Blutuntersuchung gestellt. Dabei finden sich primitive, Vorstufen der Blutzellen im Blut. Besteht dann der Verdacht auf eine Leukämie, erfolgen weitere Bluttests einschließlich Bestimmung der Leberwerte, des Infektionsstatus ( Viren, Bakterien, Pilze ), die HLA – Typisierung im Blut und schließlich eine Knochenmarkspunktion mit Zytologie ( dabei wird das Knochenmark entnommen, auf einen Objektträger aufgetragen und gefärbt, um die Zelltypen zu unterscheiden ). Im Knochenmark finden sich viele Blasten, d. h. Vorstufen der Lymphozyten, die die normale Zellbildung verdrängen. Ist die Diagnose durch Blut- und Knochenmarksuntersuchung gesichert, schließen sich weitere Untersuchungen wie Ultraschall, Röntgen der Lunge, EKG, EEG, CT oder NMR, manchmal auch Skelettszintigraphie an, um einen Befall oder eine Blutung des Gehirns, eine Beteiligung der Lunge, Osteolysen ( Defekte ) in den Knochen zu erkennen, bei ausgeprägter Erhöhung der weißen Blutkörperchen eventuell auch eine Untersuchung des Hirnwassers ( Liquor ), um eine Beteiligung festzustellen. Die Durchflußzytometrie ist ebenfalls ein wichtiges Verfahren zur Differenzierung.

Beschwerden

Die ALL beginnt abrupt mit Anämie ( Blutarmut ), die vor allem zu Müdigkeit und Schwäche führt, Thrombopenie ( Abfall der Blutplättchen ), die zu Blutungen führen kann und Granulozytopenie ( Abfall der Granulozyten ), wodurch es zu einer Abwehrschwäche und dem Auftreten von Infektionen kommt. Dies kann zu Halsentzündungen, Lungenentzündung, Hautinfektionen führen, zu Blutungen, vorwiegend als kleinste punktförmige Haut- und Schleimhautblutungen ( Petechien ). Im Laufe der Erkrankung verdrängen die unreifen Blutzellen die normalen, wodurch es zum Abfall der normalen Blutzellen und Verminderung ihrer Funktionen kommt, die atypischen Zellen können in Organe vordringen und dort Reizerscheinungen, Organvergrößerungen oder Funktionsschwäche von Organen hervorrufen ( z. B. beim Befall der weichen Hirnhäute Erscheinungen wie bei einem Hirntumor ). Häufig haben die Betroffenen vergrößerte Lymphknoten, Leber- und Milzvergrößerung, eventuell eine schmerzlose einseitige Hodenvergrößerung oder Hautentzündungen, Wucherungen des Zahnfleisches ( Gingivahyperplasie), Kopfschmerzen oder Hirnnervenausfälle mit entsprechenden Symptomen.

Behandlung

Bei vorhandenem HLA identischem Verwandtenspender wird heute die allogene Knochenmarkstransplantation durchgeführt mit Überlebensraten von 80 %. Liegen die Leukozytenzahlen unter 20 000 ist die Prognose günstig, bei Leukozytenzahlen über 100 000 ungünstig. Bei der Chemotheraapie richtet man sich häufig nach dem GMALL-Studienprotokoll ( german multicenter trials for adult ALL). Die Erhaltungstherapie wird mit z. B. 50 mg/m²/Tag 6-Mercaptopurin oder Thioguanin durchgeführt oder mit 20 mg/m² 1 Mal pro Woche als Tablette MTX und geht über 24 Monate mit dem Ziel, dass die Leukozyten zwischen 2000 und 3000/mm³ liegen und die Lymphozyten über 300/mm³. Die Akuttherapie erfolgt niedrig dosiert intravenös oder hoch dosiert als Dauerinfusion je nach Behandlungsschema. Blut oder Blutplasma müssen häufig zugeführt werden, eine Infektionsvorsorge ist zwingend, bei Infektionen muss eine Sepsisbehandlung erfolgen ( Therapie gegen Blutvergiftung ), die Betroffenen müssen künstlich ernährt werden und eine Intensivüberwachung erhalten. Bei hohem Rezidivrisiko muss 3 Monate nach der Remission eine Stammzelltransplantation durchgeführt werden. Die Wahrscheinlichkeit für eine Remission beträgt bei der ALL 80 %. Bei Befall des Zentralnervensystems und bei hohem Risiko erfolgt eine Schädelbestrahlung. Neuerdings werden auch genetische Untersuchungen eingesetzt, die Aufschluss darüber geben, ob eine Behandlung zum Erfolg führt oder nicht. Auch kann man die Reaktion verschiedener Gene auf die angewendeten Medikamente untersuchen. Ebenso kann man inzwischen messen, wie viele Leukämiezellen die anfängliche Therapie überleben und danach entscheiden, wie die nächste Therapie aussehen sollte.

Erfahrungsberichte zum Thema akute lymphatische Leukämie

  • Neuester Erfahrungsbericht vom 21.01.2021:

    Hallo,

    Meine Beschwerden:
    Ich versuche für meine Symptome/ Beschwerden eine Lösung zu finden aber ich weiß nicht mehr weiter
    Ist das große Blutbild bei Blut Krebs immer verändert ?
    Ich habe immer mal wieder ich denke es sind Knochenschmerzen, vielleicht auch Gelenks/- Muskelschmerzen... am meisten an den Händen und Füßen...
    habe heute einen kleinen blauen Fleck am Unterarm entdeckt...
    Knochenkrebs oder doch Blutkrebs, es sind immer die selben fragen, die in meinem Kopf hängenbleiben.
    Wie sehen Flecken bei Blutkrebs aus, blau rot ?

    Liebe Grüße J.

    Liebe J.,

    wenn das Differentialblutbild unauffällig ist, haben Sie keinen Blutkrebs. Kann es sein, dass Sie an einer Angst vor Krebs leiden? Liebe Grüße

    Ihr Biowellmed Team
  • Erfahrungsbericht vom 15.06.2008:

    c-All mit Philadelphia Chromosom positiv und ein t(9;22) Aberation und
    pro-B-All mit Chromosomaberation t(4;11). Wer kennt einen solchen Fall und kann mir Infos zusenden?
    Bei mein Mann, 67 Jahre alt, wurde sowohl die eine als acuh die andere Leukämie diagniostiziert....
    Lesen Sie den ganzen Bericht zum Thema akute lymphatische Leukämie.
Wir machen Urlaub! Bitte haben Sie Verständnis dafür dass Ihnen unsere Formulare in der Zeit nicht zur Verfügung stehen.

Ihr Bericht zum Thema akute lymphatische Leukämie

Ihre Angaben sind freiwillig. Wenn Sie nicht Ihren Namen angeben möchten, geben Sie bitte 'anonym' in das Feld 'Name' ein. Die anderen Felder können Sie je nach Belieben ausfüllen oder leer lassen.

Name:

Email (optional):

Ort (optional):

Ihr Bericht:

Anmerkungen

Bitte haben Sie Verständnis dass wir nicht jede Frage beantworten können, da eine persönliche Beratung zu Krankheiten nicht erlaubt und auch nicht sinnvoll ist. Jede individuelle Beratung setzt eine eingehende Betrachtung der Krankheitsgeschichte und eine gründliche Untersuchung voraus. Wir veröffentlichen Ihren Bericht, da es anderen Betroffenen helfen kann, mehr Informationen zu ihrer Krankheit zu erhalten und sich dadurch mehr Möglichkeiten ergeben, Fragen an Ihren behandelnden Arzt zu stellen, um die Vorgehensweise oder Behandlung besser zu verstehen. Aus diesem Grund sind auch die Erfahrungen anderer Menschen, die an dieser Krankheit leiden, wertvoll und können dem Einzelnen nützen. Wir freuen uns daher über jeden Bericht. Die in unserem Gesundheitsportal zugänglichen unkommentierten Erfahrungsberichte von Betroffenen stellen jedoch ungeprüfte Beiträge dar, die nicht den wissenschaftlichen Kriterien unterliegen. Wir übernehmen daher keinerlei Haftung für die Inhalte der Erfahrungsberichte, auch nicht für den Inhalt verlinkter Websites oder von Experten zur Verfügung gestellter Beiträge. Wir haften auch nicht für Folgen, die sich aus der Anwendung dieser wissenschaftlich nicht geprüften Methoden ergeben. Benutzern mit gesundheitlichen Problemen empfehlen wir, die Diagnose immer durch einen Arzt stellen zu lassen und jede Behandlung oder Änderung der Behandlung mit ihm abzusprechen. Wir behalten uns auch das Recht vor, Beiträge zu entfernen, die nicht vertretbar erscheinen oder die mit unseren ethischen Grundsätzen nicht übereinstimmen. Alle Angaben oder Hinweise, die wir hier machen, sind hypothetisch, da sie nicht auf einer Untersuchung beruhen, sind nicht vollständig und können daher sogar falsch sein. Auch dienen unsere Erörterungen nur als Grundlage für das Gespräch mit Ihrem Arzt und sind niemals als Behandlungsvorschläge oder Verhaltensregeln zu verstehen. Ihr Bericht ist für die Veröffentlichung im Internet und über anderen digitalen Kanälen von Ihnen freigegeben.
Ich habe die Anmerkungen gelesen und akzeptiert.
Ziffern_kombination
Bitte geben sie die Prüfziffer ein: