Die Produktion der Stresshormone erfolgt in der Nebennierenrinde aus Progesteron unter Anregung durch ACTH ( adrenokortikales Hormon ), das im Vorderlappen der Hirnanhangsdrüse ( Hypophyse ) gebildet wird. Die Steuerung dieser Hormone wiederum erfolgt über den Hypothalamus ( ein unter dem Thalamus gelegener Teil des Zwischenhirns) und seine Releasing-Hormone. Man nennt diesen gesamten Regelkreis Hypothalamus-Hypophyse-Nebennierenachse. Man weiß inzwischen, dass die Non-REM-Phasen des Schlafes kürzer sind, wenn der Spiegel an und Kortisol erhöht ist. Das CRH ( Cortison-Releasing-Hormon des Hypothalamus) scheint bei Erhöhung zu einer angespannten Wachheit und zu einer Schlafminderung zu führen. Bei Depressionen isst häufig eine CRH-Erhöhung nachzuweisen. Gleichzeitig nimmt der Appetit ab. Eine verminderte Aktivität des CRH kann wiederum zu erhöhter Schläfrigkeit und atypischer Depression führen. Allerdings scheint bei letzterer die Rückkopplung im Regelkreis der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenachse nicht gestört zu sein und Kortison ist im Gehirn erhöht, eventuell durch einen ungehemmten Übertritt des Kortisols aus dem Blut ins Gehirn, was wiederum zu einer Senkung des CRH führt. Der Transport von Kortisol über die Blut-Hirn-Schranke wird durch p-Glykoprotein gewährleistet, das das Gehirn vor Überflutungen mit Hormonen oder körperfremden Stoffen schützt. Einerseits ist Kortisol notwendig, um sich den Bedingungen und diversen Reaktionen anzupassen , andererseits wirkt sich ein konstant erhöhter Kortisolspiegel negativ aus. Kortisol gelangt ins Gehirn und beeinflusst die Wirkung von Genen, die elektrische Aktivität von Nervenzellen und ihre Struktur, vor allem im Hippocampus-Bereich des Gehirns, der zum limbischen System gehört und an Lernvorgängen, Gedächtnis, räumlicher Orientierung und Integration seelischer Prozesse beteiligt ist. Unter dauernd erhöhter Kortisol-Einwirkung kommt es zur Abnahme der Nervenzellenendverzweigungen in diesem Bereich und zur vermehrten Produktion von Heterochromatin, einer verdichteten Form des Chromatins, in der viele Gene inaktiv sind. Dadurch wied die Erneuerung von Nervenzellen gehemmt.
Was können wir daraus für unsere Gesundheit ableiten?
Weder eine seelisch-geistige Verarmung mit Mangel an Anforderungen, noch eine ständige Überreizung mit chronischer Überforderung scheint unserem Gehirn gut zu tun. Wie so oft ist ein Mittelmaß ratsam. Was zu erhöhten Stresspegeln führt, ist jedoch nicht nur abhängig vom Maß der Anforderung, der wir ausgesetzt sind, sondern auch vom Maß des richtigen Umgangs mit Stress und von der Übung. Wir können den Umgang mit Stress lernen und einüben. Hierzu stehen viele verschiedene Verfahren zur Verfügung wie z. B. Entspannungsverfahren und Verhaltenstherapien.
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