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Angsterkrankung

Kurz und bündig

Bei der Behandlung der Angsterkrankung stehen Medikamente für die akute Symptomatik und solche zur längeren Behandlung zur Verfügung. Bei der Auswahl ist die Schwere der Angst, die Angstform und die Beachtung von möglichen Nebenwirkungen der Medikamente entscheidend.

Medikamente

Selektive Serotoninwiederaufnahmehemmer ( SSRI):

Diese Medikamente erhöhen den Serotoninspiegel und wirken nachgewiesenermaßen bei sozialer Phobie, Panikstörung, generalisierter Angst, bei Belastungsrektionen nach einem negativen Erlebnis und bei Zwangsstörungen. Sie wirken erst nach einer Anlaufzeit von 2 – 3 Wochen Angst senkend und brauchen deshalb häufig anfangs eine zusätzliche medikamentöse Unterstützung. Als Nebenwirkung treten anfangs eventuell Übelkeit, Schlafstörungen, sexuelle Störungen, Unruhe und eine Zunahme der Angst auf.
Wirkstoffe dieser Stoffklasse: Citalopram( bei sozialer Angst und Panikstörung), Escitalopram( bei allen Angststörungen außer Zwangsstörung), Fluoxetin( bei Zwangsstörungen), Paroxetin( bei allen Angststörungen).

Serotonin- und Nordrenalinwiederaufnahmehemmer(SNRI)

Sie können bei allen Angststörungen außer bei Zwangsstörungen eingesetzt werden. Auf sie können die gleichen Nebenwirkungen zutreffen wie auf SSRI.
Wirkstoff: Venlaxafin ER

Benzodiazepine:

Diese Medikamente wirken sehr gut und schnell Angst lösend bei sozialen Ängsten und Panikstörungen, werden gut vertragen und können mit vielen anderen Medikamenten kombiniert werden.
Als Nebenwirkung können Müdigkeit, Verschlechterung der Reaktionsfähigkeit und des Denkens auftreten und die Substanzen können zu Abhängigkeit und Toleranzentwicklung ( es wird eine immer größere Menge eines Stoffes zum Erreichen der Wirkung benötigt ) führen. Deshalb sind diese Medikamente für den kurzfristigen Einsatz günstig, für einen chronischen Einsatz oder bei Patienten, die ohnehin zu Suchtverhalten neigen, nicht geeignet.

Wirkstoff: Aprazolam

Trizyklische Antidepressiva:

Diese Medikamente eignen sich für den Einsatz bei Panik- und Zwangsstörungen, haben jedoch eine Anlaufzeit von 2 – 4 Wochen bis zum Wirkeintritt. Nebenwirkungen wie Herzrasen, Verstopfung, Müdigkeit, Gewichtszunahme, Blutdrucksenkung und andere Störungen können auftreten. Die Medikamente können Herz schädigend wirken, sind ungeeignet bei erhöhtem Augendruck und bei einer Vergrößerung der Prostata.

Wirkstoff: Clomipramin, Imipramin

Monoaminooxidasehemme (MAO):

Es gibt MAO, deren Wirkung vorübergehend ist und solche, deren Wirkung nicht rückgängig zu machen ist. Letztere finden heute praktisch keine Anwendung mehr. Das Medikament macht nicht anhängig, wird gut vertragen und hat keine negative Auswirkung auf die Sexualität. Es wirkt gut bei sozialen Ängsten.

Wirkstoff. Moclobemid

Partieller 5-HAT 1A-Agonist:

Dieses Medikament wird bei allgemeinen Angst- und Unruhezuständen eingesetzt Es wirkt ebenfalls erst nach ca. 3 – 4 Wochen, macht nicht abhängig und wird im Algemeinen gut vertragen.

Wirkstoff: Buspiron

Erfahrungsberichte (2) zum Thema „Angsterkrankung“

Wir veröffentlichen so viele Erfahrungsberichte, da es anderen Betroffenen helfen kann, mehr Informationen zu ihrer Krankheit zu erhalten. Dadurch ergeben sich mehr Möglichkeiten, Fragen an Ihren behandelnden Arzt zu stellen, um die Vorgehensweise oder Behandlung besser zu verstehen. Aus diesem Grund sind auch die Erfahrungen anderer Menschen, die an dieser Krankheit leiden, wertvoll und können dem Einzelnen nützen. Wir freuen uns daher über jeden Erfahrungsbericht.

Schreiben Sie Ihren eigenen Erfahrungsbericht

  1. Hallo,

    ich bin 53 Jahre und auch ich leide seit fast 18 Jahren unter einer Angsterkrankung. Trotz stationärer Aufenthalte, sowie jahrelanger Therapie und medikamentöser Behandlung kann ich leider nicht sagen, dass meine Erkrankung weggegangen ist. Es gibt aber immer öfter auch gute Zeiten. Waren meine Tage oftmals geprägt von Panikattacken, so erlebe ich diese heute in verminderter Form. Und dennoch gibt es eben immer wieder Tage, die davon fast ausgefüllt oder zumindest stark begleitet sind.
    Häufig beginnen die ersten Symptome in Form von Schwindelgefühl, einem Zustand von einer gewissen Unwirklichkeit, begleitet von im Falle der Zuspitzung zur Panik , Atemnot, Herzrasen, Gefühlsstörungen, dem Gefühl gleich umzufallen,bis hin zur Todesangst.Gibt es Gleichgesinnte, die sich gerne auf diesem Wege austauschen möchten?
    Würde mich sehr freuen.

    Gruß.

  2. Hallo!
    Ich bin 54 Jahre alt und leide seit gut 20 Jahren unter einer Angststörung. Aufgetreten ist sie in vollem Umfang bei meiner Arbeit als Assistenzarzt im Krankenhaus.
    In den 20 Jahren habe ich schon viel unternommen: – 3 mehrmonatige Aufenthalte stationär mit Psychotherapien, ambulante Einzel- und Gruppentherapien, regelmäßige Betreuung durch Neurologe/Psychiater.
    Ich bekam Tranquilizer, Neuroleptika und klassische Antidepressiva verordnet. Doch nichts half richtig. Das war auch die Ursache für mein mehrjähriges Abrutschen in die Alkoholszene.
    Doch jetzt bekam ich erstmalig SSRI, SNRI und atypische Neuroleptika verordnet. Und – das erste Mal fange ich wieder an zu leben!!!
    Keine Tranquilizer, kein Alkohol mehr! Die Nebenwirkungen sind minimal. Mein Wiederaufblühen ist fantastisch.
    Warum schreibe ich diese Zeilen? Ich möchte verhindern, daß Patienten mit Ängsten und resultierenden depressiven Verstimmungen ähnliche 20 Jahre voller Qualen erleben müssen. Bei entsprechender Indikation sollte man die SSRI auch konsequent verordnen.
    Jetzt weitgehend angstfrei und nicht mehr depressiv…

    Lieber Besucher unseres Gesundheitsportals,

    wir danken Ihnen für Ihren Erfahrungsbericht und wünschen uns, dass viele Betroffene dadurch wieder Mut fassen. Liebe Grüße und alles Gute für Sie

    Ihr Biowellmed Team

Ihr Bericht zum Thema Angsterkrankung

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