Wenn die Tage dunkel kürzer werden, die Abende dunkel und das Laub fällt, herrscht normalerweise – nicht dieses Jahr- im November regnerische, kalte Herbststimmung uns sehnsüchtig streifen die Blicke das Land. Wie kurz war doch der Sommer – und doch – die wenigen Tage draußen auf dem Rad – wie wundervoll. Und der Körper hatte es sichtlich und spürbar wahrgenommen, dass er ein bisschen sportlich gefordert wurde. Was liegt also näher, als in den Herbstferien ein paar Tage in südlichere Gefilde zu fliegen? Portugal erwählten wir uns – mit der Absicht, uns ein bisschen zu bewegen, ein bisschen die Algarve anzuschauen und den Rest der Zeit zu genießen. Die Temperaturen lagen bei durchschnittlich 21 Grad Celsius. Dank „Wilma“ hatten wir einen wirklich völlig verregneten Tag, ein paar Schauer und 2 Tage kalten Nordwind, sonst jedoch Sonne pur. Nach einem stets beschaulichen und reichlichen Frühstück brachen wir auf.
1. Tag
Bei „Wind und Wetter“ stand ein ca. 10 km langer Strandspaziergang auf dem Programm mit angenehmer Mittagspause und anschließendem Saunagang. Der „Sauerstoff“ wehte uns um die Nase und ließ uns aufwachen aus dem Alltag.
2. Tag
Wir starteten in unserem Ort Olhos de Aqua und fuhren über Albufeira und Algoz nach Silves. Wie überall in diesem Küstenabschnitt – das sollten wir noch erfahren – eine Berg- und Talfahrt mit Steigungen von 5 – 10 %. Die Straßen sind lebhaft befahren, meist findet man jedoch einen Seitenstreifen vor, auf dem man sich sicher fühlt, zumal viele Baufahrzeuge und LKWs unterwegs sind. Silves ist ein schön auf einer Anhöhe gelegener Ort, der nach einer kleinen Passabfahrt direkt vor uns liegt. Er besteht aus überwiegend weiß getünchten Häusern. Dagegen hebt sich seine rot-braune, maurische Stadtmauer und Burg deutlich ab. Nach einer kurzen Rast fahren wir weiter Richtung Monchique, durch eine fruchtbare Gegend, gesäumt von Orangen- und Kulturplantagen, in eine stets leicht ansteigende, gebirgige Landschaft hinein, auf deren Hügel das ca. 10000 EW große Städtchen liegt. Von hier aus wäre ein Ausflug nach Fóia ( 902 Meter hoch gelegen ) reizvoll. In Anbetracht des kühler werdenden Wetters ( wir waren stets kurzärmlig und kurzbeinig unterwegs ) und der noch vor uns liegenden Strecke, begnügen wir uns jedoch mit 480 Metern und fahren zurück über Sao Marcos da Serra, das uns mit einer wunderschönen, fast autofreien neuen, breiten Passstraße lockt, die sich mit Steigungen von 10 – 12 % durch eine fremdartig anmutende Landschaft hinaufwindet. Von dort geht es dann über die Hauptstraße zurück nach Albufeira und Olhos de Aqua, an den Falesia-Strand, wo wir Quartier bezogen haben. Wir erreichen das Hotel bei Dunkelheit, erleichtert und erschöpft nach 142 km Fahrt und etwa 1600 zurück gelegten Höhenmetern. Wir meinen, dass es sich um eine sehenswerte und empfehlenswerte Strecke handelt, man sollte jedoch rechtzeitig losfahren, da im Herbst die Tage eben kürzer sind und die Nacht doch schnell hereinbricht. Uns hat sie jedenfalls an diesem Tag schon überrascht.
3. Tag
Von Olhos de Aqua fahren wir über Boliqueime und von dort über die Dörfer von Soalheira mit zum Teil kurzen, aber heftigen Anstiegen bis 15 % vorbei an bellenden Hunden und menschenleeren Straßen. Zurück auf der Hauptstraße geht es dann nach Loulé, einer 175 Meter hoch zwischen Weingärten gelegenen, interessanten Stadt, die eine wunderschöne kuppelgewölbte Kirche beheimatet. Nach 50 km Fahrt sind wir wieder zu Hause und genießen den Rest des Tages und ruhen die von gestern noch müden Beine aus.
4. Tag
Heute geht es über Albufeira nach Lagoa und Portimao, einer Stadt an der Mündungsbucht des Rio Arade, dessen imposante Brücke wir überqueren. Wir möchten Lagos besuchen. Leider überraschen uns ca. 10 km vor dem Ziel sehr dunkle Wolken und ein kräftiger Schauer, der doch die Temperaturen gleich drückt. Glücklicherweise fahren wir gerade an einer Pizzeria vorbei und können dort den Schauer vorüberziehen lassen. Die Wolken sehen jedoch sehr düster aus und machen uns nicht Mut, weiter zu fahren. Wir kehren um und fahren ein gutes Stück über regennasse Straßen. Die Wärme kommt jedoch rasch wieder zurück. Nach ca. 90 km erreichen wir wieder unseren Ausgangsort Olhos de Aqua. Die Fahrt bietet nicht all zu viele landschaftliche Besonderheiten, zumal man wenige Ausblicke auf die Küste hat. Das Seengebiet von Portimao ist jedoch sehenswert.
5. Tag
Wir fahren über Boliqueime nach Loulé und von dort nach Sao Bras de Aportel. Es ist ein sonniger Tag ohne Wolken und mit einem tief blauen Himmel. Um so erstaunter sind wir über den kalten Nordwind, der uns um die Ohren bläst und unsere Fahrerlaune etwas trübt. Sao Bras de Aportel liegt ca. 240 Meter hoch in einer reizvollen Landschaft. Eigentlich wären wir von hier gerne nach Aquas de Tabuas gefahren. Wir entschließen uns jedoch, zurückzufahren, weil wir das Gefühl haben, kurz vor dem Wintereinbruch zu stehen und uns keinen Schnupfen holen wollen. Das ist eben auch Entspannung – ohne Zwang etwas anderes zu tun als das, was man geplant hatte. Also sind wir bereits nach ca. 80 km wieder in unserem Hotel und mit Freuden in der Sauna, um unsere durchwehten Knochen zu wärmen.
6. Tag
Heute fahren wir über Boliqueime nach Soalheira und Alto Fico, einer typischen Algarvelandschaft mit schönen, einsam gelegenen, villenartigen Häusern, wie üblich weiß getüncht, immer im Stil der Berg- und Talfahrt, durch eine zauberhafte Hügellandschaft, über kaum befahrene Straßen. Wir kommen vorbei in Navede Barao und wähnen uns fast am Ende der Welt, durch einsame Gegenden nach Salir, einem kleinen auf einem Hügel gelegenen Städtchen. Ganz oben liegt ein kleines Restaurant mit Blick über die gesamte Gegend, das zur Einkehr einlädt. Die Fahrt geht dann über holprige, einsame Straßen weiter durch abgelegene Dörfer nach Alte und über Sao Bartolomea de Messines nach Albufeira zurück und nach Olhos de Aqua. Die Strecke ist ca. 90 km lang und bietet interessante Einblicke in das Landesinnere.
Zusammenfassend kann man sagen, dass die Algarve kein Rennradparadies ist, durch den ständigen Wechsel von Auf und Ab jedoch durchaus Trainingsmöglichkeiten bietet und – wenn man Anfang November dorthin geht – viel Ruhe vermittelt, fernab vom Tourismus. Man hat so die Möglichkeit, das wahre Portugal kennen zu lernen. Und neben dem Radfahren bietet sich der lange, klare, saubere Strand von Falesia zum Laufen oder Joggen an oder nur zum Dasitzen und Träumen. Man kann bis zum nächsten Städtchen Villamoura gehen und die typischen Algarve-Felsen bewundern, die im Spätherbst in einem besonderen Licht erscheinen mit ihrem rotbraunen Sandgestein und ihren bizarren Formen. Man kann auch gut ein bisschen auf den Felsen herumklettern und das Meer und die Küste von oben bewundern. Für sehr Wärme liebende Menschen ist der Wind vielleicht schon ein bisschen zu frisch, aber das hängt eben auch von der Gesamtwetterlage ab.
Eine Antwort auf „Mit dem Rennrad in Portugal an der Algarve“
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Super Bericht !
Wir hatten auch Gäste, die sowas gemacht haben, ich finde es einfach toll.
Vielen Dank und herzliche Grüße
Fam. Mueller
https:fewo-lagos.de
Lieber Herr Mueller,
vielen Dank für die Rückmeldung. Gerne können ihre Gäste ihren Bericht bei uns einstellen. Liebe Grüße
Ihr Biowellmed Team