Eine 68 jährige Patientin, die bisher außer einer leichten Bluthochdruckerkrankung immer gesund war und vor einigen Jahren ihren Mann nach längerer Pflege verloren hatte und dadurch starken seelischen Belastungen ausgesetzt war, erkrankt an einer Schilddrüsenüberfunktion, die sich nur in erhöhter Nervosität und Schlafstörungen äußert. Sie wird zunächst medikamentös behandelt. Da sie sich nicht operieren lassen will, entschließt man sich zu einer Radiojod – Behandlung., die jedoch nur einen Teilerfolg erbringt, so dass die Patientin weiterhin eine kleine Dosis Schilddrüsenmedikamente einnehmen muss. Auffällig ist eine schleichende Verstärkung ihrer seelischen Verfassung. Die vor ihrer Erkrankung äußerst ruhige, besonnene, eher schüchterne Patientin wird zunehmend nervöser, drängender, ungeduldiger, bohrender trotz normalen Blutwerten. Ca. ½ Jahr nach Auftreten der Erkrankung kommt es zu Augenproblemen. Beim Blick nach links nimmt sie vertikal versetzte Doppelbilder wahr. Der Augenarzt stellt einen erhöhten Augendruck fest. Das rechte Auge ist stärker betroffen als das linke und weist eine Hebeschwäche des Oberlids auf. Es tritt auch deutlich stärker hervor, glänzt stärker, tränt verstärkt. Die Patientin empfindet auch einen unangenehmen Druck auf den Augen, der sie sehr stört. Eine Behandlung mit Kortison folgt, bringt jedoch zunächst keine Besserung. Erst nach Absetzen der Therapie hat man den Eindruck, dass sich das Auge zunehmend normalisiert. Da die Schilddrüsenmedikamente auf Dauer nicht empfehlenswert sind, entschließt sich die Patientin, auch in der Hoffnung, dass sich dadurch das Auge bessert, zu einer Operation.
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