Nach unserem neuesten Erkenntnisstand richtet sich unsere „biologische Uhr“ nach dem Licht. Bei Dunkelheit werden wir müde und schlafen. Mitbeteiligt an diesem Rhythmus ist Melatonin, unser Schlafhormon.
Es wird in der Zirbeldrüse (Hypophyse) gebildet, im Bereich der Netzhaut (Retina) sowie in Blutzellen (Monozyten, Thrombozyten) und in der Haut.
Hergestellt wird es aus Tryptophan, einer Aminosäure (Eiweißkörper) das zunächst in Serotonin und dann in Melatonin umgewandelt wird. Der Melatonin- Blutspiegel schwankt tageszeitlich sehr stark. Tagsüber ist er niedrig, in der Nacht hoch. Die Melatoninbildung unterliegt einem feedback-Mechanismus, der von einem Teil des Zwschenhirns (Hypothalamus) gesteuert wird. Bei Dunkelheit wird die Produktion über den Hypothalamus erhöht. Man vermutet heute zwei verschieden Rezeptorentypen für Melatonin, welche die Wirkung in die Zelle weiterleiten und übertragen.
Der normale Serum-Melatoninspiegel bei Erwachsenen liegt bei 100 250pm. Er ist um ein vielfaches höher als die Konzentration der Vorstufen Serotonin und Tryptophan im Blut. Melatonin hat eine kurze Halbwertszeit von 10 – 50 Minuten. Der Stoffwechselweg erfolgt über die Leber, die Ausscheidung über die Niere. Die Einnahme von etwa 0,1 – 0,3 mg Melatonin führt zu normalen Blutspiegeln, höhere Dosierungen führen zu sehr hohen, über dem normalen Bereich liegenden Blutspiegeln.
Man unterstellt dem Melatonin heute Wirkungen im Bereich des Immunsystem. Vermutet wird vor allem eine entzündungshemmende Wirkung.
Natürlicherweise ist der Melatoninspiegel im Blut mit etwa 10 Jahren am höchsten und fällt dann mit zunehmendem Alter ab. Daß Melatonin eine lebensverlängernde oder altersverlangsamende Wirkung hat ist bisher nicht gesichert. Auf Grund seiner müde machenden Wirkung wird es heute bevorzugt bei Beschwerden von Jetlag angewandt. Reisen über verschiedene Zeitzonen führen zu einer Irritation der „biologischen Uhr“. Der Schlafrythmus wird dann eher von der inneren Uhr als der Umgebungsuhr gesteuert. Hier kann man die Anpassung der inneren Uhr an die Umgebung durch Einnahme von Melatonin in den Abendstunden beschleunigen. Über den Einsatz als Schlafmittel gibt es noch keine gesicherten Studien. Durch die müde machende Wirkung von Melatonin wird die Fahrtüchtigkeit und Konzentrationsfähigkeit eingeschränkt.
Achtung
Bei Einnahme ist daher Autofahren und Arbeiten an Maschinen nicht zu empfehlen.
Für den Einsatz im Anti-Ageing-Bereich fehlen noch Erfahrungen über einen längeren Zeitraum und eindeutige Wirknachweise.
Eine Antwort auf „Schlafhormon = Melatonin“
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Ich habe eine Frage zu den (Neben)Wirkungen von M. :
Der Substanz wird ja auch eine immunstimulierende Wirkung zugeschrieben. Unterstellt, jemand hat eine latente Entzündung im Körper, z.B einen operierten Abszess o.ä., bei dem man ja annehmen kann, dass die Entzündung – je nach Ausdehnung – nicht völlig entfernbar ist, sondern nur soweit, dass der Körper es in der Folge schafft, den Rest zu 'deckeln', und die Sache bis auf weiteres stabil zu halten.
Wenn dann das Immunsystem – durch Melatonin – 'angeheizt' wird, besteht dann nicht die Gefahr, dass die Sache wieder akut wird? Ist so etwas eine Frage der Dosierung?
Überhaupt: Ist nicht so mancher kleinere Entzündungsvorgang im Körper eher 'normal' (z.B. durch falsche Ernährung bedingt oder durch Umweltstressoren etc.), und es kommt erst dann zu einer Infektion der betroffenen Region, wenn ein 'powerndes' Immunsystem die Entzündung anheizt?
Sind das überhaupt kausale Vorgänge (Infektion -> Entzündung) oder vielmehr korrspondierende Prozesse?
Ihre Meinung dazu würde mich sehr interessieren.
Mit freundlichem Gruß
Lieber Besucher unseres Gesundheitsportals,
eine Entzündung ist der Versuch einer Selbstheilung und dient dazu, ein schädigendes Agens(z. B. Bakterien) aus dem Körper zu befördern. Sie setzt ein intaktes Immunsystem voraus. Deshalb kann man eventuell unter einer Immunsuppressiven Behandlung an einer Virusinfektion sterben. Bei einer Entzündung kommt es in Folge eines Reizes im Gewebe(z. B. nach einem Insektenstich) zu einer Erweiterung der umliegenden Blutgefäße(Rötung, Wärme). Die bessere Durchblutung bewirkt, dass Abwehrzellen(z. B. weiße Blutkörperchen, Fresszellen etc.) besser an die betroffene Stelle herangebracht werden können. Gleichzeitig werden die Gefäße durchlässiger(Schwellung), dies wird durch chemische Vorgänge unterstützt, die auch zur Freisetzung anderer Substanzen führen(Schmerz). Der Schmerz soll dazu dienen, die Kraft für den Entzündungsvorgang zu sparen und die entsprechende Stelle ruhig zu halten. Unser Körper ist natürlich ständig mit Abwehrvorgängen beschäftigt, da wir ihn fast ständig fordern(durch äussere Faktoren wie z. B. Druck – und wenn es nur der Schuh ist, der drückt und die Haut sich wehren muss) oder durch innere Faktoren. Längst nicht alle Ursachen einer Entzündung sind uns bekannt(z. B. beim Rheuma laufen Entzündungsprozesse ab, deren Ursache wir nicht kennen). Glücklicherweise kann der Körper viele Enzündungsursachen beseitigen(nicht nur 'deckeln'). Die Forschungen bezüglich Melatonin und Immunsystem sind noch nicht so weit fortgeschritten, dass wir Ihre Frage eindeutig beantworten können. Ganz sicher ist Schlafmangel ein Faktor, der das Immunsystem schwächt. Das weiß man. Das natürliche Schlafhormon sorgt zusammen mit anderen Faktoren und Prozessen dafür, dass wir uns in der Nacht erholen. Eine Überdosierung ist vermutlich nicht gut, da es zu einer Dauermüdigkeit kommen könnte, die sich ebenso ungünstig auswirkt. Ein Mensch, der fast den ganzen Tag verschläft, hat auch kein gutes Immunsystem. Wie so häufig in der Medizin bestehen hier komplexe Zusammenhänge eine Rolle. Deshalb halten wir eine Behandlung für eine individuelle Entscheidung, die möglichst viele Gesichtspunkte berücksichtigt. Sie sollte von einem Mediziner getroffen werden, der in Weitsicht handelt, indem er möglichst viele Faktoren berücksichtigt, die sich kurz – oder langfristig auf die Gesamtgesundheit auswirken können. Liebe Grüße
Ihr Biowellmed Team