Startseite / Krankheiten und Behandlung / Magen- und Darmerkrankungen / Stuhlinkontinenz

Stuhlinkontinenz

Fachartikel zum Thema Stuhlinkontinenz

Kurz und bündig

Von Stuhlinkontinenz spricht man, wenn das Unvermögen besteht, den Stuhl willentlich bei sich zu halten oder abzugeben. Dabei geht der Stuhl ungewollt ab. Diese Erkrankung ist sehr schwer wiegend, da die Betroffenen sehr leiden und in eine soziale Isolation geraten, da sie sich nicht mehr zutrauen, das Haus zu verlassen oder sich in die Gesellschaft anderer Menschen zu begeben. In Deutschland sind 2,4 % der Bevölkerung, d. h. 1,92 Millionen Menschen von diesem Problem betroffen. Mit dem Alter steigt die Anzahl der Betroffenen stark.

Ursache

Die Stuhlkontinenz wird durch viele Faktoren gewährleistet. Beteiligt ist die Sphinktermuskulatur, das Geflecht der Hämorrhoidalvenen, die nervale Versorgung, die intakte Darmfunktion mit Speicherfähigkeit des Enddarmes. Gerade die Bedeutung der Hämorrhoidalvenen, die ein hydraulisches Polster bilden und den Feinverschluß regeln, ist vielen Patienten nicht bewusst.
Der Enddarm ( Rektum ) stellt ein Reservoir für den Stuhl dar. Ist er von einer Krankheit befallen und muss entfernt werden, geht dies mit dem Verlust des Reservoirs einher, was zu Inkontinenz führen kann. Bei Verlust oder Schwäche der Beckenbodenmuskulatur, die durch Operationen, Erkrankungen oder Unfälle beschädigt werden kann, kommt es zu einem mangelnden Widerlager und zu einer Überdehnung mit drohendem Vorfall des Darmes. Bei Erkrankungen, die zu einer Schädigung von Nerven führen wie z. B. Zuckerkrankheit oder Querschnittslähmung, kann das Gefühl für die Entleerung verloren gehen oder die Muskulatur ist gelähmt und funktioniert nicht mehr richtig. Ein Verlust der Funktion des Muskelapparates kann auch durch Störungen wie Durchfall, Daueranwendung von Abführmitteln, auch ohne weitere erkennbare Ursache oder durch entzündliche Darmerkrankungen wie z. B. Morbus Crohn entstehen.

Feststellen der Erkrankung

Normalerweise kommt der Patient von sich aus zum Arzt und berichtet, dass er den Stuhl nicht mehr richtig halten kann. Zunächst wird der Arzt nach möglichen Ursachen ( Erkrankungen, Medikamente etc. ) forschen. Dann wird er den Enddarm austasten, um einen Tumor auszuschließen und um die Funktion des Schließmuskels zu beurteilen. Eventuell muss sich noch eine Darmspiegelung anschließen. Mit der Endosonographie, der Ultraschalluntersuchung im Bereich des Analkanals können Schädigungen erfasst werden. Die Analmanometrie dient der Messung der Funktion des Schließmuskels. Mit dem Oberflächen – EMG kann die Kontraktion gemessen werden, neurophysiologische Untersuchungen zur Beurteilung der Nervenversorgung müssen sich eventuell anschließen.

Behandlung

Durch Loperamid – Einnahme kann man versuchen, den Darm träger zu machen und den Schließmuskel zu unterstützen. Bei der Überlauf – Inkontinenz, deren Ursache Darmträgheit mit übervollem Darm ist, wendet man zunächst abführende Maßnahmen an, um den Darm zu entleeren. Um den Betroffenen in bestimmten Situationen mehr Sicherheit zu geben, kann ein Analtampon in den After eingeführt werden, das den After abdichtet. Das Erlernen einer Beckenbodengymnastik ist bei vielen Ursachen der Stuhlinkontinenz sinnvoll. Es kann auch versucht werden, durch Elektrostimulation eine Verbesserung zu erlangen. Dabei wird vom Patienten selbst eine Elektrode in den After eingeführt, der den Schließmuskel zur Muskeltätigkeit anregen soll. Dieses Training sollte mindestens 3 Monate lang 2 x täglich über 20 Minuten durchgeführt werden. Eine weitere Möglichkeit ist das Biofeedback – Training, bei dem der Patient eine Sonde in den After einführt, die mit einem Gerät verbunden ist, welches den Schließmuskeldruck misst und dem Patienten durch ein Signal mitteilt, wann der gewünschte Druck erreicht ist. Dadurch kann er lernen, einen ausreichenden Muskeldruck zu erreichen. Auch dieses Training muss längere Zeit wie oben angegeben durchgeführt werden. Ist der Schließmuskel zerstört, kommen nur chirurgische Maßnahmen in Frage. Die Grazilisplastik, ein operatives, aufwendiges Verfahren, führt auf lange Zeit betrachtet häufig nicht zu den gewünschten Erfolgen. Eine modernere Methode, das soft anal band, ist ein flüssigkeitsgefülltes System, das unter die Haut gepflanzt wird und über ein Ventil durch Knopfdruck ausgeschaltet werden kann, so dass es dann zur Entleerung kommen kann. Besteht eine Störung im Nervenbereich, kann eine Elektrode mit Schrittmacher eingepflanzt werden, die als künstlicher Nervenimpulsgeber dient. Dabei wird zunächst nach Testung der Spinalnerven in Kurznarkose bei gutem Funktionieren des Sphinkters vorübergehend eine Stimulation von außen getestet und bei gutem Funktionieren nach einigen Tagen unter die Haut eingepflanzt. Auch durch das Annähen des Enddarms im Bereich des Kreuz- oder Steißbeins können in manchen Fällen Erfolge erzielt werden. Man kann notfalls auch einen Körpermuskel verwenden, um einen künstlichen Schließmuskel zu erzeugen. Dies ist jedoch eine schwierige Operation. Hilft alles nicht mehr, bleibt nur noch der künstliche Darmausgang.

Leseempfehlungen zum Thema Stuhlinkontinenz

Weiterer Fachartikel zum Thema Stuhlinkontinenz in Fälle aus der Praxis: Magen- Darmerkrankungen

Erfahrungsberichte zum Thema Stuhlinkontinenz

  • Neuester Erfahrungsbericht vom 20.08.2017:

    Hat jemand Erfahrung mit A.M.I.- Soft Anal Band System

    Liebe(r) Leser(in),

    leider haben wir persönlich keine Erfahrung mit dem vorwiegend in Österreich genutzten System, das inzwischen 2 Jahre auf dem Markt ist. Wir würden uns freuen, wenn Ihnen Betroffene, die das System nutzen, antworten. Liebe Grüße

    Ihr Biowellmed Team
  • Erfahrungsbericht vom 03.10.2011:

    Sehr geehrte Damen und Herren,

    ich leide seit der Geburt meiner Tochter an einer Stuhlinkontinenz. Hinzu kommt das ich seit ca 10 Jahren an einer Colitis Ulcerosa leide, die mit Salofalk und Cortison behandelt wird. Daher habe ich auch...
    Lesen Sie den ganzen Bericht zum Thema Stuhlinkontinenz.
  • Erfahrungsbericht vom 06.02.2011:

    Hallo,

    ich habe seit über 15 Jahen das Problem, nach der komplizirten Geburt meines Sohnes, Saugglocke, dass ich meinen Stuhl nicht halten kann, anfangs 3-4 mal im Jahr, dies verstärkte sich aber von Jahr zu Jahr.
    Als ich...
    Lesen Sie den ganzen Bericht zum Thema Stuhlinkontinenz.
  • Erfahrungsbericht vom 17.05.2010:

    Ich (w, 32) habe nach einer Operation zur Entfernung eines Rektalen Prolaps eine Inkontinenz Grad 3 (Schliessmuskel schliesst nicht), die durch eine Nahrungsmittelunverträglichkeit (Histaminintoleranz) und die damit verbundenen Durchfälle/weichen Stuhlgänge noch weiter verschlimmert wird. Des Weiteren fällt es meinem Darm...
    Lesen Sie den ganzen Bericht zum Thema Stuhlinkontinenz.
  • Erfahrungsbericht vom 07.01.2010:

    Hallo,
    ich bin 43 Jahre alt. Habe 3 Kinder, (20,18, und 15 Jahre)
    Mein Bindegewebe war schon immer nicht besonders ausgeprägt. (Vererbung und stehender Beruf) Hatte schon eine große Varizen OP und 2 x eine Hernie OP in der linken...
    Lesen Sie den ganzen Bericht zum Thema Stuhlinkontinenz.
  • Erfahrungsbericht vom 04.09.2009:

    Meine Anfrage wurde vorstehend vröffentlicht und beantwortet, vielen Dank. Inzwischen wurde bei mir eine Defäkografie gemacht und festgestellt, daß mein Dickdarm zu lang und gekringelt ist, was zu der Inkontinenz angblich geführt hat. Inzwischen habe ich mich operieren lassen und...
    Lesen Sie den ganzen Bericht zum Thema Stuhlinkontinenz.
  • Erfahrungsbericht vom 24.01.2009:

    Liebe Leserinnen und Leser,

    ich bin 60 Jahre alt und leide seit ca 2 Jahren an ungewollten nicht steuerbaren Stuhlgang. Nicht wenn ich Zu Hause bin, dann habe ich die Toilette in der Nähe und kann ohne Probleme rechtzeitig...
    Lesen Sie den ganzen Bericht zum Thema Stuhlinkontinenz.
  • Erfahrungsbericht vom 30.08.2008:

    Liebe Damen und Herren,
    meine Mutter wurde vor ca. 5 Monaten wegen eines Anus Prolaps operiert. Die Operation führte leider nicht zum gewünschten Erfolg. Der Enddarm tritt weiterhin nach außen und sie leidet unter Stuhlinkontinenz, Blutungen, Gewichtsverlust. Der behandelnde Arzt...
    Lesen Sie den ganzen Bericht zum Thema Stuhlinkontinenz.
  • Erfahrungsbericht vom 07.06.2007:

    Liebe damen und herren,
    ich habe seit ca. 1 jahr sehr dünnen stuhl. meistens muss es sehr schnell gehen, 1xtäglich, meistens morgens. habe das gefühl, als ob die nahrung so durchrutscht. in letzter zeit kommen auch nächtliche wadenkrämpfe, da nehm...
    Lesen Sie den ganzen Bericht zum Thema Stuhlinkontinenz.
  • Erfahrungsbericht vom 21.03.2007:

    Habe den letzten Artikel von Frau L.aus Berlin gelesen.Ich kann Ihr da nachfühlen,aber ich bin gersde mal 39 Jahre alt ,habe eine 7jährige Tochter und nicht mal mehr eine Minute Zeit zur Toilette zu gehen.Meistens geht es zu 80% in...
    Lesen Sie den ganzen Bericht zum Thema Stuhlinkontinenz.
  • Erfahrungsbericht vom 18.06.2006:

    ICH BIN 63 Jahre alt. Wenn ich Stuhldrang verspüre, habe ich maximal 10 Minuten Zeit, eine Toilette aufzusuchen. Wenn ich in dieser Zeit keine finde, kann ich den Stuhl nicht aufhalten. Oftmals ist mein Stuhl nicht fest und geformt sondern...
    Lesen Sie den ganzen Bericht zum Thema Stuhlinkontinenz.
Wir machen Urlaub! Bitte haben Sie Verständnis dafür dass Ihnen unsere Formulare in der Zeit nicht zur Verfügung stehen.

Ihr Bericht zum Thema Stuhlinkontinenz

Ihre Angaben sind freiwillig. Wenn Sie nicht Ihren Namen angeben möchten, geben Sie bitte 'anonym' in das Feld 'Name' ein. Die anderen Felder können Sie je nach Belieben ausfüllen oder leer lassen.

Name:

Email (optional):

Ort (optional):

Ihr Bericht:

Anmerkungen

Bitte haben Sie Verständnis dass wir nicht jede Frage beantworten können, da eine persönliche Beratung zu Krankheiten nicht erlaubt und auch nicht sinnvoll ist. Jede individuelle Beratung setzt eine eingehende Betrachtung der Krankheitsgeschichte und eine gründliche Untersuchung voraus. Wir veröffentlichen Ihren Bericht, da es anderen Betroffenen helfen kann, mehr Informationen zu ihrer Krankheit zu erhalten und sich dadurch mehr Möglichkeiten ergeben, Fragen an Ihren behandelnden Arzt zu stellen, um die Vorgehensweise oder Behandlung besser zu verstehen. Aus diesem Grund sind auch die Erfahrungen anderer Menschen, die an dieser Krankheit leiden, wertvoll und können dem Einzelnen nützen. Wir freuen uns daher über jeden Bericht. Die in unserem Gesundheitsportal zugänglichen unkommentierten Erfahrungsberichte von Betroffenen stellen jedoch ungeprüfte Beiträge dar, die nicht den wissenschaftlichen Kriterien unterliegen. Wir übernehmen daher keinerlei Haftung für die Inhalte der Erfahrungsberichte, auch nicht für den Inhalt verlinkter Websites oder von Experten zur Verfügung gestellter Beiträge. Wir haften auch nicht für Folgen, die sich aus der Anwendung dieser wissenschaftlich nicht geprüften Methoden ergeben. Benutzern mit gesundheitlichen Problemen empfehlen wir, die Diagnose immer durch einen Arzt stellen zu lassen und jede Behandlung oder Änderung der Behandlung mit ihm abzusprechen. Wir behalten uns auch das Recht vor, Beiträge zu entfernen, die nicht vertretbar erscheinen oder die mit unseren ethischen Grundsätzen nicht übereinstimmen. Alle Angaben oder Hinweise, die wir hier machen, sind hypothetisch, da sie nicht auf einer Untersuchung beruhen, sind nicht vollständig und können daher sogar falsch sein. Auch dienen unsere Erörterungen nur als Grundlage für das Gespräch mit Ihrem Arzt und sind niemals als Behandlungsvorschläge oder Verhaltensregeln zu verstehen. Ihr Bericht ist für die Veröffentlichung im Internet und über anderen digitalen Kanälen von Ihnen freigegeben.
Ich habe die Anmerkungen gelesen und akzeptiert.
Ziffern_kombination
Bitte geben sie die Prüfziffer ein: