Suche
Close this search box.

Myasthenia gravis

Ein 80 jähriger Patient, der seit Jahren an einem Bandscheibenleiden erkrankt ist, auch eine Operation an den Bandscheiben hinter sich hat und häufig in einer depressiven Niedergedrücktheit ist, beschreibt zunehmend Schmerzen in den Beinen und versichert mir immer wieder, er könne einfach nicht mehr laufen, er sei eben jetzt auch 80 Jahre alt. Zunächst wird der Patient mit Anwendungen für den Rücken behandelt und ich halte ihn an, regelmäßig seine Muskeln zu betätigen, da es wichtig sei, sich zu bewegen. Der Gang des Patienten wirkt geschwächt, langsam, kleinschrittig, müde. Er wirkt auf mich sehr niedergeschlagen, jammert oft und sagt mir immer wieder, dass er einfach nicht könne. Da ich dies zum Teil auch auf seine depressive Stimmung zurückführe, wird er mit antidepressiven Mitteln behandelt. Zunehmend gewinne ich jedoch den Eindruck, dass der Patient einfach nicht mehr möchte, in Ruhe gelassen werden möchte. Die Beschwerden werden lediglich in den Beinen und im Rücken angegeben. Da die Behandlungen keinen Erfolg bringen, überweise ich den Patienten zum Orthopäden. Dieser stellt wieder das schwere bekannte Bandscheibenleiden fest und behandelt mit Spritzen und Krankengymnastik. Der Patient beschreibt immer öfters, dass seine Beine „lahm“ seien. Der Orthopäde schickt ihn daraufhin zu einem Nervenfacharzt. Dieser misst die Nervenleitgeschwindigkeit und findet eine krankhafte Veränderung im Bereich der Armmuskulatur. Daraufhin weist er den Patienten zur Diagnostik in eine neurologische Fachklinik ein. Dort erfolgt eine gründliche Diagnostik einschließlich sämtlicher modernen Verfahren wie Computertomographie und Kernspintomographie. Schließlich wird der Tensilon- Test durchgeführt, bei dem Edrophonium intravenös gespritzt wird. Dieser ist positiv, was die Diagnose der Myasthenia gravis bestätigt.
Daraufhin wird eine Behandlung mit Pyridostigminbromid, Kortison und Azathioprin begonnen. Unter dieser Behandlung waren regelmäßige Blutkontrollen notwendig. Langsam besserten sich die Beschwerden des Patienten. Er war wieder etwas belastbarer, klagte aber noch lange Zeit über eine große Müdigkeit, die ihm den ganzen Lebensmut nehme. Eine längere Gehstrecke sei ihm noch immer nicht möglich. Typischerweise sei die Müdigkeit stark belastungsabhängig und bessere sich kurzfristig, wenn er sich ausruhe.
Inzwischen wird der Patient seit über 1 Jahr mit Pyridostigmin und Kortison in absteigender Dosierung behandelt. Die anfangs aufgetretenen Nebenwirkungen(vor allem Bauchweh) sind schon lange nicht mehr vorgekommen und der Patient fühlt sich wieder bedeutend belastbarer und kann die häuslichen Pflichten problemlos erledigen und das, obwohl seine Ehefrau schwer krank ist und mit versorgt werden muss. Gerade diese Woche konnte das Kortison vollends abgesetzt werden. Das größte Problem ist derzeit die Schlaflosigkeit, denn der Patient hatte früher ein Schlafmittel genommen. Dieses ist bei Myasthenie nicht mehr möglich und ohne Schlafmittel will es einfach mit dem Schlaf nicht klappen. Auch das ist für uns ein Grund, so wenig Schlafmittel wie möglich zu verordnen. Ganz kann man, insbesondere bei älteren Menschen, leider nicht darauf verzichten.

Eine Antwort auf „Myasthenia gravis“

Wir veröffentlichen so viele Erfahrungsberichte, da es anderen Betroffenen helfen kann, mehr Informationen zu ihrer Krankheit zu erhalten. Dadurch ergeben sich mehr Möglichkeiten, Fragen an Ihren behandelnden Arzt zu stellen, um die Vorgehensweise oder Behandlung besser zu verstehen. Aus diesem Grund sind auch die Erfahrungen anderer Menschen, die an dieser Krankheit leiden, wertvoll und können dem Einzelnen nützen. Wir freuen uns daher über jeden Erfahrungsbericht.

Schreiben Sie Ihren eigenen Erfahrungsbericht

  1. Sehr geehrte Damen und Herren,
    ich habe mich am 26.11.2014 zur Abklärung einer Verdachtsdiagnose Myasthenie, in das CharitèCentrum für Neurologie in Berlin begeben – Ergebnis: "Trotz aktuell nicht zu stellender Diagnose einer Myasthenie ist in Anbetracht der
    beeinträchtigenden Syphtomatik ein Terapieversuch gerecht- fertigt". Ich hab` mit Kalymin jeweils 1/2 (30 mg) Tablette mittags und abens genommen. Etwa 4 bis 5 Stunden stellten sich kräftige Herzrhythmussörungen ein die, nach etwa 3 Stunden abgeklungen sind. Ein weiterer Versuch mit geringerer Dosierung war wirkungslos – kein Therapieerfolg.

    Nun zu meiner Bitte: Können Sie mir eine Klinik oder Krankenhaus nennen, die eine abschließende Diagnose und gegebenenfalls eine Therapieeinstellung ermöglicht.

    Herzlichen Dank für Ihre Bemühungen.

    A. L.

    Lieber Herr L.,

    wir dürfen leider keine Empfehlungen geben. Sie können sich jedoch an die Myasthenie – Gesellschaft wenden über myasthenia – gravis.de. Dort kann man Ihnen Spezialisten nennen. Liebe Grüße

    Ihr Biowellmed Team

Ihr Bericht zum Thema Myasthenia gravis

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Ihre Angaben sind freiwillig. Wenn Sie nicht Ihren Namen angeben möchten, geben Sie bitte 'anonym' in das Feld 'Name' ein. Die anderen Felder können Sie je nach Belieben ausfüllen oder leer lassen.

Bitte haben Sie Verständnis dass wir nicht jede Frage beantworten können, da eine persönliche Beratung zu Krankheiten nicht erlaubt und auch nicht sinnvoll ist. Jede individuelle Beratung setzt eine eingehende Betrachtung der Krankheitsgeschichte und eine gründliche Untersuchung voraus. Wir veröffentlichen gerne jeden Beitrag. Die in unserem Gesundheitsportal zugänglichen unkommentierten Berichte von Betroffenen stellen jedoch ungeprüfte Beiträge dar, die nicht den wissenschaftlichen Kriterien unterliegen. Wir übernehmen daher keinerlei Haftung für die Inhalte der Berichte, auch nicht für den Inhalt verlinkter Websites oder von Experten zur Verfügung gestellter Beiträge. Wir haften auch nicht für Folgen, die sich aus der Anwendung dieser wissenschaftlich nicht geprüften Methoden ergeben. Benutzern mit gesundheitlichen Problemen empfehlen wir, die Diagnose immer durch einen Arzt stellen zu lassen und jede Behandlung oder Änderung der Behandlung mit ihm abzusprechen. Wir behalten uns auch das Recht vor, Beiträge zu entfernen, die nicht vertretbar erscheinen oder die mit unseren ethischen Grundsätzen nicht übereinstimmen. Alle Angaben oder Hinweise, die wir hier machen, sind hypothetisch, da sie nicht auf einer Untersuchung beruhen, sind nicht vollständig und können daher sogar falsch sein. Auch dienen unsere Erörterungen nur als Grundlage für das Gespräch mit Ihrem Arzt und sind niemals als Behandlungsvorschläge oder Verhaltensregeln zu verstehen. Ihr Bericht ist für die Veröffentlichung im Internet und über anderen digitalen Kanälen von Ihnen freigegeben.