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Übergewicht

Fachartikel zum Thema Übergewicht

Übergewicht spielt in den Industrienationen zunehmend eine Rolle. Betroffen sind bereits Kinder und Jugendliche. Dafür können verschiedene Faktoren verantwortlich gemacht werden wie

  • Bewegungsmangel
  • ständiges Sitzen
  • falsche Ernährungsgewohnheiten mit fast food und zuviel Zucker und Fett

Übergewicht ist nicht nur eine Lappalie, sondern ist mit einem stark erhöhten Erkrankungsrisiko verbunden. Wie eine große Studie aus den USA zeigte, treten bei übergewichtigen Patienten mehr Krebserkrankungen auf. Außerdem haben übergewichtige Menschen verstärkt Herz- Kreislauferkrankungen, Zuckerkrankheit, Folgen der Arteriosklerose, Rücken- und Gelenksbeschwerden und kommen im täglichen Leben - bedingt durch verminderte Beweglichkeit - schlechter zurecht. Auch Gallensteinerkrankungen treten gehäuft auf. Welchen großen Einfluss Ernährungs- und gesellschaftliche Gewohnheiten haben, erkennt man bereits am unterschiedlichen Durchschnittsgewicht in den verschiedenen Länder. So haben z.B. nach einem aktuellen Bericht in Australien Männer und Frauen gleich häufig Übergewicht, was in fast allen anderen Ländern bevorzugt Frauen betrifft. In Deutschland ist die Rate an Übergewichtigen gegenüber Holland um das Dreifache erhöht.

Behandlung

Schlagen alle Behandlungsversuche fehl und liegt erhebliches Übergewicht vor (BMI über 40 oder BMI über 35 plus Begleiterkrankungen, die eine Gewichtsabnahme notwendig erscheinen lassen), gibt es operative Möglichkeiten zur Beseitigung des Übergewichts. Diese werden z.B. in den USA bereits sehr häufig durchgeführt, bei uns in Deutschland gehören sie eher zu den seltenen Behandlungsmethoden.
Eine Möglichkeit ist das sog. Magenband. Dabei wird der Magen durch ein von außen durch den Magen geschlungenes Kunststoffband unterhalb des Mageneingangs künstlich verkleinert. Dies ist durch eine Bauchspiegelung mit lediglich einem kleinen Schnitt möglich. Das Magenband engt den Magen ein und vermindert dadurch den Appetit. Durch diese Maßnahme werden deutliche Gewichtsreduzierungen erzielt. Probleme bei dieser Operation sind relativ gering. Es kann zu einer Aufblähung des Magenanteils oberhalb des Magenbandes kommen oder zu einer Verlagerung des Bandes.Eine andere Operationsmethode ist der Y-Roux-Magenbypass. Dabei wird ein kleiner Restmagen gebildet, der an den Dünndarm unter Umgehung des Zwölffingerdarmes angeschlossen wird. Die Nahrung gelangt also sofort in den Dünndarm. Der übrige Magenabschnitt wird von der Nahrungsversorgung ausgeschlossen. Auch diese Operation kann im Rahmen einer Bauchspiegelung durchgeführt werden. Hier kann es jedoch zu einer verminderten Aufnahme von Nährstoffen kommen, da viele Nährstoffe im Zwölffingerdarm aufgenommen werden. Die Nahrung geht nicht ihren üblichen Weg und wird daher zum Teil ungenügend verdaut, was die Gewichtsabnahme zwar verstärkt jedoch zu Mangelproblemen führen kann.Generell sind solche Operationen eine Möglichkeit , Schäden durch Übergewicht zu verhindern, wenn sämtlich anderen Versuche, das Übergewicht zu bekämpfen, scheitern. Da jedoch jede Operation mit einem nicht zu unterschätzenden Operationsrisiko verbunden ist und eine vernünftige Ernährung auch gelernt werden kann, sind Operationen immer die letzte Möglichkeit zur Behandlung der Fehlernährung.

Bei Übergewicht und Fettsucht können durchaus vererbbare Faktoren eine Rolle spielen. Immer liegt jedoch eine Diskrepanz zwischen Kalorienzufuhr und Kalorienverbrauch vor.
Wenn man bedenkt, dass beim Menschen zwischen dem 20. und 50. Lebensjahr im Durchschnitt die Muskelmasse um ca. 10 kg abnimmt, während das Körpergewicht um 10-15 kg zunimmt durch eine erhöhte Fettansammlung, ist auch bereits erklärt, warum das Körpergewicht mit dem Lebensalter ansteigt. Durch die zunehmende Abnahme der Muskelmasse findet eine immer geringere Verbrennung statt. Verantwortlich sind hierfür in erster Linie der träge Lebensstil, ein Überangebot an nicht sinnvollen Nahrungsmitteln und eine fehlende Disziplin, neben natürlich hormonellen veränderungen und Altersveränderungen des Körpers. Wenn man die Patienten regelmäßig begleitet, können jedoch trotz dieser veränderungen häufig große Fortschritte erzielt werden. Sobald die Überwachung gelockert wird, greifen häufig wieder alte Ernährungsgewohnheiten und die Patienten nehmen wieder Gewicht zu. Es fehlt zum einen an einer genügenden Motivation, da viele Menschen nicht wissen, welche gravierenden Auswirkungen Übergewicht auf ihren Körper hat. Zudem setzt ein Teufelskreis in Gang, da durch Gewichtszunahme die körperliche Aktivität zunehmend nachlässt und hiermit wiederum das negative Essverhalten gefördert wird. Auch seelische Faktoren wie ständiger Zeitdruck, Dystress bei der Arbeit, ungenügende Auseinandersetzung mit Problemen durch Ausweichen auf Ablenkungsmanöver (z. B. Fernsehberieselung) fördern ebenfalls den Hang zum Langeweile- oder Frustessen.

Behandlung

Das Erlernen einer gesunden Ernährung und von regelmäßiger Bewegung steht nach heutiger Erkenntnis an erster Stelle. Kurzfristige Diäten können das Gewicht um einige Kilogramm senken, was jedoch häufig bedingt ist durch eine erhöhte Wasserausscheidung oder begleitet von einem Muskelabbau und sofort wieder zu einem Ansteigen des Körpergewichts führt (Jojo-Effekt). Zudem liegt der Sinn im Erreichen eines gesunden Gewichtes, daher ist eine gesunde Verhaltensweise unbedingt zu fördern.

Feststellen der Erkrankung

Von Übergewicht spricht man bei einem BMI (body mass Index) über 25. Mit zunehmendem Alter werden die Grenzen für den body mass Index etwas weiter gesteckt. Sie sind für 34-36 Jährige von 21-26 ideal, für 45- 55 Jährige von 22-27, bei 55-64 Jährigen von 23-28 und bei über 64 Jährigen von 24-29.
Es gibt jedoch Menschen, die viel Muskelmasse haben und möglicherweise nach ihrem BMI als übergewichtig gelten. Deshalb ist eine Fettmessung beim Festlegen des Übergewichtes sinnvoll.
Wie sollte eine gesunde Ernährung für Übergewichtige aussehen?
Sie sollte sich wie für Gesunde nach den Regeln der gesunden Ernährung richten (s. Kapitel Ernährung). Dabei sollte jedoch die Gesamtkalorienzahl mit beachtet werden.
Wie schnell sollte eine Gewichtsabnahme erzielt werden?
Sinnvoll ist es, pro Woche etwa 1/2 Kilogramm abzunehmen, was einer Kalorieneinschränkung von 500 Kalorien pro Tag entspricht. Dafür reicht es häufig, vermehrt fetthaltige Nahrungsmittel durch pflanzliche komplexe Kohlenhydrate wie Vollkorn, Gemüse oder Obst zu ersetzen. Um den Stoffwechsel jedoch in Schwung zu halten und alle notwendigen Stoffe zuzuführen, ist von völlig fettfreier kost abzusehen. Die ungesättigten Fettsäuren, unsere Gesundheitswächter, sollten unbedingt zugeführt werden (s. Kapitel Ernährung). Da aus 1 Gramm Kohlenhydrat 4 Kilokalorien vom Körper genutzt werden können, aus 1 Gramm Fett 9 Kilokalorien, ist die Priorität der Ernährung ersichtlich. Allerdings sollten hier komplexe Kohlenhydrate gewählt werden, die schon aufgrund ihrer Nährstoffzusammensetzung und aufgrund ihres glykämischen Indexes ein deutlich besseres Nahrungsprofil zeigen.
Zusätzlch sollte auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr (Mineralwasser oder Tees) gesorgt werden, da beim Abnehmen vermehrt Stoffwechselprodukte anfallen, die ausgeschieden werden müssen und der Körper beim Abnehmen vermehrt Wasser ausscheidet, das ersetzt werden sollte. Auf Alkohol sollte man möglichst verzichten, da er annähernd so viele Kalorien wie Fett liefert und den Blutzuckerspiegel rasch ansteigen lässt, was eine nachfolgende Unterzuckerung mit sämtlichen Folgen wie z. B. Hunger nach sich zieht. Zudem bremst Alkohol den Fettabbau im Körper.
Hastiges Essen sollten Sie ebenso vermeiden wie Essen so nebenbei ( beim fernsehen, beim Lesen, bei gesellschaftlichen Treffen u. s. w.). Da ein Sättigungsgefühl beim Essen nicht sofort einsetzt, ist es notwendig, sich beim Essen Zeit zu lassen.
Manchmal ist es sinnvoll, sich für körperliche Unternehmungen oder auch beim Abnehmen einer Gruppe anzuschließen, um dadurch mehr Motivation zu erfahren oder an einem speziellen Abnehmprogramm bei Ihrem behandelnden Arzt oder Ihrer Ärztin teilzunehmen. In der Gruppe ist manches leichter und man wird von anderen immer wieder motiviert. Das Abnehmprogramm bei Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt hat seinen Vorteil in einer fachlich qualifizierten Betreuung, die Ihre persönlichen Risiken, Krankheiten und Ihre ganz persönliche Situation mitsamt Vorlieben berücksichtigt.

Medikamentöse Hilfen bei der Gewichtsabnahme

Sibutramin, ein Serotonin- und Noradrenalin- Wiederaufnahmehemmer:
Dieses Medikament gehört zu den Sympathikomimetika, d. h., es steigert die sympathische Aktivität und somit den Energieverbrauch und unterstützt dadurch eine Gewichtsabnahme ebenso wie durch eine Verminderung des Appetits. Zu empfehlen ist es nur vorübergehend bei Menschen mit einem BMI von über 30 oder einem BMI von über 27 und anderen Risikofaktoren des Übergewichts.
Vorsicht ist geboten bei psychiatrischen Erkrankungen, gleichzeitiger Anwendung von MAO-Hemmern, gleichzeitiger Anwendung von Tryptophan, bei koronarer Herzkrankheit und Herzschwäche sowie zu hoher Pulsfrequenz (Tachykardie), Herzrhythmusstörungen , Gehirnerkrankungen und arteriellen Durchblutungsstörungen sowie bei Funktionsstörungen der Schilddrüse und schweren Leber- und Nierenerkrankungen und bei Prostatahypertrophie, Phäochromozytom und Engwinkelglaukom. Bei Epilepsie ist Vorsicht geboten.
Nebenwirkungen können in Herzrasen, Herzrhythmusstörungen, Blutdruckerhöhung, Mundtrockenheit, Schwindel, Schlaflosigkeit, Schwitzen, Krampfanfällen, Leberwertveränderungen, seelischen Veränderungen und Abfall der Blutplättchen bestehen. Es hat Wechselwirkungen mit Antibiotika, Migränemedikamenten, Epilepsiemedikamenten und ephedrinhaltigen Erkältungsmitteln.
Ebenso wie bei allen anderen Medikamenten, die bei Übergewicht gegeben werden, ist eine engmaschige Überwachung durch den Arzt notwendig und die Entscheidung, wie lange das Medikament weitergegeben werden kann ist von vielen Faktoren abhängig. Immer steht im Vordergrund die Ernährungsumstellung und kann nicht durch ein Medikament ersetzt werden .
Orlistat
Dieses Medikament wirkt im Darm durch eine Erniedrigung der Fettaufnahme über den Darm.
Vorsicht ist geboten bei chronischen Nahrungsmittelverwertungs oder-aufnahmestörungen. Ebenso darf es bei einer Cholestase nicht gegeben werden oder in Schwangerschaft oder Stillzeit.
Das Medikament führt zu einer Änderung der Stuhlkonsistenz. Der Stuhlgang wird dünner und fetter. Es kommt vermehrt zu Stuhldrang und bei manchen Menschen zu Problemen, den Stuhl zu halten. Bauchschmerzen können ebenso auftreten wie Zahnfleischbeschwerden, Kopfschmerzen, vermehrte Infekte, allergische Überempfindlichkeitsreaktionen bis hin zum allergischen Schock. In seltenen Fällen kann es zur Erhöhung der Leberwerte bis zu schweren Leberentzündungen kommen. Fettlösliche Vitamine (A, D, E, K) sowie Betakarotin werden vermindert über den Darm aufgenommen. Eine Veränderung der Blutverdünnung unter blutverdünnenden Medikamenten kann auftreten.

Erfahrungsberichte zum Thema Übergewicht

  • Neuester Erfahrungsbericht vom 29.07.2013:

    Ich hatte einen magenbypass..
    Kann ich trotzdessen Ephdrin einnehmen? Mein bmi liegt derzeit bei 39!

    Liebe(r) Leser(in),

    Sie wissen sicher, dass Ephedrin verschreibungspflichtig ist und abhängig macht und mit vielen Risiken verbunden ist. Sie sollten mit Ihrem Arzt sprechen, damit er mit Ihnen gemeinsam Lösungen findet, die nicht mit solchen Gefahren einher gehen. Liebe Grüße

    Ihr Biowellmed Team
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