Ein schlechter Ernährungszustand bei alten Menschen erhöht die Sterblichkeit
Kurz und bündig:
Es besteht ein klarer Zusammenhang zwischen Stürzen, Frakturen und Ernährung.
Ursache:
Schluckstörungen (Dysphagie) können unterschiedliche Ursachen haben und zu einer Mangelernährung führen. Ebenfalls kann eine Mangelernährung zu Schluckstörungen führen, wenn wegen Energie- und Substratmangel Muskelmasse und -kraft im Bereich der Schluckmuskulatur zurückgegangen sind.
Symptome:
Durch die Mangelernährung wird das Immunsystem geschwächt und es kommt zu gehäuften Infektionen wie z.B. Aspirationspneumonie. Außerdem erhöht Muskelschwäche, nicht nur die der Beine, das Frakturrisiko. Ein Vitamin- D – Mangel erhöht da Risiko für einen Oberschenkelhalsbruch.
Feststellen der Erkrankung:
Obwohl es verschiedene Diagnosekriterien gibt, konnte man sich bisher noch nicht eindeutig einigen. Der Vorschlag der Fachgesellschaft zur Diagnose einer Malnutrition umfasst 2 Schritte:
- Risikoscreening mittels eines validierten Instruments wie z.B. MUST, SNAQ, MNA(-SF) oder NRS – 2002
- BMI unter 18,5 oder Gewichtsverlust von mehr als 10 % in unbestimmter Zeit oder von mehr als 5 % in den letzten 3 Monaten, BMI unter 20 bei unter 70 Jährigen bzw. unter 22 bei über 70 Jährigen oder ein FFMI(fettfreier Masseindex) unter 15 kg/m² bei Frauen bzw. unter 17 kg/m² bei Männern.
Behandlung:
Die Behandlung besteht darin, die Schluckfähigkeit so lange wie möglich zu erhalten und Speisen, Flüssigkeit und Trinknahrung in der als sicher evaluierten Konsistenz zu verabreichen, um eine bestmögliche natürliche Zufuhr von Energie und Nährstoffen zu erreichen. Dafür sollte eine Dysphagie-Assessment durch Logopäden oder nach apparativer Beurteilung mittels Schluckuntersuchungen erfolgen. Notwendig ist eine konsistenzveränderte Nahrung und Andickungsmittel für eine sichere Flüssigkeits- und Energiezufuhr. So kann man z.B. beim Einsatz von Trinknahrung diese 4 mal täglich in einem Schnapsglas verabreichen, um die Compliance zu erhöhen und zusätzlich immer wieder zum Trinken auffordern. Außerdem sollte Vitamin D bei Mangel verabreicht werden. Die normale Ernährung reicht sicher nicht aus. Nahrungsergänzungen sind notwendig.