Kurz und bündig:
Allergien gegen Sperma kommen selten vor, jedoch häufiger als erwartet.
Ursachen der Erkrankung:
Ursache der Allergie sind nicht die Spermien selbst, sondern ein Protein, das aus der Prostata stammt, das PSA (Prostata spezifisches Antigen). Dieses dient der Verflüssigung des Spermas und ist zu etwa 40 % im Prostatasekret enthalten. Lange konnte man sich nicht erklären, wie die Beschwerden bereits nach dem ersten Geschlechtsverkehr auftreten können, da beim ersten Kontakt normalerweise erst die Sensibilisierung stattfindet. Inzwischen hat man die Ursache gefunden. Es besteht eine Kreuzreaktion des PSA mit Canis familaris 5, einer Substanz aus der Prostata, die man in Fell, Urin und Kot von männlichen Hunden findet. Diese Substanz ist dem menschlichen PSA sehr ähnlich, so dass es zu Kreuzreaktionen kommen kann. Die Sensibilisierung findet durch Kontakt mit Hunden statt. Es gibt jedoch auch Fälle, bei denen allergische Reaktionen auftraten, wenn im Sperma des Mannes bestimmte Nahrungs – oder Medikamentenallergene vorlagen(z.B. kann es zu einer Allergie kommen, wenn der Mann Nüsse isst und danach Geschlechtsverkehr mit einer Frau hat, die allergisch auf Nüsse reagiert.
Feststellen der Erkrankung:
Nach Anamnese und Befunderhebung kann man mit der Samenflüssigkeit des Partners einen Scratchtest durchführen.
Symptome:
Wie bei anderen Allergien können verschiedene Symptome auftreten wie Nesselsucht, Angioödem, Atemnot, bronchiale Enge, Übelkeit und Erbrechen, Blutdruckabfall und schließlich Bewusstlosigkeit
Behandlung:
Zunächst sollte Geschlechtsverkehr nur mit Kondom erfolgen. Besteht Kinderwunsch, kann eine intravaginale oder subcutane Desensibilisierung versucht werden. Dabei wird das Allergen in steigender Dosierung verabreicht. Allerdings muss anschließend alle 72 Stunden Geschlechtsverkehr erfolgen, da sonst erneut eine Toleranz auftreten kann. Alternativ kann eine künstliche Insemination der Spermien erfolgen, wobei diese zuvor gewaschen werden müssen.